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Tenöre4you: Publikum singt begeistert mit

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Von: Kristin Weber

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Eine Videoleinwand mit Urlaubsmotiven aus der Toskana und von der Amalfiküste im Hintergrund: Die Tenöre4you, Toni Di Napoli und Pietro Pato, versetzten ihr Publikum nach Italien.
Eine Videoleinwand mit Urlaubsmotiven aus der Toskana und von der Amalfiküste im Hintergrund: Die Tenöre4you, Toni Di Napoli und Pietro Pato, versetzten ihr Publikum nach Italien. © Kristin Weber

Pop-Klassik war an diesem Abend mit den Tenören4you in der Marktkirche das Programm. Und das Publikum durfte bei seinen Lieblingstiteln mitsingen.

Eschwege – In einer Kirche muss georgelt werden. Deshalb machten die Tenöre4you in der Eschweger Marktkirche gleich einen starken Aufschlag mit „Das Phantom der Oper“ – auch wenn die Musik nur vom Band kam.

Aber hier war sofort klar: Gut, die Komposition von Andrew Lloyd-Webber hätte vielleicht den einen oder die andere gesanglich überfordert, hier gaben die Profisänger allein den Ton an, während auf der Videoleinwand im Hintergrund ein noch relativ faltenfreier Gerard Butler die zierliche Emmi Rossum ins kerzenilluminierte Schlafgemach trug. Doch spätestens bei „Let It Be“ von den Beatles stieg der Gesang des Publikums leise unter die hohen Kreuzgewölbe des Kirchenschiffs auf. Und „wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt …“, auch da konnten alle nach Herzenslust mitträllern, der Text wurde bequemerweise angezeigt, während im Hintergrund Urlaubsmotive aus der Toskana und von der Amalfiküste über die Leinwand flimmerten.

Überhaupt entführten die beiden bulgarischen Sänger mit den italienisch klingenden Künstlernamen Toni Di Napoli und Pietro Pato das Publikum sehr gerne an die Sehnsuchtsorte Italiens, wie auch in die Arena von Verona, wo Nabucco gespielt wurde, und zum Musikfest von San Remo, wo Domenico Modugno 1958 mit „Volare“ reüssierte. Dieser Refrain wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Im Duett harmonierten Bariton Toni Di Napoli und Tenor Pietro Pato, etwa bei „Nessum Dorma“, dem poppigeren „You Raise Me Up“ oder dem eleganten „My Way“.

Einen kleinen Punktabzug in der A-Note gibt es allerdings für das Ablesen der Texte. Da dachten die Künstler, wenn schon das Publikum die Texte abliest, fällt es niemandem auf, wenn die Sänger das auch tun. Doch. In der B-Note könnte man noch anmerken, dass das Synthesizer-Playback ein bisschen arg breit dahin schmalzte.

Hier hätte man vielleicht was Besseres finden oder von einem Orchester einspielen lassen können. Aber dem Erlebnis des Publikums stand dies nicht im Wege. „Dass man mitsingen kann, finde ich toll“, sagte Andrea Bullmann aus Meinhard. „So etwas habe ich in einem Konzert noch nie erlebt.“ Und auch ihre Begleiterinnen Birgit Ratgeber aus Wanfried und Ursel Egermann aus Grebendorf waren begeistert von der Liedauswahl ebenso wie von der Harmonie der Stimmen. Frauke Stief aus Oberdünzebach hätte die Sänger gerne ohne Mikrofon-Verstärkung gehört, sodass sie den Klangraum der Kirche voll ausnutzen könnten.

Wie gut die Akustik in der Marktkirche ist, weiß die Mandolinenspielerin, die in diesem Jahr selbst mit ihrem Orchester hier auftreten wird. „Mein Mann Peter hat eine ganz hervorragende Stimme“, sagte Angelika Limpke aus Eschwege. Dass der Gatte diese nicht einsetzte, lag eher daran, dass er befürchtete, seine Bundeswehr-trainierte Stimme könnte alle anderen übertönen.

Nach einem Abend voll mit Spaß und Unterhaltung mit den beiden Tenören4you war es dann an der Zeit, Abschied zu nehmen. Und was passte besser, als noch einmal die Hymne von Andrea Bocelli und Sarah Brightman „Time to Say Goodbye“ aus vollem Herzen zu schmettern und mit „Azzuro“ noch eine schmissige Zugabe dahinter zu setzen. (Kristin Weber)

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