181 besondere Bäume auf 2,6 Hektar

Der Heimatverein Niederdünzebach pflegt seit 30 Jahren einen idyllischen Baumgarten. Dort wächst eine imposante Sammlung von Bäumen.
Niederdünzebach – Schon mal was vom Arboretum in Niederdünzebach gehört? Wohl eher nicht. Die Gänseecke sagt den Eschwegern sicher schon eher was. Idyllisch, aber etwas versteckt, liegt vor den Toren Niederdünzebachs in Richtung Oberdünzebach direkt am Bächlein Dünzebach ein wahres Kleinod einer Freizeitanlage. Licht und Schatten wechseln sich ab, Straßen- und Alltagslärm rückt hier in weite Ferne. 181 verschiedene Bäume sind dort derzeit beschrieben.
Seit 30 Jahren kümmert sich der Heimatverein um dieses Areal und hat ein echtes Schmuckstück daraus gemacht. „Man muss kreativ sein und immer Visionen haben“, sagt der ehemalige Ortsvorsteher Berthold Konar.
Seinen Anfang hat der wertvolle Baumbestand Anfang der 1990er-Jahre genommen. Seitdem wird von einem Kuratorium jährlich ein Baum des Jahres bestimmt. In einem Hain pflanzt der Heimatverein diesen Baum Jahr für Jahr ein und vergibt eine Patenschaft dafür. 30 Bäume sind allein durch diese Aktion zusammengekommen.
Die Warteliste für Patenschaften ist für die nächsten sechs Jahre bereits reserviert. Das Engagement des Heimatvereins geht aber noch weiter. Zusätzlich wurden 130 weitere neue Bäume gepflanzt, die von Reisen mitgebracht oder einfach gespendet wurden. Unterstützung erfährt der Heimatverein regelmäßig von der Stadt Eschwege und örtlichen Unternehmen.

Die Baumsammlung liegt heute auf einem ehemaligen Kleingartengelände. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden hier auf dem Gemeindeland Flüchtlingen Parzellen zugewiesen, die sie als Kleingärtner bewirtschafteten und sich so die Grundnahrungsmittelversorgung sicherten. Ab 1972 wurden die Kleingärten sukzessive abgebaut, Anfang der 1990er-Jahre begann der Aufbau des Baumparks. Zwischenzeitlich kaufte die Stadt Eschwege Grund dazu, Silke Hütterott schenkte dem Heimatverein 6500 Quadratmeter. Heute kommt der Baumpark an der Gänseecke auf eine Gesamtfläche von 2,6 Hektar.
Und die müssen gepflegt werden. Auch das übernimmt der Heimatverein. Die jungen Bäume müssen jede Woche mehrfach gegossen werden – in der Trockenheit der vergangenen Jahre auch die älteren Bäume. Deshalb möchte der Heimatverein als eines der nächsten Projekte einen Brunnen für die Bewässerung bohren, berichtet Ulli Knigge, Vorsitzender des Heimatvereins, der hier auch seine Expertise als Garten- und Landschaftsbauer einbringen kann.
Und allein das Rasenmähen nimmt einen ganzen Vormittag in Anspruch. Die Freizeitfläche soll weniger einem Park, mehr einer ökologischen Wiese ähneln. Das Rasenmähen hat dennoch eine große Bedeutung. Denn die Maschine schneidet die Wege in das Gras, die die Besucher dann von Baum zu Baum führen. Am Eingang zu der Freizeitfläche hat auch die Digitalisierung Einzug gehalten. Neben der analogen Beschreibung im Schaukasten, kann man über einen QR-Code auch alle Informationen auf dem Smartphone abrufen – inklusive eines Routenplaners.
Inzwischen, so Stefan Windemuth aus dem Heimatverein Niederdünzebach, habe die Anlage in Niederdünzebach einen Status erreicht, der auch für Schulklassen interessant sein könnte. Für die Eschweger Schulen sei die Anlage nur ein Katzensprung entfernt, in unmittelbarer Nähe halte jede Stunde der Linienbus und Toiletten gebe es im nahe gelegenen Dorfgemeinschaftshaus. Nähere Informationen hält Berthold Konar unter 0 56 51/38 58 bereit.
Und was ist jetzt ein Arboretum? Das ist der lateinische Begriff für eine Sammlung verschiedenartiger, oft auch exotischer, Gehölze, die nicht in Pflanzgefäßen wachsen.
30 Jahre Arboretum
Die Feier zum 30-jährigen Bestehen des Arboretums an der Gänseecke wird am Pfingstsonntag, 28. Mai, nachgeholt. Um 10 Uhr wird an der Anlage am Ortsausgang von Niederdünzebach in Richtung Oberdünzebach ein Festgottesdienst gefeiert. Nach der offiziellen Eröffnung werden Führungen mit Erklärungen zum Baumbestand und Gestaltung der Anlage angeboten.