Coronavirus: IHK Offenbach und Frankfurt besorgt

Auch in der Wirtschaft sorgt das Coronavirus für Sorgenfalten. Viele Unternehmen in der Region pflegen Handelsbeziehungen ins Reich der Mitte oder sind mit Niederlassungen in China vertreten.
- Coronavirus*: So gehen Unternehmen in der Region damit um
- Auswirkungen auf Handelsvolumen
- Weniger Dienstreisen nach China
Wiesbaden/Offenbach – Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt geht man bereits davon aus, dass das Virus Auswirkungen auf das Handelsvolumen haben wird. Die SARS-Epidemie 2002/2003 kostete die chinesische Wirtschaft vermutlich rund ein bis zwei Prozent des jährlichen Wachstums.
Coronavirus: Wie viele Unternehmen in Offenbach und Frankfurt sind betroffen?
Zur Anzahl an Unternehmen, die vom Coronavirus betroffen sind, kann die IHK Offenbach zwar keine Angabe machen. Silvia Schubert-Kester, Teamleiterin International in der Kammer, berichtet aber, dass zwei Delegationen aus China, die erwartet wurden, nicht nach Offenbach kommen werden. Eine vom China-Competence-Center der IHK Frankfurt organisierte China-Reise, für die es Interessenten aus Stadt und Kreis Offenbach gab, wurde von März auf nächstes Jahr verschoben.
Bei der IHK Frankfurt heißt es, selbstverständlich fürchteten die hiesigen Unternehmen, die eng mit China vernetzt sind, die Auswirkungen des Virus. „Zuvorderst stehen Reisebüros im Fokus, die möglicherweise Stornos für geplante Reisen nach China bekommen und entsprechende Einbußen erleiden.“
Coronavirus: Unternehmen versuchen Dienstreisen nach China zu vermeiden
Bei Firmen aus dem produzierenden Gewerbe ist die Lage noch nicht so prekär, denn derzeit werde in vielen chinesischen Firmen nicht gearbeitet wegen des Frühlingsfests. Zudem habe die Regierung in Peking die Frühlingsfestferien an einigen Orten bis zum 2. Februar, teils bis zum 9. Februar verlängert. „Sollten Betriebe darüber hinaus weiter geschlossen bleiben, könnte es zu Lieferengpässen können.“ Weiter hieß es: „Wir kennen Unternehmen, die derzeit noch Mitarbeiter auf Dienstreisen in China haben. Diese haben ihren Mitarbeitern frei gestellt, zurückzukommen.“ Viele Unternehmen – vor allem große – versuchen Dienstreisen nach China zu vermeiden, hieß es in Frankfurt.
Karl Mayer aus Obertshausen nimmt Coronavirus-Gefahren ernst
Als international tätiges Unternehmen mit einer hohen Frequenz an Geschäftsreisen nimmt das Unternehmen Karl Mayer aus Obertshausen die Gefahren, die von dem Coronavirus ausgehen, sehr ernst. Das Unternehmen hat die Reisetätigkeit nach und von Asien eingestellt. Um seine Geschäfte ohne Einschränkungen verfolgen zu können, nutzt das Unternehmen seine moderne Kommunikationsinfrastruktur mit Videokonferenzen. Inwieweit die Erkrankungswelle das Geschäft beeinflussen wird, bleibt abzuwarten.
Biotest aus Dreieich: Keine Sorgen wegen des Coronavirus
Die Dreieicher Firma Biotest, Anbieter von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blutplasma gewonnen werden, macht sich keine Sorgen wegen des Coronavirus. Das Unternehmen führe kein Plasma aus China ein, erklärte ein Sprecher. Die Patientenversorgung sei gesichert.
Der Darmstädter Merck-Konzern rät seinen 56.000 Mitarbeitern indes wegen des Coronavirus von Reisen nach China ab. Man empfehle den Beschäftigten weltweit, im Februar auf Reisen in die Volksrepublik zu verzichten oder diese vorerst zu verschieben, so der Konzern.
VON MARC KUHN
Um die 90 Deutschen werden am Freitag (31.01.2020) aus Wuhan aufgrund des Coronavirus nach Frankfurt ausgeflogen. Die WHO hat den Notstand ausgerufen.
Das Coronavirus rückt näher, inzwischen gibt es auch mehrere Fälle in Deutschland. Die Krankenhäuser in Offenbach und der Region sind auf einen Ausbruch vorbereitet.
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