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A 49-Weiterbau: "Bürokraten verdrehen Fakten"

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Ende der Autobahn: Bei Neuental ist Schluss mit der A 49.

Stadtallendorf. Die Kontroverse zwischen Naturschützern und Behörden um den Weiterbau der Autobahn 49 nimmt kein Ende und bekommt jetzt eine neue Dimension. Die Aktionsgemeinschaft „Schutz des Ohmtals“ wirft nun der Brüsseler Europa-Bürokratie vor, aus Fakten Fehler gemacht zu haben, gegen die aber aus formalen Gründen kein juristisches Vorgehen mehr möglich sei.

Reinhard Forst, seit 1978 Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft „Schutz des Ohmtals“ nennt drei Beispiele: • Deutsche Behörden hätten in Brüssel unter anderem für den Weiterbau der A 49 mit dem Hinweis auf den Wirtschaftsstandort Stadtallendorf mit 13 600 Arbeitsplätzen geworben. Daraus wurde dann bei der Europäischen Kommission: „Regionalen Wirtschaftsmodellen zufolge werden dank dieser Entwicklung (dem Autobahnbau - Red.) bis zu 13 600 Arbeitsplätze in verschiedenen Unternehmen geschaffen.“

Natürschützer Forst dazu: „Die deutschen Informationen wimmelten schon von Fehlern. Was aber die Antwort der Europäischen Kommission angeht, ist skandalös.“

• Ein Fachbüro hatte im Auftrag der Bundesrepublik errechnet, dass die komplett fertige A 49 die Ortsdurchfahrten um etwa „100 000 Fahrzeugbewegungen“ entlaste. Die Brüsseler Bürokratie machte daraus: „Als wichtiger positiver Nebeneffekt wird das Verkehrsaufkommen im nachrangigen Straßennetz um 100 000 Fahrzeuge pro Tag reduziert.“ Die A 49 soll laut Hochrechnung täglich von maximal 50 000 Fahrzeugen benutzt werden. Fragt sich Forst, wie diese Autobahn dann täglich 100 000 Fahrzeuge aus Ortsdurchfahrten saugen soll. Wo bleibt der Rest?

• In den von Deutschland eingereichten Unterlagen wird behauptet, dass nach dem Bau der A 49 in dann um bis zu 90 Prozent entlasteten Ortsdurchfahrten der Lärmpegel um zehn dB(A) abnehmen werde. Das wird als Halbierung des Krachs wahrgenommen. Brüssel machte daraus: „Auch der Lärmpegel wird um mindestens 10 db(A) verringert.“ Laut Forst gibt es aber an der gesamten A-49-Trasse nur eine einzige Stelle, wo dieser Wert erreicht wird: in Hephata (Schwalm-Eder-Kreis).

Jetzt fordert die Aktionsgemeinschaft, dass die Landesregierung sich einem öffentlichen Gespräch stellt.

Von Jürgen Umbach

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