Ellen Schubert als Lehrerin an der Freien Waldorfschule Werra Meißner in Eschwege verabschiedet

Eschwege. Für Ellen Schubert ist die Zeit als Lehrerin an der Freien Waldorfschule Werra-Meißner vorbei, als Schulleiterin noch nicht. Wir nennen die Eigenschaften, die sie als Lehrerin auszeichneten.
„Ich hatte 25 oder gar 30 richtig satte Jahre. Ich hoffe, dass es allen Kollegen genauso geht“, sagte Ellen Schubert mit Blick auf ihre Zeit als unterrichtende Pädagogin. Nun ist ihre Zeit im Klassenzimmer vorbei. Aber Schubert geht nicht in Gänze, sie bleibt ihrer Schule weiterhin als Schulleiterin erhalten.
Nachdem sie ihre letzten Worte an die rund 80 Gäste richtete, zog sie sich auf ihren Platz neben der Bühne zurück, ging in sich und verdrückte eine kleine Träne. Eine Träne, die mit ihrem Wirken, ihrem Lebenswerk in keinem Verhältnis steht.
Die 64-Jährigen hat die Freie Waldorfschule Werra-Meißner in Eschwege etabliert. Stets akribisch und hartnäckig verfolgte Schubert dieses Ziel seit der Vereinsgründung am 22. September 1986. Schubert ist zweifelsohne eine Frau mit vielen Gesichtern.
1. Die Visionärin
Es war von Tag eins ein Kampf den Schubert mit fast 50 weiteren Gründungsmitgliedern angenommen hat. Anfangs war sie angetrieben von der Motivation, für ihre ein Jahr alte Tochter eine Waldorfschule ins Leben zu rufen. Daraus wurde aber so schnell nichts. 1987 wurde der Bahnhof gemietet. 1990 kam die erste Erzieherin für den Kindergarten. 1995 wurde der Bahnhof gekauft. Erst im selben Jahr übernahm Frau Smann die erste Klasse. Beathe Menthe (Vorsitzende des Vereins Freie Waldorfschule) lobte rückblickend vor allem die Hartnäckigkeit von Schubert.
2. Die Helferin
Die Lehrerin für Deutsch, Religion und Handarbeit ist dreimal eingesprungen und hat eine Klasse übernommen. „Deine Beständigkeit hat dir viel Halt gegeben“, strich die Kollegin Maregathe von Trott die größte Stärke von Schubert heraus, die gern half. Gewehr bei Fuß ist für sie eine Lebenseinstellung. Bestes Beispiel: Ein krankes Pony hat keine Decke mehr, mit all ihrem Talent nähte sie in der Not eine kaputte Decke in wenigen Stunden wieder zusammen.
3. Die Marketingleiterin
„Alles, was neu ist, daran müssen sich die Menschen in Eschwege erst mal gewöhnen“, sagte Schubert, die offensiv für ihre Schule Eigenwerbung betrieb. Insbesondere mit dem Puppenspiel auf dem Open Flair vor 300 Zuschauern blieb die Schule vielen Menschen im Gedächtnis. Auch ihr Faible für die Fotografie und den Journalismus waren hilfreich, obwohl sie sich erst spät für eine Digitalkamera entschied. Sie liebt es, andere Tätigkeit auszuüben, mal was anderes kennenzulernen und lebenslang zu lernen.
4. Die Strickerin
Sie gründete den Eschweger Strickclub. Mit vielen Gleichgesinnten bereicherte die passionierte Strickerin die Documenta in Kassel und strickte unter anderem auch in der Eschweger Innenstadt. Das neuste Projekt: Mit überdimensionalen Stricknadeln soll an Frankfurts Alte Oper ein bleibender Eindruck hinterlassen werden.