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Coronavirus: Eschweger Industrie richtet sich in der Krise ein

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Von: Harald Sagawe

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Moderne Fertigungsanlagen: Das Eschweger Unternehmen Stiebel Eltron – hier Hendrik Ritzau und Leon Senge – arbeitet im Drei-Schicht-Betrieb. © Anke Herrmann

Die Eschweger Industrie hat sich in der Krise eingerichtet. Die Produktion läuft. Vorkehrungen zum Schutz der Mitarbeiter auf höchst möglichem Niveau sind getroffen.

Wo immer das möglich ist, arbeiten die Beschäftigten im Homeoffice. Wo das nicht geht, wurden die Hygienestandards deutlicht erhöht.

Stiebel Eltron

„Wir sind den Beschlüssen der Regierung immer um eins, zwei Schritte voraus“, sagt Werner Quade. Der Werksleiter des Eschweger Unternehmens Stiebel Eltron berichtet, dass vor jedem Schichtwechsel die gesamte Produktionsstätte desinfiziert wird. Das gelte für jeden Arbeitsplatz, ebenso für den gesamten Waren- und Materialeingang. Die Männer und Frauen an den Werkbänken arbeiten in drei Schichten und begegnen sich beim Wechsel nicht. Eine vierte komplette Mannschaft ist in Reserve und komplett getrennt. „Das Schlimmste wäre, dass die Fabrik schließen muss“, sagt Quade.

Es gibt im Unternehmen einen Pandemie-Ausschuss. Der Betrieb bietet seinen Mitarbeitern auf eigene Kosten Tests an. Einen Positivfall habe es bisher nicht gegeben.

Pacoma

„Wir haben die Hygiene sehr hochgefahren“, sagt Helmut Stöber. Ansonsten werde bei Pacoma darüber nachgedacht, die Schichten stärker zu trennen, damit sich die Mitarbeiter nicht begegnen, so der Personalleiter. Wenn Kunden ihre Unternehmen schließen, bestehe die Gefahr, dass Absatzmärkte wegbrechen. „Wir überlegen, im April auf Kurzarbeit zu gehen“, sagt Stöber. Der Zugang zum Betriebsgelände wird seit Ausbruch der Krise auf das notwendige Publikum beschränkt.

Präwema

Alexander Reimuth berichtet, dass bei Präwema seit 14 Tagen sämtliche Sicherheitsvorkehrungen hochgefahren sind. „Wer aus Risikogebieten kommt, kommt nicht mehr rein“, sagt der Projektmanager. Das Unternehmen ist bereits oder wird gerade in zwei „Mannschaften“ geteilt, die getrennt und unabhängig voneinander agieren. „Für die Fertigung wird das gerade vorbereitet“, sagt Reimuth. Eine halbe Stunde soll zwischen Schichtende des einen und Schichtbeginn des anderen Teams liegen.

Stadtwerke

Die Stadtwerke in Eschwege haben ihr gesamtes Angebot für den Publikumsverkehr geschlossen – vom Schwimmbad bis zum Servicecenter an der Niederhoner Straße und zur Touristinformation. Die Mitarbeiter arbeiten weitgehend von zuhause. Kundenbesuche finden nur statt, wenn es um die Gewährleistung der Versorgungssicherheit geht. „Natürlich beheben wir Funktionsstörungen“, sagt Prokurist Tobias Degenhardt. Geschäftsführer Markus Lecke sieht das Energieversorgungsunternehmen für Notsituationen gut gerüstet: „Wir setzen uns seit langer Zeit mit Krisenszenarien auseinander, wenngleich wir mit einer solchen Größenordnung nicht gerechnet haben.“

Eschweges Wirtschaftsförderer Wolfgang Conrad ist „glücklich, dass in den großen Betrieben noch keine Kurzarbeit beantragt ist“. Er sieht ein großes Problem darin, dass der Außendienst nicht reisen könne, um Aufträge zu generieren.

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