Streik am Flughafen Frankfurt: Massive Kritik an Arbeitgebern - „Wie kann man nur so blöd sein!“
Die Gewerkschaft Verdi ruft am Flughafen Frankfurt zum Streik auf. Hunderttausende Passagiere sind betroffen.
+++ 14.44 Uhr: Der Flughafen Frankfurt steht still. Aufgerufen von der Gewerkschaft Verdi, streiken seit Mitternacht zahlreiche Beschäftigte aus dem Öffentlichen Dienst, den Bodenverkehrsdiensten und der Luftsicherheit gemeinsam am Frankfurter Airport. Nach Angaben von Verdi nahmen am Freitagmittag (17. Februar) bis zu 3000 Menschen an einer Kundgebung und einer Demonstration vor dem Gebäude des Betreibers Fraport teil.
Für alle drei Beschäftigtengruppen werden derzeit Tarifverhandlungen geführt. Bei dem ganztägigen Warnstreik verlangten die Beschäftigten deutlich höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
Die Arbeitgeber hätten sich lange Zeit daran gewöhnt, billige Arbeitskräfte zum Mindestlohn zu beschäftigen, rief Verdi-Sekretär Christoph Miemietz am Freitag bei der Kundgebung den Streikenden zu. „Dafür geht aber niemand mehr arbeiten!“ Bei den Tarifverhandlungen hätten die Arbeitgeber nichts angeboten. Währenddessen fresse sich die Inflation durch die Geldbeutel der Beschäftigten. „Der Arbeitgeber findet kein Personal mehr und trotzdem gehen sie keinen Schritt auf uns zu. Wie kann man nur so blöd sein!“ Der Warnstreik soll in der Nacht von Freitag auf Samstag enden.

Streik am Flughafen Frankfurt: Fraport rät von Anreise ab - Massive Kritik an Verdi
Update vom Freitag, 17. Februar, 7.15 Uhr: Der Flugverkehr über Frankfurt ist quasi lahmgelegt. Das zeigt ein Blick auf die morgendliche Liste der geplanten Abflüge und Landungen am Flughafen: Durch den ganztägigen Streik am Freitag (17. Februar) sind normale Flüge entweder annulliert oder in einigen wenigen Fällen auf die Bahn verlegt.
Die Betreibergesellschaft Fraport hatte mit Blick auf den Streik die Passagiere gebeten, von einer Anfahrt an den Flughafen Frankfurt gleich komplett abzusehen. Und Bilder vom Freitagmorgen zeigen: Ein Großteil der Menschen hat sich wohl daran gehalten, die riesigen Hallen sind in weiten Teilen wie ausgestorben. Verdi plant ein Ende des Streiks am Flughafen Frankfurt in der Nacht von Freitag auf Samstag (18. Februar).
Update vom Donnerstag, 16. Februar, 13.31 Uhr: Über 1000 Flugbewegungen waren geplant. Rund 137.000 Passagiere sollten transportiert werden. Doch dazu wird es nicht kommen. Die Gewerkschaft Verdi hat (siehe Erstmeldung vom Mittwoch, 15. Februar) für Freitag (17. Februar) zum Streik am Flughafen Frankfurt aufgerufen. Die Auswirkungen werden gravierend sein. Derweil liegt aufgrund des IT-Ausfalls bei der Lufthansa gerade erst ein Chaostag hinter den Passagieren und der Branche.
Nun hat der Flughafen Frankfurt angekündigt, für Freitag seinen regulären Passagierbetrieb einzustellen. Die Betreibergesellschaft Fraport bittet daher „dringend, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen“.
An den Streikplänen gibt es derweil massive Kritik etwa aus der Luftsicherheitsbranche. So heißt es aus dem Arbeitgeberverband BDLS: Die gewerkschaftliche Strategie, dass die Verhandlungen des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste - aufgerufen zu Arbeitsniederlegungen sind Beschäftigte im öffentlichen Dienst, bei örtlichen Bodenverkehrsdienstunternehmen und bei der Luftsicherheit - verquickt werden, sei unzulässig. „Verdi macht gemeinsame Sache mit mehreren anderen Gewerken, und so verschwimmen für Außenstehende die Ziele und Grenzen des Streiks. Dies wird ganz bewusst so ausgenutzt“, erklärt BDLS-Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser. Bei der Luftsicherheit gehe es nicht um höhere Löhne, sondern um Nebenthemen wie Zeitzuschläge und Führungskräftezulagen.
Bei Verdi entgegnen die Verantwortlichen: Der gemeinsame Streik mehrerer Berufsgruppen entlastet die Flughäfen und die Passagiere. Man verhandele über drei verschiedene Tarifverträge, erklärte die Verdi-Vizevorsitzende Christine Behle am Donnerstag. „Mit ihnen allen gemeinsam an einem Tag zu streiken, bedeutet für die Flughäfen, dass sie sich nur auf diesen einen Tag einrichten müssen und nicht an unterschiedlichen Tagen bestreikt werden.“ Auch die Passagiere, auf deren Verständnis man hoffe, müssten an diesem Tag nach Ausweichmöglichkeiten suchen, aber eben nicht an drei verschiedenen Tagen, sagte Behle.

Flughafen Frankfurt von Streik betroffen - Fraport: „Massive Beeinträchtigungen“ erwartet
Erstmeldung vom Mittwoch, 15. Februar, 6.42 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi will am Freitag (17. Februar) unter anderem den Flughafen Frankfurt bestreiken. Hintergrund für die Streiks sind der Gewerkschaft zufolge die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen sowie örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste und die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit. Für alle drei Beschäftigten-Gruppen werden zurzeit Tarifverhandlungen geführt.
„Der Streik beginnt in den frühen Morgenstunden des Freitags und endet in der Nacht von Freitag auf Samstag“, heißt es bei Verdi zur geplanten Arbeitsniederlegung am Flughafen Frankfurt. Weil zeitgleich auch an anderen Airports in Deutschland gestreikt wird, ist mit starken Auswirkungen - Verspätungen, Ausfälle - zu rechnen. Verdi wirbt derweil für das Verständnis der Fluggäste, die „durch einen Streik leider getroffen“ würden.
Streik am Flughafen Frankfurt: Fraport rät Flugreisenden von Anreise ab
Fraport als Flughafenbetreiber in Frankfurt erwartet beim Streik am 17. Februar „massive Beeinträchtigungen“ und warnt: „Ein regulärer Flughafenbetrieb kann nicht gewährleistet werden. Fluggäste, die ihre Reise in Frankfurt beginnen möchten, können ihren Flug nicht erreichen. Sie werden daher dringend gebeten, von der Anreise an den Flughafen abzusehen.“ Auch der Umsteigeverkehr sei betroffen.
Streik am Flughafen Frankfurt: Hilfslieferungen sollen Ausnahme bilden
Beim Streik am Flughafen Frankfurt gibt es nach Angaben von Verdi jedoch zwei Ausnahmen: Hilfslieferungen in die Türkei und nach Syrien sollen nicht betroffen sein. Die Gewerkschaft werde den Arbeitgebern Notdienstvereinbarungen anbieten. Viele Hilfslieferungen würden zudem über das Zentrum für Auslandslogistik des THW in Mainz erfolgen. Dazu werde vor allem der Flughafen Hahn genutzt, der nicht vom Streik betroffen ist.
Für Passagiere hat Fraport Kontaktmöglichkeiten, wenn es um spezielle Fragen rund um den Streik am Freitag (17. Februar) am Flughafen Frankfurt geht: Informationen rund um mögliche Verzögerungen oder Ausfälle erhalten Flugreisende demnach auf den Internetseiten ihrer jeweiligen Fluggesellschaft oder unter 01806-FRAINFO (01806-3724636 - einmalig 0,20 € aus allen deutschen Netzen) sowie auf www.frankfurt-airport.com.
Am Flughafen Frankfurt musste zuletzt auch die Polizei eingreifen, nachdem ein Pilot eine verdächtige Beobachtung gemeldet hatte.