Alte Orgel in modernem Gewand

Das neue Instrument in der Auferstehungskirche ist fast 120 Jahre alt. Es wurde aus England bis nach Eschwege gebracht.
Eschwege – Fast 120 Jahre alt und trotzdem mit moderner Technik ausgestattet – die neue Orgel in der evangelischen Auferstehungskirche auf dem Heuberg ist ein voll elektronisches Instrument. Ursprünglich in einer Kirche in Goole (England) eingesetzt, wurde sie nach Eschwege gebracht und restauriert. Zur Einweihung findet am Pfingstmontag ein Vortrag über den Aufbau und die Restaurierung statt. Anschließend wird Spezialkantor Andreas Batram ein Konzert auf der Orgel spielen.
„Die neue Orgel bietet viele Vorteile“, sagt Batram. „Es besteht unter anderem die Möglichkeit, unterschiedliche Klänge zu programmieren. So kann bei einem Konzert mit vielen Klangwechseln, wie es am Montag stattfinden wird, viel leichter zwischen den Tönen hin- und hergewechselt werden.“ Bei einer mechanisch funktionierenden hingegen Orgel müsse die Tonart per Hand mittels unterschiedlicher Hebel verstellt werden, so der Orgelsachverständige.
Weil die alte Orgel für den Raum der Auferstehungskirche zu klein war und Fehlfunktionen aufwies, musste eine Lösung her. „Wir hatten zwei Möglichkeiten“, sagt Pfarrer Joachim Meister. „Entweder eine Generalüberholung des alten Instruments oder den Kauf einer gebrauchten Orgel.“
Die Mitglieder des Kirchenvorstandes entschieden sich für die Neuanschaffung. Nach der Besichtigung von Instrumenten unter der Leitung von Orgelsachverständigen Batram in Oelshausen, Besse (beides Hessen) und Guckheim (Rheinland-Pfalz) wurde die passende Orgel in einer Kirche im englischen Goole gefunden. Die Orgelbau-Firma Krawinkel in Trendelburg organisierte den Abbau und Transport.

Das romantische Modell des Herstellers Abbott and Smith wurde 1905 in England gebaut. „Trotz des Alters ist die Orgel in einem sehr guten Zustand“, erklärt Batram. „Die technische Anlage ist solide gefertigt und wird auch die nächsten 100 Jahre überstehen.“ Die neue Orgel sei weitaus größer als das Vorgängermodell. Das Gewicht liege bei rund vier Tonnen, so Batram: „Vor dem Einbau in die Auferstehungskirche musste erst einmal getestet werden, ob die Empore ein solch hohes Gewicht überhaupt tragen kann.“ Die zur Begutachtung hinzugezogenen Fachleute bestätigten die ausreichende Stabilität der Empore.
Weil ein so großes Instrument nicht in einem Stück transportiert werden kann, wurde die Orgel in Einzelteilen nach Eschwege gebracht. In der Auferstehungskirche haben Orgelbauer das Instrument schließlich mit neuer Verkleidung versehen und mit moderner Technik ausgestattet.
Die Kosten für das Instrument in Höhe von etwa 130 000 Euro wurden durch Zuschüsse der Landeskirche, des Kirchenkreises und der Kirchenerhaltungsstiftung gedeckt. Außerdem konnten bei Sammelaktionen rund 30 000 Euro an Spendengeldern generiert werden.
Vortrag und Konzert: Pfingstmontag, 29. Mai, ab 17 Uhr in der Auferstehungskirche, Kastanienweg 8 in Eschwege.
(Marius Gogolla)