Katastrophale Schweinepreise: Landwirte leiden unter Pandemie und Schweinepest

Der Druck auf Landwirte ist groß: Schweinelandwirten ist es derzeit kaum möglich, wirtschaftlich zu arbeiten. Viele machen aufgrund der aktuellen Lage auf dem Weltmarkt Verluste.
Werra-Meißner – „Die Preise sind derzeit katastrophal“, sagt Uwe Roth, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands (KBV) und Schweinelandwirt aus Wanfried. Zuletzt habe er für 96 Kilogramm Schweinefleisch 109 Euro bekommen, das sind 1,14 Euro pro Kilo und deckt sich in etwa mit der hessenweiten Situation, die auch der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen aus mehreren Quellen bestätigt.
Demnach wurde in Hessen pro Schlachtkörper (Handelsklasse M) das Kilogramm in der zweiten Januarwoche zwischen 62 und 89 Cent gehandelt (Durchschnitt: 86 Cent), in der dritten Januarwoche sogar nur zwischen 58 und 76 Cent.

Verrechnet mit dem, was Uwe Roth als Schweinehalter beim Ferkeleinkauf, Futterkosten, Unterhalt im Stall und Arbeit investieren muss, mache er gut 65 Euro Verlust pro Schwein, sagt er.
Um auf einen grünen Zweig zu kommen, müsste er nach seinen Rechnungen statt den 109 Euro pro Schwein eher 180 Euro bekommen. Dann könne er wirtschaftlich arbeiten. Der Preis muss auch den Wert eines Tieres widerspiegeln.
Problematisch seien die Schweinefleischpreise schon seit Jahren, seit ein paar Monaten sei die Lage jedoch verschärft und spitze sich immer weiter zu – ohne eine wirkliche Aussicht auf Besserung. Hessenweit hätten bereits zehn Prozent der Schweinelandwirte ihre Bestände aufgegeben, weil ihnen kaum Alternativen bleiben.
Als Grund nennt Uwe Roth insbesondere die Corona-Pandemie mit reduzierten Schlachtungen und eingeschränkter Gastronomie, ebenso wie die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland, durch die Fleischexporte gebremst und sogar verhindert werden.
Diese Weltmarktsituation wirke sich direkt auf die Bauern vor Ort im Werra-Meißner-Kreis aus. „Wir hängen alle in einem großen Netzwerk“, erklärt Roth. So wie es jetzt ist, sei es aber ein Teufelskreis. (Jessica Sippel)