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Konzerthunger bestens gestillt bei Tango-Messe in Neustädter Kirche

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Von: Kristin Weber

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Tangoklänge waren angesagt und diese lockten ein großes Publikum in die Neustädter Kirche in Eschwege.
Tangoklänge waren angesagt und diese lockten ein großes Publikum in die Neustädter Kirche in Eschwege. © Weber, Kristin

Mit dem großen Chorprojekt der Kantorei Eschwege und dem Kammerchor haben die Musiker ihr Publikum bei der Tango-Messe mehr als begeistert.

Eschwege – Das große Chorprojekt der Kantorei und des Kammerchors Eschwege unter der Leitung von Susanne Voss führte die Zuhörer in diesem Jahr nach Südamerika, genauer nach Argentinien. Tangoklänge waren angesagt, und diese lockten ein großes Publikum in die Neustädter Kirche in Eschwege. Man könnte auch sagen, die Bankreihen waren rappelvoll. Konzerthunger, der sich nach drei Jahren musikalischer Unterversorgung Bahn bricht.

Im Zentrum des Abends stand die lateinische Messe „Misa a Buenos Aires“, die der Argentinische Komponist Martin Palmeri Mitte der 1990er-Jahre komponierte. Sie beginnt mit dem fulminanten, hymnischen „Kyrie Eleison“, und das ist für eine Weile der bestimmende Text, den gut 80 Sängerinnen und Sänger modulieren, mal zart, mal mehrstimmig und bestimmend. Doch was ist das speziell Argentinische an der Messe? Nun das wird schnell deutlich: die Tangoklänge.

Wenn man ein Bild entwerfen möchte, so könnte man sich einen sonnenbeschienenen Platz mitten in Buenos Aires vorstellen. Man hört ein Tangoorchester mit Streichinstrumenten, Kontrabass und Akkordeon, das vielleicht zu einem Straßenfest aufspielt. Menschen tanzen eng umschlugen. Doch die Kirchentür an diesem Platz steht weit offen und heraus dringt der Klang der himmlischen Engelschöre.

Das alles mischt sich zu einem ebenso beschwingten wie rhythmischen und dramatischen Lobgesang. Besonders eindrücklich der dritte Teil, das „Credo“, das Glaubensbekenntnis, das mit seiner leisen und immer weiter gesteigerten Intensität eine wohlige Gänsehaut bei den Zuhörern erzeugt. Nach dem „Amen“ können die Lauschenden nicht mehr an sich halten. Donnernder Zwischenapplaus.

Auftakt mit Ensemble Accomagnto

Den Auftakt des Konzertes machte das Ensemble „Accompagnato“ aus Kassel, das mit Kompositionen von Marin Palmeri und Graham Lynch ins Thema Tango einführte, Melodien, die wie imprägniert sind von Eleganz, Leidenschaft und Schmerz. Da dumpft der Kontrabass leise rhythmisch vor sich hin, während die Violine säuselt und das Akkordeon ächzt und stöhnt. Lautmalerisch verwandelte dann der Kammerchor Kompositionen von Hector Stamponi, Astor Piazolla und Abel Montenegro-Yabor in Klang, ganz ohne instrumentale Begleitung. Denn diese wurde einfach mitgesungen. „Baram ba ba!“ die Frauen und „Dum dum dum dum dum“ die Männer. Schließlich entschieden: „Duuuuuhu bada!“ So zeigen die Sängerinnen mit ihrer engagierten Chorleiterin, was auch ein Laienchor leisten kann, wenn er sich an anspruchsvollere Werke heranwagt. Am Ende gab es für ein tolles Konzert lang anhaltenden, wohlverdienten und stehenden Applaus.

Tangoklänge waren angesagt und diese lockten ein großes Publikum in die Neustädter Kirche in Eschwege.
Tangoklänge waren angesagt und diese lockten ein großes Publikum in die Neustädter Kirche in Eschwege. © Weber, Kristin

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