Vorentwurf: Umgestaltung des Nikolaiplatzes in Eschwege wird konkreter

Die Umgestaltung des Nikolaiplatzes in Eschwege wird konkreter. Einen Vorentwurf stellte das Planungsbüro Terranova am Dienstagabend (14. März) dem Magistrat und dem Bau- und Umweltausschuss vor.
Eschwege – Der zentrale Punkt des neuen Nikolaiplatzes wird ein großes Podest sein. So wird zum einen das Gefälle auf dem Platz ausgeglichen, zum anderen wird es eine große Aufenthaltsfläche geben. Flexibles Mobiliar wird aufgestellt, in der Mitte entsteht ein Wasserspiel. Neue Bäume sollen Schatten spenden und im Sommer die Luft abkühlen. Der Asphalt weicht einer Pflasterfläche. Die Zahl der Parkplätze wird auf 19 reduziert. Diesen Vorentwurf stellte das Planungsbüro Terranova am Dienstagabend (14. März) dem Magistrat und dem Bau- und Umweltausschuss vor.

Der Nikolaiplatz habe für die Innenstadt eine wichtige Bedeutung, erklärte Peter Wich (Terranova). Er sei der Übergang von den Grünanlagen „An den Anlagen“ zur Innenstadt. Auf dieser Fläche bis zur Nikolaigasse soll der Platz deshalb auch umgestaltet werden. Dominierend ist Natürlichkeit. Zahlreiche Bäume sollen gepflanzt werden, der Boden aus rötlichem Natursteinpflaster bestehen, wie es sich überall in der Innenstadt wiederholt.
Gepflanzt werden sollen stress- und klimawandelresistente Bäume. Sie sollen neben der Verschattung durch Verdunstung auch für ein angenehmeres Klima in der Stadt sorgen. „Dadurch, dass wir die dunkle Asphaltfläche durch eine wassergebundene Pflasterung austauschen, verbessern wir ebenfalls das Klima in der Innenstadt“, sagt Bürgermeister Alexander Heppe. Im Idealfall soll das Regenwasser zurückgewonnen und für die Bewässerung der Bäume genutzt werden. Sogenannte Baumrigolen mit Ein- und Abflussschacht sowie Wasserspeicherbox könnten in den Boden eingelassen werden, schlug Wich in einem Exkurs vor.

Längere Diskussion zwischen Planern und Mandatsträgern zog die Pflasterung des Platzes nach sich. Hier muss noch keine endgültige Entscheidung getroffen werden. Weil die unterschiedlichen Materialien aber unterschiedliche Preise und Vorgehensweisen nach sich ziehen, bat Gerhard Duppe, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, um eine Empfehlung von Ausschuss und Magistrat. Beide Gremien sprachen sich für ein europäisches Natursteinpflaster aus – der Bau- und Umweltausschuss einstimmig. Gegen ein Betonpflaster sprach nach Ansicht der Gremien die geringere Nachhaltigkeit. Für die Produktion werde viel CO2 freigesetzt. Die Lebensdauer sei kürzer, die Robustheit geringer. Dadurch entstünden höhere laufende Kosten. „Wir wollen aber etwas für mehrere Generationen schaffen“, sagte Stefan Schneider.
Deswegen fiel das Votum der Gremien für die europäischen Natursteine aus, die nachhaltig, haltbar und belastbar seien. Der Nikolaiplatz soll nämlich befahrbar bleiben. Im Einbahn-Ringverkehr werden die Autos um den Turm und das Podest geleitet. Auch für schwere Feuerwehr- oder Müllautos bleibt Platz. Die Zahl der Parkplätze wird allerdings reduziert. 19 von knapp 50 Stellplätzen bleiben nach der Umgestaltung übrig.

Die Kosten für das Naturpflaster sind aber deutlich höher. Mit Kosten von derzeit 2,975 Millionen bis 3,175 Millionen Euro rechnen die Planer derzeit. „Die Preise sind Mittelwerte“, sagte Wich. Leider seien die Kosten wegen der dynamischen Marktlage momentan nicht exakt zu schätzen. Verteuerungen sind nicht ausgeschlossen. Die Stadt Eschwege erwartet eine große Unterstützung an Fördermitteln. Der Eigenanteil ist mit rund einer Million Euro vorgesehen. Auch die Kosten für die Entsorgung des Asphalts könne aufgrund unterschiedlicher Belastungen noch nicht genau beziffert werden.
Mit einem Baubeginn wird im Jahr 2024 gerechnet. Noch in diesem Jahr sollen die Kanalarbeiten beginnen, die das Tiefbauamt der Stadt Eschwege organisiert. Was die Bauarbeiter erwartet, wenn sie den Untergrund öffnen, ist indes ungewiss. Der Nikolaiturm in Eschwege ist der Rest der mittelalterlichen Kirche St. Godehard, die hier bis 1557 stand. Rund um den Turm befanden sich früher ein alter Kirchhof und auch ein Friedhof. Knochenfunde werden also nicht ausgeschlossen sein. Die Bauarbeiten werden deshalb archäologisch begleitet. (Tobias Stück)