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Barrierefreiheit am Sontraer Bahnhof: Awo ruft zu Protestaktion auf

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Von: Julia Stüber, Harald Triller

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Barrierefreiheit herrscht am Bahnhof in Sontra nicht. Mit einer Veranstaltung soll auf dieses Problem aufmerksam gemacht werden.
Barrierefreiheit herrscht am Bahnhof in Sontra nicht. Mit einer Veranstaltung soll auf dieses Problem aufmerksam gemacht werden. © Julia Stüber

Ob mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator: Wer den Bahnhof in Sontra nutzen möchte, stößt auf Hürden. Nun will sich der Awo-Ortsverein Sontra für Barrierefreiheit einsetzen.

Sontra – Um zum Gleis zu gelangen, müssen mehrere Stufen und eine steile Treppe in Richtung Unterführung bewältigt werden – für Menschen mit Beeinträchtigungen oder eben auch Eltern mit Kinderwagen kann die Nutzung des Bahnhofs demnach schwierig werden. „Damit Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt in unserer Gesellschaft leben können, fordern wir, dass der Bahnhof in Sontra barrierefrei konzipiert wird“, sagt Wilhelm Holzhauer, Vorsitzender des Ortsvereins.

Protestaktion

„Gleichzeitig wollen wir die breite Öffentlichkeit mit ins Boot holen, um sie für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.“ Er fordert die Deutsche Bahn dazu auf, sich für ein barrierefreies Miteinander in der alten Bergstadt einzusetzen. Daher ruft die Awo Sontra zu einer Protestaktion am Freitag, 5. Mai, ab 15 Uhr an der Breitwiese neben der Bushaltestelle auf.

Protestaktion: Wilhelm Holzhauer vom Awo-Ortsverein Sontra (links) und Tim Jeanrond, Verbandsreferent des Awo-Kreisverbandes, rufen zum Protest am 5. Mai in Sontra auf.
Protestaktion: Wilhelm Holzhauer vom Awo-Ortsverein Sontra (links) und Tim Jeanrond, Verbandsreferent des Awo-Kreisverbandes, rufen zum Protest am 5. Mai in Sontra auf. © Harald Triller

Unterstützt wird die Awo von der Aktion Mensch: „Im Zeitraum vom 22. April bis zum 7. Mai finden diesbezüglich deutschlandweit mehr als 500 Protestveranstaltungen statt, in Sontra rufen wir am 5. Mai dazu auf. Auch, damit Barrierefreiheit künftig bei allen Projekten von Beginn an Beachtung findet“, sagt Pressesprecherin Christina Marx.

Barrierefreiheit

Die Gleise, die Unterführung und die Bahnsteige sind im Besitz der Deutschen Bahn. Die Thematik Barrierefreiheit ist schon länger bekannt – der entsprechende Ausbau wird bis zum Jahr 2029 angestrebt, realisiert wird das Projekt erst danach. Geplant sind unter anderem Aufzüge.

Allerdings: „Mit Blick auf vorhandene Gelder und gesetzliche Vorgaben können wir jedoch nur sukzessive vorgehen, weswegen zunächst fahrgaststarke Verkehrsstationen im Fokus des Umbaus stehen“, teilt eine Sprecherin der Bahn mit. So würden in Sontra täglich weniger als 1000 Menschen ein- und aussteigen. „Zudem gibt es mit Bebra und Eschwege zwei barrierefrei zugängliche Bahnhöfe in der näheren Umgebung, die alternativ genutzt werden können.“

Neue Gestaltung

Der Bahnhof in Sontra befindet sich schon seit längerer Zeit in einem Umgestaltungsprozess (wir berichteten). So soll der Vorplatz verändert werden – unter anderem werden Fahrradstellplätze, Ladesäulen für E-Autos, mehr Parkplätze und mehr Freiflächen mit Sitzmöglichkeiten entstehen. Die entsprechenden Förderanträge für den Vorplatz wurden beim Land Hessen bereits eingereicht, teilt Sontras Bürgermeister Thomas Eckhardt mit. Die Baukosten liegen bei etwa 800 000 Euro. Auch der Bahnhof selbst wird durch den Investor Reinhard Ehmer aus Nentershausen umgestaltet. Die Güterhalle soll zum Beispiel zum einen als Ausstellungs- und Verkaufsraum für die Produkte seiner Bau- und Möbelschreinerei und zum anderen als Veranstaltungsort mit Feiern und Kochshows genutzt werden. Im Hauptgebäude könnten eine Gaststätte und ein Architekturbüro entstehen. Erste kleinere Maßnahmen werden bereits umgesetzt.

Die Unterführung am Bahnhof wurde kürzlich mit Graffiti beschmiert und soll noch in diesem Jahr ansprechender gestaltet werden. „Dazu wollen wir als Stadt in Kürze für einen Graffiti-Künstler unter Einbeziehung von Jugendlichen einen Förderantrag stellen“, sagt Eckhardt. (Harald Triller und Julia Stüber)

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