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Volkstrauertag: Krieg erzeugt schlimmes Leid

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Von: Kristin Weber

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Sie gedachten 23 ehemaligen Schülern der FWS (von links) Moritz Mäder und Sophie Brunow von der Schülervertretung der Friedrich-Wilhelm-Schule.
Sie gedachten 23 ehemaligen Schülern der FWS (von links) Moritz Mäder und Sophie Brunow von der Schülervertretung der Friedrich-Wilhelm-Schule. © Weber, Kristin

Gedenken zum Volkstrauertag auf dem Friedhof in Eschwege

Eschwege – Der Volkstrauertag gilt dem Andenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, so auch in Eschwege, wo die Angehörigen von Polizei und Bundeswehr zusammen mit Schülern der Friedrich-Wilhelm-Schule und Bürgermeister Alexander Heppe einen Kranz niederlegten.

Im Angesicht des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gewinnt dieser Tag in diesem Jahr eine besondere, traurige Bedeutung. Der Tag sei dazu da, kriegerische Auseinandersetzungen und vor allem diejenigen, die darunter gelitten haben, in Erinnerung zu behalten; die Opfer von Krieg und Gewalt, diejenigen, die verfolgt und getötet wurden, aber auch die Soldaten, die starben.

Täglich neue Bilder aus Ukraine-Krieg

„Aber jetzt sehen wir jeden Tag neue Bilder von diesem Leid in Europa“, sagte Alexander Heppe. „Wir sind alle miteinander einer Illusion aufgesessen. Hier im Werratal, wo die Teilung einmal so sichtbar war, hatten wir die Hoffnung, dass diese Welt nach dem Fall der Grenze eine andere werden würde, dass Demokratie, Freiheit und freie Meinungsäußerung gesiegt hätten.“ Aber jetzt würden genau die Städte in der Ukraine wieder bombardiert werden, die schon 1942 vom Krieg zerstört worden waren, nur diesmal von Vladimir Putin und dem Kreml. Den Gedanken, dass man ein Land 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch wegen eines Gebietsgewinns angreifen könnte, habe Heppe für undenkbar gehalten. Er zitierte einen Text der Osteuropa-Expertin Dr. Katja Makhotina, die Deutschlands historische Verantwortung darin sieht, sich für die Opfer und gegen Krieg und Gewalt einzusetzen.

Schüler gedachten der 23 Schülern, die 1943 bei Bombenangriff ums Leben kamen

 Kriege erzeugen nur unmenschliches Leid, Tränen und Verzweiflung.

Sophie Brunow Schülerin

Sophie Brunow und Moritz Mäder von der Schülervertretung der Friedrich-Wilhelm-Schule gedachten 23 ehemaligen Schülern der Schule, die 1943 bei einem Bombenangriff in der Nähe von Kassel starben. Sie waren mit 15 Jahren eingezogen und zu Flakhelfern ausgebildet worden, doch nach drei Wochen im Einsatz starben die Jungen bei einem Luftangriff. „Kriege erzeugen nur unmenschliches Leid, Tränen und Verzweiflung“, sagte Sophie Brunow. „Wir sind inzwischen die dritte Generation, die nach dem Zweiten Weltkrieg lebt, und müssen heute sehen, dass Terror, Krieg und Gewalt wieder allgegenwärtig sind. Wir haben gelernt, dass Freiheit und Friede nicht selbstverständlich sind. Aber jeder kann etwas betragen und sich dafür einsetzen.“

Mit dem Bürgermeister versammelten sich auf dem in dichten Nebel gehüllten Friedhof außerdem die Landtagsabgeordneten Knut John, Felix Martin und Landrätin Nicole Ratgeber sowie der stellvertretende Dekan Ralph Beyer, Angehörige von Rettungsdiensten, Reservisten- und Ehemaligenvereinigungen. Die Blumenkränze trugen die Polizeimeisteranwärter Lea Kastner und Esra Lipensky, die Schülerinnen der FWS Merle Bogatsch und Carolin Sint, Schulleiterin Birgit Renke, Michael Dölle von der Ehemaligenvereinigung, Oberstleutnant Theodor Sternal, Oberstleutnant Andreas Petry sowie Major Björn Matz vom Landeskommando Hessen der Bundeswehr.

Zur Kranzniederlegung spielten unter der Leitung von Peter Habla die Fidelen Egerländer „Ich hatte einen Kameraden“. Sie begleiteten die Veranstaltung als Musiker bereits seit 15 Jahren. (Kristin Weber)

Sie gedachten 23 ehemaligen Schülern der FWS (von links) Moritz Mäder und Sophie Brunow von der Schülervertretung der Friedrich-Wilhelm-Schule.
Sie gedachten 23 ehemaligen Schülern der FWS (von links) Moritz Mäder und Sophie Brunow von der Schülervertretung der Friedrich-Wilhelm-Schule. © Weber, Kristin

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