Im Notfall: Feuerwehr-Häuser sind Informationspunkte
Werra-Meißner – Großflächige Stromausfälle können relativ unverhofft eintreten, wie unter anderem das Münsterländer Schneechaos Ende November 2005 deutlich gemacht hat. Hohe Schneemengen brachten Strommasten zum Abknicken, in 25 Gemeinden fiel der Strom aus, in zwei Landkreisen wurde der Katastrophenfall ausgerufen.

Derartige Ereignisse sind extrem selten – die Kommunen im Werra-Meißner-Kreis bereiten sich auf derartige Lagen aber seit längerer Zeit intensiv vor, wie Friedel Lenze, Sprecher der Kreisversammlung der Bürgermeister, betont.
Zuletzt am 1. Dezember haben sich die Hauptverwaltungsbeamten über Konzepte, Beschaffungen und auch die Kommunikation ausgetauscht. „Da die Eintrittswahrscheinlichkeit von Black- oder Brownouts in der Tat derzeit sehr gering ist, aber im Eintrittsfall hohe Betroffenheit vorliegt stimmen wir uns untereinander intensiv ab“, betont Lenze.
Für die Bürgerinnen und Bürger im Werra-Meißner-Kreis sollen bei einem Stromausfall nach 30, spätestens nach 60 Minuten alle Feuerwehrhäuser besetzt. Diese dienen als Kommunikations- und als erste Versorgungspunkte. Hier vor Ort kann unter anderem Hilfe bei medizinischen Notfällen angefordert werden. In einigen Teilen des Landkreises, wie in der Kernstadt von Großalmerode gibt es mit der Bürger-Information auch noch zusätzliche Anlaufpunkte.
Ein großflächiger Stromausfall würde nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Verwaltungen betreffen. Hier hat man ebenfalls flächendeckend vorgesorgt. „Seit Beginn des Krieges haben wir aber Überprüfungen vorgenommen, schon Beschaffungen getätigt und unsere Organisation wieder aufgebaut, zum Beispiel Verwaltungsstäbe eingerichtet und Kommunikationsstrukturen überarbeitet, sodass wir strukturiert arbeiten können“, sagt Lenze. In jeder Kommune werde eine Führungseinsatzzentrale mit den entsprechenden Vertretern vom Verwaltung und Behörden vorgehalten. Ebenfalls überprüft hat man die Wasser- und Abwasserversorgung, deren Pumpen auf Strom angewiesen sind.
Intensiv gearbeitet werde an sogenannten Wärmeinseln. Der Grund: Fällt die Stromversorgung aus, funktionieren auch die heimischen Heizungen mit Öl und Gas oder per Wärmepumpe nicht mehr. Hier sei der ländliche Raum aber ein Vorteil: Viele Bürger hätten schlicht noch Holzöfen.