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Eno Energy plant weitere Windkraftanlagen in der Gemeinde Ringgau

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Von: Stefanie Salzmann

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Drei Windkraftanlagen nordöstlich von Netra: So könnte es mal aussehen, wenn die Anlagen in zwei bis drei Jahren in Betrieb gehen.
Drei Windkraftanlagen nordöstlich von Netra: So könnte es mal aussehen, wenn die Anlagen in zwei bis drei Jahren in Betrieb gehen. © Ingrid Weidig/nh

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dresden plant Windräder mit Leistungen von bis zu 3,5 beziehungsweise 6 Megawatt.

Netra – Geht es nach den Vorstellungen des Windkraftanlagenbetreibers Eno Energy könnten ab 2024 im Nordosten von Netra die Bagger rollen, um dort die ersten Anlagen zu errichten.

Eno Energy mit Hauptsitz in Dresden will in dem Windvorranggebiet drei Windkraftanlagen betreiben. Eine der geplanten Anlagen war bei Genehmigungsverfahrens beim Regierungspräsidium Kassel (RP) wegen Belangen des Artenschutzes abgelehnt worden und befindet sich jetzt im Streitverfahren. Für die anderen beiden Anlagen will Eno Energy 2023 in das immissionsrechtliche Verfahren einsteigen.

Leistung von bis zu 6 Megawatt

Die beiden weiteren Windräder, die das europaweit tätige Unternehmen im Ringgau plant, sollen jeweils bis zu einer Leistung von bis zu 3,5 beziehungsweise 6 Megawatt reichen. Eins davon könnte das sogenannte „Flaggschiff“ von Eno Energy werden, das Eno 160 mit einer Gesamthöhe von 241 bis 245 Metern und einer Maximalleistung von 6 Megawatt.

Dafür müsste das Unternehmen dann auch Flächen der Gemeinde in Anspruch nehmen. Allein die Fundamente für ein Windrad dieser Größenordnung haben 25 Meter im Durchmesser.

Die Gemeindevertretung Ringgau soll nach Möglichkeit im Frühjahr kommenden Jahres den entsprechenden Grundsatzbeschluss fassen. Ein Vertragsentwurf liegt bereits vor.

Rotmilan gefährdeter als Kranich

Auf die Frage nach einer Abschaltautomatik der Rotoren für Kraniche und große Greifvögel sagte Eno-Energy-Projektleiter Markus Kilian, dass diese Anlagen für Kraniche beispielsweise nicht relevant seien, weil diese Vögel die Anlagen visuell wahrnehmen.

Deutlich mehr gefährdet seien hingegen große Greifvögel wie der Rotmilan. Es gebe zwar Kamerasysteme, die anfliegende Vögel erkennen und die Rotoren innerhalb von Sekunden beinahe zum Stillstand bringen, aber: „Ganz kann man Vogelschlag nicht ausschließen.“

Weitere Firmen planen Anlagen nordöstlich von Netra

Kilian zeigte sich aber zuversichtlich, was das Genehmigungsverfahren betrifft. Zwischenzeitlich sei der Artenschutz in der Bundesgesetzgebung geändert worden.

Zu diesem Thema gab es jüngst eine Anfrage von verschiedenen Naturschutzverbänden an das RP Kassel wegen des Windparkes Sontra-Diemerode. Auch hier gibt es keine Abschaltautomatik, diese war auch nicht Bestandteil des Genehmigungsverfahrens (WR berichtete).

Neben der Firma Eno Energy planen auch RWE (früher Vortex) und die Firma Ostwind Windkraftanlagen nordöstlich von Netra.

Höchste Schallbelastung liegt bei 45 Dezibel

Was die Schallbelastung für die Menschen in den Ringgauer Ortsteilen Netra und Rittmannshausen betrifft, liegt die höchste Belastung für Rittmannshausen bei 45 Dezibel (der Grenzwert für reine Wohngebiete liegt bei 50 Dezibel).

Für Netra liegt der höchste Schallwert bei 40 Dezibel. Dabei handelt es sich um Tageswerte, die für die Nacht liegen niedriger.

Beteiligung für Netra, Ringgau und Weißenborn

An den Windkraftanlagen können die Kommunen laut EEG-Gesetzt finanziell beteiligt werden und erhalten über eine Laufzeit von 20 Jahren 0,2 Cent je Kilowattstunde eingespeisten Stromes. Das betrifft Flächen, die im Radius von 2,5 Kilometern um die Windkraftanlage liegen.

Das sind bei Netra die Gemeinde Ringgau mit jeweils 75 und 84 Prozent und zu einem kleinen Anteil die Gemeinde Weißenborn. Die Gemeinde Ringgau dürfte also ab Inbetriebnahme der Anlagen mit jährlichen Einnahmen von 20 bis 25.000 Euro rechnen. Diese Ausschüttung ist umsatzsteuerfrei.

Von Stefanie Salzmann

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