Mit zwei Grad weniger durch die Krise in Herleshausen

So soll in der Gemeinde Herleshausen Energie eingespart werden
Herleshausen – Mit jedem Grad, um das die Quecksilbersäule auf dem Thermometer sinkt, rückt ein Problem ins Bewusstsein, das die nächsten Monate prägen wird: Wie kommt Deutschland angesichts drohender Engpässe bei der Erdgasversorgung und massiv gestiegener Preise über den Winter? Die Bundesregierung appelliert dringend, Strom und Gas zu sparen – und die Gemeinde Herleshausen will mitziehen. „Allein aus Solidarität mit der Gesamtbevölkerung“, erklärt Herleshausens Bürgermeister Lars Böckmann.
Drei Punkte haben die Mitglieder des Gemeindevorstandes in ihrer jüngsten Sitzung am 18. Oktober erarbeitet und der Gemeindevertretung als Entscheidungsgremium am Dienstagabend vorgelegt. Als „Diskussionsgrundlage“ bat Lars Böckmann die Vorschläge zu verstehen; die Punkte könnten sinnvoll ergänzt, erweitert oder ganz und gar verworfen werden.
- 1. Reduzierung der Temperatur des Hallenbades auf 26,5 Grad Celsius.
Dieser Vorschlag sorgte für den meisten Diskussionsstoff unter den Gemeindevertretern. Denn: Bis Ende Juli lag die Temperatur des Herleshäuser Hallenbades bei 29,5 Grad Celsius; schon ab August wurde die Wassertemperatur um zwei Grad abgesenkt. „Wir können eine weitere Reduzierung auf dann 26,5 Grad Celsius weder unseren Kindern noch den Menschen, die in dem Hallenbad Gesundheitssport betreiben, zumuten“, sagte Carolin Gisselmann (WSRG). Gerhard Biehl meldete sich für die SPD-Fraktion zu Wort. Ihm fehle die Datenbasis als Bewertungsgrundlage: „Ohne diese kann ich nicht abschätzen, was ein weiteres Grad Absenkung bringen soll.“ Einig wurden sich die Gemeindevertreter, den Status quo – 27,5 Grad Celsius – als Wassertemperatur im Hallenbad zu belassen. - 2. Ausschaltung der Straßenbeleuchtung zwischen 0 Uhr und 5.15 Uhr.
Aktuell gehen die Straßenlampen in der Gemeinde Herleshausen gegen 0.45 Uhr aus. Rainer Müller (SPD) merkte an, dass die An- und Ausschaltzeiten bedarfsgerecht und schlicht flexibler gestaltet werden müssten: „Teilweise brennen die Straßenlampen, wenn es noch gar nicht erforderlich ist, und andersherum.“ Weiterhin regte er an, an neuralgischen Knotenpunkten wie etwa Kreuzungen auf solarbetriebene Lampen zu setzen. Ihr Leuchten trage zur Sicherheit bei – und spare Energie. André Borghorst bat darum, eine Kosten-Nutzen-Rechnung im Bezug auf die Flutlichtanlage auf dem Wommener Sportplatz zu erstellen. Hier gebe es durch eine mögliche Umrüstung auf LED noch Energie-Einsparpotenzial. Die vorgebrachten Vorschläge fanden breite Zustimmung. Für die Ausschaltung der Straßenbeleuchtung zwischen 0 Uhr und 5.15 Uhr stimmten acht Gemeindevertreter; sechs dagegen, einer enthielt sich. - 3. Prüfen, ob es umsetzbar ist, in der Mehrzweckhalle und im Hallenbad die Temperatur des Duschwassers zu senken.
Kein inhaltlicher Gegenstand der Diskussion war der dritte Vorschlag des Gemeindevorstandes. Die Prüfung wird abgewartet. Burkhard Scheld (SPD) monierte, dass diese Prüfung doch Aufgabe des Gemeindevorstandes sei und die Formulierung des Vorschlags in dieser Hinsicht „seltsam“ sei.
Von Emily Hartmann