Erdbeben in der Türkei: Anja Hoche aus Witzenhausen mit Rettungshund Flash im Einsatz

Sie sind ein eingespieltes Team: Anja Hoche aus Witzenhausen ist mit ihrem Rettungshund Flash in der türkischen Krisenregion im Einsatz.
Witzenhausen/Gaziantep - Unter den 42 Einsatzkräften und sieben Rettungshunden, die die Hilfsorganisationen ISAR Germany (International Search and Rescue) und der BRH, Bundesverband Rettungshunde, in die Türkei geschickt haben, sind auch Anja Hoch und ihr X-Herder Flash aus Witzenhausen. Das teilt Gerlinde Neubauer, Sprecherin des Bundesverbands Rettungshunde, auf Anfrage unserer Zeitung mit.
Anja Hoche ist Mitglied der BRH-Rettungshundestaffel Werra-Meißner. Hund Flash ist ausgebildet, um in Flächen und Trümmern nach Überlebenden zu suchen. 2018 hatte Flash seine Hauptprüfung in der Sparte Fläche bestanden, im Sommer 2019 folgte die Trümmerprüfung.
Jetzt sind die beiden samt großer Helfergruppe am Montagabend mit einem Sonderflug vom Flughafen Köln/Bonn nach Gaziantep gestartet, heißt es von ISAR Germany. In Absprache mit den türkischen Behörden verlege man von dort aus weiter in das Einsatzgebiet für die Rettungskräfte. „Aktuell ist sie in die Suche nach verschütteten Personen eingebunden“, sagt Pressesprecherin Neubauer.
Die aus Deutschland entsandten Helfer sind nach Angaben der Organisation ISAR Germany auf die Suche und Rettung von verschütteten Menschen spezialisiert. Mit im Gepäck waren deshalb auch spezialisierte Technik wie Horchgeräte, ein Bioradar und Sucherkameras. Bereits seit 2007 ist ISAR Germany für internationale Rettungseinsätze zertifiziert.
„Die Lage vor Ort ist aufgrund der Zerstörung natürlich dramatisch. Uns sowie unsere Partnerorganisation ISAR erreichen in Social Media vor allem aus der Region Hattay Kirikhan zahlreiche Hilferufe. Allerdings ist zum aktuellen Zeitpunkt die Internetverbindung sehr schlecht, sodass wir keine aktuellen Informationen erhalten“, so Gerlinde Neubauer.
Ebenfalls am Montagabend in die Türkei geflogen sind 17 Katastrophenhelfer und zwei Hunde der Organisation „@fire“. Das Team ist vom Flughafen Frankfurt aus aufgebrochen, wie Pressesprecher Sebastian Baum auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. „Das ,@fire’-Team hat nach seiner Ankunft am Flughafen Adana gemeinsam mit anderen internationalen Teams zunächst den Betrieb des Reception/Department Center (RDC) übernommen“, sagt Baum. Dort werden die ankommenden Such- und Rettungsteams registriert und koordiniert. Diese Aufgabe erfolgt unter dem Dach der „International Search and Rescue Advisory Group“ der Vereinten Nationen (INSARAG).“
INSARAG seit 1991 im Einsatz
Die International Search and Rescue Advisory Group (INSARAG) wurde 1991 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Die Organisation soll durch ein über die Jahre weiterentwickeltes, standardisiertes Vorgehen schnelle internationale Hilfe ermöglichen. Mögliche Einsatzszenarien sind Erdbeben wie jetzt in der Türkei und in Syrien und auch Überschwemmungen.
Die Erde ist zur internationalen Hilfe in drei Teile eingeteilt. Aktuell kommt das Organisationsteam „Afrika, Europa und Mittlerer Osten“ zum Einsatz. In Deutschland sind für den INSARAG-Einsatz das Technische Hilfswerk mit der „Schnelleinsatzeinheit Bergung Ausland (SEEBA)“, ISAR Germany und „@fire“ Teil der seit über 30 Jahren bestehenden Einheit der Vereinten Nationen.
Von Konstantin Mennecke