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Projekttage: Verein des jüdischen Lebens ermöglicht Begegnungen in fünf Schulen

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Die Schüler der 9c der Anne-Frank-Schule (von links) Lukas, Kevin, Carolin und Mia überreichen dem jüdischen Rapper Ben Salomo einen Dankesbrief im Anschluss an seinen Workshop.
Die Schüler der 9c der Anne-Frank-Schule (von links) Lukas, Kevin, Carolin und Mia überreichen dem jüdischen Rapper Ben Salomo einen Dankesbrief im Anschluss an seinen Workshop. © Melanie Salewski/NH

Es war eine Projektwoche, die ganz im Zeichen des jüdischen Lebens stand: Der „Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens“ organisierte die Tage mit fünf Schulen.

Eschwege – „Freiheit bedeutet auch frei sein von Diskriminierung. Diskriminierung ist freiheitseinschränkend.“ Mit diesen Worten begann der jüdische Rapper Jonathan Kalmanovich alias Ben Salomo, den Schülern aus seinem Leben zu erzählen. Vor dem Hintergrund „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ organisiert der Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens in der Region Werra-Meißner mit fünf Schulen Projekttage.

Der Auftakt fand am Freitag in der Anne-Frank-Schule statt.

Schulleiterin Kerstin Ihde ist stolz und dankbar, dass sie die Projekttage veranstalten können und als Schule, die den Namen eines jüdischen Mädchens trägt, sei es eine Ehre und Verpflichtung zugleich.

Den Schülern werden persönliche Begegnungen mit Jüdinnen und Juden ermöglicht und sie bekommen Einblicke in deren Kultur. „Ich erhoffe mir, dass die Schüler Respekt vor jüdischer Geschichte, Kultur und Religion erlernen oder darin bestärkt werden – im respektvollen Umgang und dass wir einen Impuls setzen gegen Antisemitismus im Land“, erläutert Dr. Martin Arnold, der Initiator dieser Projekte und Vorstandsvorsitzender des Vereins jüdischen Lebens. Den ersten Projekttag eröffnete der jüdische Rapper und Buchautor Ben Salomo. Er wurde in Israel geboren und ist in Berlin aufgewachsen. Der Rapper erzählt den Schülern der neunten und achten Klassen aus seinem Leben: Wie er als jüdischer Junge in Berlin aufwuchs und welchen Diskriminierungen er in seinem Leben begegnete. Zu Gast waren auch der Politikwissenschaftsstudent Frederic Willing von der jüdischen Gemeinde in Felsberg, die Foodjournalistin Sabine Knappe, die mit den Schülern verschiedene jüdische Speisen zubereitete, und Anna-Maria Zimmer, die über jüdisches Leben in Eschwege früher und heute berichtete. Die persönlichen Begegnungen in den Workshops sollen dazu beitragen, dass die Schüler einen Einblick in verschiedene „Lebensweisen und Perspektiven erhalten und sie so in die Lage zu versetzen, sich stereotyper Bilder von ,den Juden’ bewusst zu werden“.

Neben der Anne-Frank-Schule sind die Brüder-Grimm-Schule Eschwege, die Adam-von-Trott-Schule Sontra, die Rhenanus-Schule in Bad Sooden-Allendorf und die Johannisberg-Schule Witzenhausen an den Projekttagen beteiligt. Das Programm an den Schulen ist ähnlich, die Gäste nicht immer identisch. In Sontra wird der Projekttag unter anderem von Julio Rosenblatt begleitet. Er ist Nachfahre einer jüdischen Familie aus Beiseförth, die zur NS-Zeit aus Deutschland nach Uruguay geflohen ist. Er wird mit den Schülern über die Fluchterfahrungen, den Umgang damit und das Leben als Jude in Südamerika sprechen.

Unterstützt werden die Projekttage in fachlicher und finanzieller Hinsicht vom Verein „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und der Friedrich-Normann-Stiftung.

Von Patrizia John

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