Um die Entlastungsstraße um Frieda sind artenreiche Biotope entstanden

Dass Straßenbau weit mehr als Straßenbau ist, wird sichtbar entlang der Ortsumgehung der B249 um den Meinharder Ortsteil Frieda.
Frieda – Obwohl die Umgehungsstraße, die 2015 in Betrieb genommen wurde, rund 15 Hektar der Auen- und Flusslandschaft sowie des Eichenberges durch Lärm, Sichtbarkeit und Zerschneidung von Lebensräumen und Flächenbedarf durch die Fahrbahn selbst beeinträchtigte, sind rund um die Entlastungsstraße auf etwa 18 Hektar Fläche Biotope und Naturschutzgebiete entstanden. Geplant, umgesetzt und dauerhaft gepflegt von Hessen Mobil.
Im Rahmen der inzwischen vierten Themenwoche stellte der Fachbereich Landespflege bei Hessen Mobil die Ausgleichsmaßnahmen um Frieda jetzt beispielhaft vor.
So wurde hier 2017 am Fuß des Eichenberges ein Gewässer angelegt, das den wandernden Amphibien der Weg über die Bundesstraße ersparen soll. Für die ganz unbelehrbaren Tiere gibt es zudem Röhren, durch die die Kröten gefahrlos unter der Bundesstraße Richtung der Auen der Werra gelangen können. „Die werden aber auch genauso gern von Kleinsäugern wie Füchsen, Waschbären und Mardern angenommen“, weiß Manfred Krause von Hessen Mobil. Umgeben ist das Gewässer von Totholzbergen, wo sich die Amphibien und Reptilien wie Zauneidechsen, Waldeidechsen, Blindschleichen und Schlingnattern aufwärmen können.
Einzigartig sei der nun miteinander verknüpfte Bereich von feuchtem Auenland und dem extrem trockenen Eichenberg, so der Leiter der Landespflege bei Hessen Mobil, Stefan Fiege.
Die ehemals größtenteils landwirtschaftlich genutzten Auen zwischen dem Ort und der Bundesstraße wurden mit Gräben durchzogen, die Bereiche entlang der Gewässer mit Wildpflanzen von der Diestel über Gräser bis zu Kräutern eingesät. Dafür mussten Gehölze weichen, die dort nicht hingehören.
Und auch an die Fledermäuse wurde gedacht. Diese kommen vom Eichenberg und fliegen über die Bundesstraße auf die Werraauen, um sich dort mit Insekten zu versorgen. Damit die Tiere über der stark befahrenen Straße nicht zu tief fliegen, wurden auf deren Routen Bäume und Gehölze gepflanzt, die die Fledermäuse zu einer für sie ungefährlichen Flughöhe zwingen.

Dass die Ausgleichsprojekte in Sachen Naturschutz entlang der B249 erfolgreich sind, zeigt sich auf der anderen Seite der Bundesstraße. Hier wächst ein Auenwald und unübersehbar hat sich dort nicht nur eine Biberfamilie angesiedelt. „Wir überlassen diesen Teil ganz der Natur“, erklärt Fiege. Das nutzen nicht nur Pflanzen, sondern anhand der zahlreichen Spuren lässt sich erkennen, dass sich dort Rehe, Wildschweine ebenso wohlfühlen wie zahlreiche Vogelarten und Insekten.
„Uns geht es hier nicht nur um den romantischen Schutz vereinzelter Arten, sondern um die Gesamtheit“, sagt Fiege. „Das sind auch Ökosystemdienste für den Menschen“, sagt er. So würden beispielsweise die feuchten Auenwälder Feuchtigkeit speichern und bei Bedarf auch wieder abgeben. Der Auenwald werde bis zu 50 Jahre brauchen, um ein Wald zu werden, sagt Manfred Krause. Doch was die Natur selbst schaffe, sei voraussichtlich auch klimastabiler und angepasster als das vom Menschen Gemachte.
Die Kosten
In die Anlage der Naturschutzflächen rund um Frieda, das von drei FFH-Gebieten umschlossen ist, hat Hessen Mobil nach Angaben von Fiege bisher zirka eine Million Euro investiert. Die Planungen für den Ausgleich wurden zeitgleich mit der Straßenplanung begonnen. Der Bau der Entlastungsstraße kostete rund 6,5 Millionen Euro. (Stefanie Salzmann)