Pilotprojekt: Wie Drohnen unsere Autobahnen inspizieren

Werra-Meißner – Vermessen, kartieren und die Vegetation kontrollieren: Etliche Aufgaben, die bei mehr als 13 000 Autobahnkilometern viel Zeit in Anspruch nehmen, könnten künftig deutlich schneller und somit effizienter erledigt werden.
Die Autobahn GmbH des Bundes erprobt aktuell den Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen, sogenannten Drohnen. Sie könnten bald auch in Nordhessen und Südniedersachsen helfen, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung.
Im Rahmen eines Pilotprojektes werden Drohnen aktuell zur Beobachtung und Bewertung von Vegetationsflächen eingesetzt. Insbesondere bei Kompensationsflächen, also geschaffenen Lebensräumen als Ersatz für durch den Autobahnbau betroffene Gebiete, könne man mit Drohnen viel schneller die oft mehrere Hektar großen Flächen inspizieren. Gleiches gelte auch für Sicherheitseinrichtungen wie Rückhaltebecken. Mittels hochauflösender Fotos und spezieller Technik kann die Höhe der Vegetation festgestellt werden. Die Auswertung der Bilder im Infrarot-Lichtspektrum lässt Rückschlüsse auf den Vegetationszustand zu. „Gerade in Zeiten des Klimawandels ist es wichtig, den Zustand der Vegetationsflächen zeitnah im Blick zu halten und im Bedarfsfall Maßnahmen zur Erhaltung der Funktion der Flächen einzuleiten“, heißt es von der Autobahn GbmH.
Weitere Einsatzmöglichkeiten werden aktuell zudem im sogenannten Straßenbetriebsdienst erprobt. Hier soll die Technik auch bei der Unfalluntersuchung helfen. „Ziel des Pilotprojektes ist es, herauszufinden, welche Aufgaben im Betriebsdienst und in der Bauwerksprüfung zukünftig sicherer, schneller und kostengünstiger erledigt werden können“, heißt es von einem Unternehmenssprecher.
Die Drohnen selbst werden am Einsatzort in die Luft gebracht. Automatisierte Systeme, wie sie aktuell unter anderem von großen Energieunternehmen zum Inspizieren von Windenergieanlagen oder Wasserkraftwerken eingesetzt werden, sind dabei nicht angedacht. Das habe sowohl technologische als auch rechtliche Gründe.
Wann die Drohnen auch in Nordhessen und Südniedersachsen, unter anderem entlang der Autobahnen 7, 38 und 44 eingesetzt werden können, ist noch nicht terminiert. Das Pilotprojekt werde zunächst auf zehn weitere Meistereien in Nord-, Ost- und Süddeutschland ausgeweitet und kann bei Erfolg auch in die Region kommen.
Technik immer häufiger im Einsatz
Drohnen sind längst keine Technik mehr, die etwa nur bei Modellbau-Enthusiasten zum Einsatz kommt. Die Polizei in Hessen und Niedersachsen hat spezielle Einheiten, die mit Drohnentechnik große Einsatzlagen bei Demonstrationen überwachen, oder wie zuletzt in Northeim auch Bankräuber suchen können. Gleiches gilt für die Feuerwehren: Glutnester können aus der Luft aufgespürt und ganze Einsatzstellen in dreidimensionale Modelle umgerechnet werden.
Von Konstantin Mennecke