Kulturinitiative Hängnichrum präsentiert Carmela de Feo im Öx

Mit einem exzentrischen, fast manischen Touch fesselte Carmela de Feo in ihrem Programm „La Signora“ das Publikum der Kulturinitiative „Hängnichrum“ in bemerkenswertem Tempo.
Frankershausen – „Ich bin nicht verrückt, sondern hatte eine Offenbarung“, berichtet Carmela de Feo über sich selbst und trifft damit den Nagel auf den Kopf: Als konservative, italienisch Mutter mit Haarnetz liefert sie ein Feuerwerk der Kurzweiligkeit. „Man muss gut aufpassen, weil in jedem Satz eine Pointe steckt“, erklärt Dieter Wollschak.
Mit absurden Akzenten und Ausschmückungen geht sie dem Leben aus weiblicher Perspektive auf die Spur: das Älterwerden, erotische Erfahrungen und Männer-Beziehungen vom Kennenlernen bis zur Scheidung werden mit allen Untiefen und Abgründen aus einer erfrischend neuen Perspektive betrachtet. Sie schafft es dabei, den Männern der Branche herzhaft das Wasser zu reichen, ganz ohne bei ihrem markanten Stil klischeehaft schrill zu wirken. Ihre akzentuierte, ausdrucksstarke Mimik und Gestik ist ein Highlight für sich, wobei sie bei ihrem exzentrischen Touch, der auch affektartige Schreie bereithält, niemals die inhaltliche Tiefsinnigkeit vergisst.
„Rotzfrech und selbstbewusst“, behält Reinhard Thies die Kabarettistin in Erinnerung. Immer, wenn man meint, ihren Stil erfasst zu haben, glänzt sie mit neuen Überraschungen: Von Akkordeon-Einlagen und anzüglich-mediterranen Tänzen bis hin zu Pop-Songs über das Damenklo ist alles dabei.
„Das Leben eines Mädels besteht aus Verwandlungen“, berichtet La Signora von kindlicher Neugierde, dem Erblühen, einer lebenslangen Achterbahnfahrt der Gefühle und der Reife im Alter: „Auch eine Motte glitzert im wollüstigen Mondlicht!“. Als Running Gag nimmt sie das Publikum auf den Arm und lädt zu Mitmachaktionen wie dem Training mit Oberarm-Speck: „Das ist kein Windfleisch, das sind Flügel! Schwingt die alten Lederlappen!“. Es ist herrlich, mitzuerleben, wie die Minuten verstreichen, während man gespannt rätselt, was als Nächstes geschieht. (Lorenz Schöggl)