Startschuss: So laufen Arbeiten am Quartiersplatz und an der Werra in Witzenhausen

Wie kann man eine Stadt funktional auf unterschiedlichste Zielgruppen zugeschnitten und zugleich gut gerüstet für die kommenden Jahrzehnte gestalten? Das 1996 in Kassel gegründete Landschaftsarchitekturbüro „schöne aussichten“ hat jetzt gemeinsam mit der Stadtverwaltung die künftigen Baustellen Quartiersplatz und Werra-Ufer in Witzenhausen zu genau diesem Thema besichtigt.
Witzenhausen – Diese „Kick-off-Veranstaltung mit Bürgermeister Daniel Herz, Fachbereichsleiterin Bauverwaltung Anja Strecker und Stadtplaner seitens der Stadt, Kai Simon, sowie Martin Blank, geschäftsführender Gesellschafter und Landschaftsarchitektin Ilka Raabe war für die weiteren Planungen notwendig. Einfach wie für die heimischen vier Wände in ein großes Möbelhaus gehen und die Stadt gestalten – das ist ganz so leicht nämlich nicht möglich.
„Es gab eine ganze Reihe an Beteiligungsformaten für Bürgerinnen und Bürger“, sagt Stadtplaner Kai Simon. Dabei habe man zahlreiche Wünsche und Vorgaben festgehalten. „Diese vielen Ideen und Vorgaben baubar zu machen, das ist jetzt unsere Aufgabe“, sagt Martin Blank. Der Weg zum fertigen Quartiersplatz und zum Werra-Ufer ist hingegen nicht gänzlich anders als man es im privaten Umfeld kennt. Zunächst wurde der Bestand – unter anderem auch mit Blick auf möglichen Denkmalschutz, Barrierefreiheit und verkehrsrechtliche Fragen untersucht. Jetzt geht es darum, konkret festzuhalten, welcher Bodenbelag künftig den Quartiersplatz zieren soll, welche Lampen in das Konzept als belebter Ort mit dem Capitol-Kino passen oder auch, welche wasserrechtlichen Fragen es an der Werra zu beachten gilt. Im kommenden Frühjahr soll dann der Entwurf der Arbeiten am Quartiersplatz in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt werden. „Die Teilhabe der Menschen war natürlich nicht nur im Vorfeld, sondern bleibt auch weiterhin wichtig“, betont Bürgermeister Daniel Herz. Der Baubeginn könne 2023 erfolgen, die Fertigstellung voraussichtlich im Sommer 2024 – je nach Lage auf dem Weltmarkt. „Die Arbeiten am Marktplatz laufen mit Blick auf die Lieferketten gut, aktuell sieht man in vielen Bereichen aber auch, wie schnell sich das ändern kann“, sagt Kai Simon.

Mit Blick auf die Arbeiten am Werra-Ufer sind deutlich umfassendere Planungen notwendig. Eine neue Lösung soll es unter anderem für den Kanu-Anleger geben, recht früh ist bereits die Idee für einen Hundeplatz aus dem Beteiligungsverfahren entstanden. Wasser als gestalterisches Element wird insgesamt immer wichtiger. „Nähe zu Wasser ist ein Stück Lebensqualität und für die Standorte, die wir betreuen, ein großes Plus“, betont Ilka Raabe. Die Nähe des historischen Ortskerns der Kirschenstadt zum Wasser macht die Werra nicht nur zu einem wichtigen Ort für die Bürger, sondern kann mit einem guten Konzept auch gegen Leerstand helfen. „Wasser trägt grundsätzlich immer zur Identität einer Stadt bei, selbst in der Fulda wird wieder gebadet und in Berlin gibt es Strandbars an der Spree“, sagt Martin Blank.
Man könne also durchaus von bislang ungenutztem Potenzial der Werra sprechen. Das soll sich nun zeitnah ändern. „Der Beteiligungsprozess kostet Zeit, ist in diesem Fall aber außerordentlich wichtig, da wir einen Raum für alle Generationen schaffen wollen“, sagt Anja Strecker.
„Zudem handelt es sich bei der Werra-Ufer-Neugestaltung um ein Projekt mit hoher Außenwirkung“, ergänzt Bürgermeister Herz.