Tag des Notrufs: Wie Telefon-Reanimation Leben rettet

Werra-Meißner – Die Notrufnummer 112 ist viel mehr als nur eine Möglichkeit, im Ernstfall Rettungskräfte zu alarmieren. Darauf weist das Regierungspräsidium in Kassel zum heutigen europäischen Tag des Notrufes – passend zur Nummer am 11. Februar – hin.
Wer im Werra-Meißner-Kreis die 112 kostenfrei vom Telefon aus wählt, der landet in der vom Landkreis betriebenen Leitstelle in Eschwege. Von dort aus werden nicht nur Einsatzkräfte alarmiert und Einsätze disponiert, wie es heißt. Sondern es gibt auch aktive Hilfe zum Leben retten. Sobald die Notrufabfrage eine nicht ansprechbare Person mit unzureichender Atmung identifiziert, versuchen die Leitstellendisponenten, die Anrufenden zu einer Reanimation anzuleiten.
„In solchen Fällen bleiben wir so lange am Telefon, bis wir selbst die Kollegen von Rettungsdienst und/oder Feuerwehr am Ende der Leitung hören“, sagt Ansgar Knott, Leiter der Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst im Werra-Meißner-Kreis. Die Anrufer dabei abzuholen und zu motivieren, zählt hier mit zu den Kernaufgaben. „Aus der beruflichen Tätigkeit im Rettungsdienst sind wir es gewohnt, selbst zu agieren“, sagt Knott. Bei der Tätigkeit als Leitstellendisponent sind jedoch die Anrufer ausführendes Organ und brauchen jegliche telefonische Unterstützung.

Im ersten Schritt werden die Anrufer gebeten, das Telefon auf Lautsprecher zu stellen, damit die Hände frei sind. Außerdem wird auf den Vorrang des Eigenschutzes hingewiesen. Wenn eine Herz-Lungen-Wiederbelebung unter Ausschluss der eigenen Gefährdung möglich ist, muss der Patient in Rückenlage auf einem nicht federnden Untergrund gebracht werden. Dann folgen die weiteren Handlungsanweisungen zur richtigen Beatmung und Thorax-Kompression.
„Wir helfen den Anrufenden falls nötig, den richtigen Druckpunkt zu finden und erklären, wie tief sie an dieser Stelle wirklich drücken müssen. Zusätzlich können wir ein akustisches Signal direkt im Telefon wiedergegeben, das die richtige Druckfrequenz vorgibt.“
Von Konstantin Mennecke