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Hygiene-Skandal: Klinikum Fulda um Schadensbegrenzung bemüht

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Fulda. Nach Bekanntwerden eines neuen Hygiene-Skandals am Klinikum Fulda setzen die Verantwortlichen am heutigen Montag die Aufarbeitung fort. Wegen massiver Probleme mit verunreinigtem OP-Besteck hatte das Krankenhaus am Sonntag angekündigt, die Zentralsterilisation vorläufig stillzulegen.

Zudem soll die technisch komplexe Abteilung in den kommenden Monaten saniert und erneuert werden. Gesundheitsgefahren für Patienten hätten zu keiner Zeit bestanden, so die Klinikleitung. Der Operationsbetrieb wird in den kommenden Tagen nur in Notfällen mit extra angeliefertem OP-Besteck aufgenommen, teilte die Klinikleitung mit.

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Im Laufe dieser Woche rechnen die Verantwortlichen mit einer schrittweisen Rückkehr zu normalen Abläufen. Andere Krankenhäuser übernehmen den Angaben zufolge wichtige, am Klinikum geplante Eingriffe. Zudem helfen sie dem 1000-Betten-Haus mit sauberen medizinischen Instrumenten aus. Geprüft wird derzeit auch die Möglichkeit einer mobilen Aufbereitungseinheit. Das Ausmaß der technischen Hygiene-Mängel ist größer als zunächst angenommen.

Probleme mit OP-Besteck, an dem Blutreste und Flugrost entdeckt wurden, bestanden bereits erstmals Ende September. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums und Fuldaer Oberbürgermeister, Gerhard Möller (CDU), sagte zur Tragweite der Vorfälle: „Das ist mit Sicherheit keine kleine Panne, das ist keine Lappalie. Natürlich ist das immer ein ernster Vorgang, wenn Hygiene- Mängel sichtbar werden.“ Bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte das Klinikum im Sommer 2007. Bei einer Salmonellen-Epidemie wurden fast 300 Menschen infiziert.

Das Klinikum reagierte unter anderem mit der Verpflichtung eines leitenden Hygienearztes. Wenige Wochen nach den Infektionswellen waren auch noch Legionellen im Klinikum festgestellt worden. Das Klinikum betonte, dass sich die Mängel lediglich auf den technisch sehr diffizilen Bereich der Zentralsterilisation bezögen. Dort werden Instrumente gereinigt, desinfiziert und entkeimt. „Wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass durch Korrosion der gesamte Aufbereitungsbestand, also nicht nur die Instrumentarien sondern auch Maschinen verseucht sind“, erklärte Klinikvorstand Harald Jeguschke.

Mit absichtlich verschmutzten, schadhaften Testinstrumenten sei der Rost in das gesamte System gelangt, erklärte der Vorstand für Krankenversorgung, Winfried Fassbinder. Das Klinikum wolle nun auch die Möglichkeit von Schadensersatzansprüchen prüfen, sagte Jeguschke der Nachrichtenagentur dpa.

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