„Muss erst etwas passieren?“: Werra-Brücke besorgt Familien und Politik

In Witzenhausen bereitet die Werra-Brücke Bürgern und Politik sorgen. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen.
Witzenhausen – Sie ist für Fußgänger auf dem Bürgersteig schon eng, Radfahrer auf der Straße fühlen sich ebenfalls unsicher: Die jüngste Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Energie war geprägt von Bürgersorgen. Die Situation sei in der aktuellen Form unhaltbar, betont Grünen-Fraktionssprecher Daniel Böttcher.
Eine Mutter berichtete, dass sie jedes Mal Angst habe mit ihren Kindern über die Brücke zu fahren. Ein anderer Bürger erzählte von den gefährlichen Überholmanövern, denen er sich regelmäßig ausgesetzt fühlt.
Werra-Brücke in Witzenhausen sorgt für Ärger: Bürgermeister äußert Vorschlag
Die Situation: Die Werra-Brücke bildet eine Kuppe. Nach Paragraph 5 Straßenverkehrsordnung ist das Überholen nur dann erlaubt, wenn die Straße vollständig eingesehen werden kann. Damit ist Überholen verboten.
Bürgermeister Daniel Herz hat seinen am Abend geäußerten Vorschlag gegenüber der HNA nochmals verdeutlicht. Auf die Frage, was der einzelne Bürger tun kann, wenn er sich akut gefährdet sieht, rät der Bürgermeister allen Radfahrern, gefährliche Überholmanöver anzuzeigen. Dieses Vorgehen werde notwendig, da der Landkreis darunter unter anderem Landrätin Nicole Ratgeber und der zuständigen Sachbearbeiter der Straßenverkehrsbehörde, Harald Engel, im Gespräch mit der Stadt Witzenhausen keine Notwendigkeit, Überholverbotsschilder und eine durchgezogene Linie sahen, teilt Bürgermeister Herz mit.
Grüne findet aktuelle Situation auf Werra-Brücke in Witzenhausen „einfach absurd“
Die aktuelle Situation bezeichnet Hannelore Erfurth (Grüne) als „einfach absurd“. „Auf der einen Seite steht die Gefahr, dass wirklich jemand bei den gefährlichen Überholmanövern auf der Werra-Brücke zu Schaden kommt“, betont Erfurth. „Das Kosten-Nutzen Verhältnis ist doch klar: Muss erst jemand ernsthaft verletzt werden, damit hier gehandelt wird?“, fragt sich die Grünen-Politikerin.
Laut Fraktionssprecher Daniel Böttcher werde man an dieser Situation dranbleiben. Sowohl weiter Teile des Stadtparlaments, der Bürgermeister als auch die Bevölkerung fordern ein Handeln. Das sieht auch Daniel Herz so. „Ich kann den Unmut der Menschen in allen Belangen verstehen. Die Antwort von HessenMobil, dass man die Problematik kennt und ja einen Ersatzneubau plant, empfinde ich persönlich als Ohrfeige. Der Neubau kommt frühestens 2035 nach neuestem Stand und bis dahin soll nichts anderes passieren. Das ist verantwortungslos“, sagt Herz. (Konstantin Mennecke)