Umgestaltung des Werra-Ufers in Witzenhausen soll Etappenweise erfolgen

Witzenhausen – Es ist eines der größten Bauprojekte mit zugleich der wohl größten Außenwirkung für Witzenhausen: Die Stadtverordneten haben am Dienstagabend eine Kompromisslösung für die weitere Planung der Werraufer-Umgestaltung gefunden. Vorausgegangen war eine umfangreiche Diskussion im Haupt-, Finanz- und Rechtsausschuss (HFR).
Die Vorlage für die Stadtverordnetenversammlung sah vor, dass der Auftrag zur Durchführung der freiraumplanerischen Leistungen der Leistungsphasen fünf bis neun an das Landschaftsarchitekturbüro Schöne Aussichten in Kassel zu vergeben. Zuvor hatte das Parlament im November bereits die Beauftragung bis zur Leistungsphase vier beschlossen.
Das Parlament hatte mit Blick auf die Kosten in Höhe von rund 131 000 Euro als auch aufgrund der Tatsache, dass nach letztem Sachstand erst 2025 gebaut werden soll, Bedenken. Im HFR am Mittwoch, 8. Februar, hatte Stadtverordneter Lukas Sittel (SPD) betont, dass die Koalition die Umgestaltung des Werra-Ufers grundsätzlich begrüße, jedoch mit Blick auf die Preissteigerungen die Gefahr gesehen wird, dass die Bauvorhaben in der Brückenstraße und Ermschwerder Straße deutlich teurer werden. In diesem Zusammenhang sei die Frage offen, ob die Notwendigkeit besteht, die Planungsleistungen jetzt bereits auszuschreiben, obwohl der Beschluss der Stadtverordneten aus dem Vorjahr vorsieht, dass erst 2024 ausgeschrieben und 2025 gebaut wird.
Dieser Argumentationslinie schloss sich auch Andreas Gerstenberg (CDU) an. In zwei Jahren habe man Kenntnis darüber, wie viel der noch laufende Marktplatzumbau letztlich gekostet hat. Dann könne man überlegen, ob man sich die Werra-Ufer-Umgestaltung leisten kann. Das Eigenkapital dafür müsse die Stadt trotz ISEK-Förderung (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) zunächst selbst zur Verfügung stellen. Bürgermeister Daniel Herz ließ daraufhin den Antrag zurückziehen. Im Parlament wurde er nun erneut behandelt. Herz betonte, dass ein weiteres Zurückschieben des Bauprojektes die Gefahr berge, im Jahr 2025 – das Jahr des 800. Stadtgeburtstages – eine Großbaustelle zu haben. „Wir müssen die Leistungsphasen jetzt auf den Weg bringen, da insbesondere die wasserrechtlichen Genehmigungen sehr viel Zeit brauchen.“
Lukas Sittel erwiderte, dass der Koalition sehr viel daran lege, 2025 die Bauarbeiten in der Innenstadt abgeschlossen zu haben. Beim von der Verwaltung geäußerten Vorschlag, die Werra-Umgestaltung Schritt für Schritt umzusetzen und das Projekt planerisch nicht in einem Entwurfsstatus zu lassen, gehe man mit. Den Leistungsphasen fünf und sechs würde man zustimmen „mit der dringlichen Bitte, keine Vergaben durchzuführen“. Den jetztigen Status Quo des Werra-Ufers beschrieb Gualter de Sousa Barbas Baptista (Die Partei) am deutlichsten. „Der Zugang zum Fluss ist in seiner jetzigen Form ein Armutszeugnis“. Die Werra sei ein zentraler Punkt der Stadt neben dem Marktplatz, an dem man „zum Stadtjubiläum Aktivitäten anbieten kann, an dem wir uns präsentieren können“.
Bauarbeiten in Etappen begrüßt zudem die Bunte Liste. Im Sommer müsse die Werra zumindest in Teilen zugänglich bleiben. Das Projekt sei zudem bei der Bürgerversammlung 2018 unter den öffentlichen Plätzen als am wichtigsten bewertet worden. Das Projekt anzugehen und das Ufer umzugestalten „steigert die Attraktivität unserer Stadt ungemein“, sagte auch Hannelore Erfurth (Bündnis90/Die Grünen).
Heidi Rettberg (Die Linke) hingegen riet, sich auf laufende Bauprojekte und Feuerwehrhäuser zu konzentrieren. Bei einer Gegenstimme wurden die Leistungsphasen fünf und sechs beschlossen.
Von Konstantin Mennecke