Gibt es eine Möglichkeit, den bereits geschlossenen Vertrag mit der Firma Vortex zu kündigen?
Der Vertrag zwischen Vortex (heute RWE) und der Gemeinde wurde 2018 geschlossen. Ein Rücktrittsrecht ist nicht mehr möglich, die dreijährige Frist ist im Oktober 2021 ausgelaufen. Eine ordentliche Kündigung ist während der auf 28 Jahre angelegten Laufzeit nun ausgeschlossen. Möglich wäre eine außerordentliche Kündigung aus ganz bestimmten Gründen. Allerdings hätte RWE dann ein Recht, Schadensersatzansprüche sowie Gewinnausfall gegenüber der Gemeinde geltend zu machen.
Welche Rechtsmittel können gegen den Regionalplan eingelegt werden?
Normalerweise ein sogenanntes Normenkontrollverfahren: Das muss allerdings innerhalb eines Jahres nach Bekanntgabe des Planes eingeleitet werden. Diese Frist ist 2017 verstrichen.
Welche Rechtsmittel können gegen die Genehmigung einzelner Windkraftanlagen durch das RP Kassel eingelegt werden?
Dagegen könnte die Gemeinde vor dem Verwaltungsgericht klagen – vorausgesetzt, dass sie in ihren Rechten verletzt werden. Das könnten beispielsweise vorhandene Bauleitplanungen etc. auf den Flächen sein. Das ist aber nicht der Fall. Zudem befinden sich viele Flächen in Privatbesitz.
Welche Möglichkeiten hat Ringgau derzeit, auf die Genehmigungverfahren konkreter Windanlagen beim RP Einfluss zu nehmen?
Praktisch keine. Einflussnahme ist nur dann denkbar, wenn es sich um gemeindeeigene Flächen handelt, über deren Verpachtung und Veräußerung die Gemeinde entscheidet. Eine Steuerung über einen Flächennutzungsplan, der Windkraft ausschließt, ist nicht möglich, weil der wiederum dem Regionalplan angepasst werden muss.
Kann die Gemeinde den Windkraftanlagen-Projektierern Wege und Nutzungsrechte verweigern?
Nein. Im Vertrag ist geregelt, dass die Gemeinde es der Nutzerin gestattet, Kabel und Leitungen für Strom, Kommunikation etc. zu verlegen. Eine Verweigern würde wieder Schadensersatz nach sich ziehen.
Auf seiner nächste Sitzung soll das Ringgauer Parlament einem weiteren Vertrag, jetzt mit dem Windkraftanlagenbetreiber Ostwind, zustimmen. Bürgermeister Mario Hartmann hat die Fraktionen aufgefordert, sich frühzeitig zu dem Thema zu positionieren, damit es eine Entscheidung gibt.
Von Stefanie Salzman