Feierstunde auf dem jüdischen Friedhof Herleshausen: Kieselsteine erinnern an Holocaust-Opfer

Für die NS-Opfer gibt es in den Konzentrationslagern keine Gräber. Symbolisch wollen Schüler der Südringgauschule Herleshausen am Dienstag, 9. Mai, ab 10 Uhr Kieselsteine zum Friedhof bringen, um damit im „Haus der Ewigkeit“ ein Symbol des Bleibenden zu hinterlassen.
Herleshausen – „Ein sichtbares Zeichen setzen“: So titelte die Werra-Rundschau anlässlich der bewegenden Veranstaltung zum Gedenken an den Holocaust am 27. Januar in Herleshausen. An dieser zentralen Gedenkfeier hatten auf Einladung des Vereins „Freunde und Freundinnen jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ und des Arbeitskreises Stolpersteine im örtlichen Werratalverein etwa 150 Personen aus Herleshausen und der hessisch-thüringischen Nachbarschaft teilgenommen.
Schüler der Südringgauschule hatten dazu jahrgangsübergreifend die Aufgabe übernommen, für jedes Holocaust-Opfer aus Herleshausen einen Kieselstein mit dessen Namen zu beschriften, den sie zur Gedenkfeier, stellvertretend für alle NS-Opfer, mit kurzer Biografie verlesen haben.
Für die NS-Opfer gibt es in den Konzentrationslagern keine Gräber. Auch die Namenssteine werden diese nicht ersetzt können. Symbolisch wollen die beteiligten Schüler dennoch ihre Steine am Dienstag, 9. Mai, ab 10 Uhr zum Friedhof bringen, um damit im „Haus der Ewigkeit“, wie jüdische Friedhöfe auch benannt werden, ein Symbol des Bleibenden zu hinterlassen. Auch Informationen über die Bedeutung der Friedhöfe im jüdischen Glauben sowie Erinnerungen an jüdische Friedhofsrituale werden aus diesem Anlass vorgestellt und erläutert.
Besuch der sowjetischen Kriegsgräberstätte
Verbunden wird die Feierstunde auf dem jüdischen Friedhof mit einem Besuch der unmittelbar angrenzenden sowjetischen Kriegsgräberstätte, um damit auch an den 78. Jahrestag des Kriegsendes zu erinnern (durch die Zeitverschiebung ist dies in den ehemaligen SU-Staaten der 9. Mai).
Auch wenn die hier verstorbenen Kriegsgefangenen aus den ehemaligen Sowjet-Republiken am 27. Januar 1945 nicht an der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz beteiligt waren, so haben auch sie mit ihrem Leben dazu beigetragen, Deutschland vom verbrecherischen Nationalsozialismus zu befreien. Fotos von Nelken an den Gräbern erfreuen die Angehörigen in den ehemaligen SU-Staaten, zu denen Kontakte gepflegt werden, und setzen gerade in der heutigen Zeit ein positives Zeichen für den Frieden auf unserer Welt.
Gäste sind zu beiden Veranstaltungen herzlich willkommen. Beim Besuch des jüdischen Friedhofes ist darauf zu achten, dass männliche Personen diese Stätte nur mit einer angemessenen Kopfbedeckung betreten dürfen. Dort dürfen auch andere Besucher kleine Steine auf die Gräber legen. Für den sowjetischen Soldatenfriedhof dürfen Gäste gerne Blumen mitbringen.
Über zahlreichen Besuch freuen sich Regina Nizold, Leiterin der Südringgauschule, Dr. Martin Arnold vom Verein Freunde und Freundinnen jüdischen Lebens, Helmut Schmidt vom WTV-Arbeitskreises Stolpersteine und Bürgermeister Lars Böckmann im Namen der kommunalen Gremien der Gemeinder Herleshausen. Helmut Schmidt
