Bürgerhilfeverein Sontraer Land beklagt Rückgang des Spendenaufkommens

Immer weniger Spenden für den Bürgerhilfeverein Sontraer Land. Das sagen die drei Vorsitzenden des Vereins zu dem Rückgang des Spendenaufkommens.
Sontra – „Die ehrenamtliche Arbeit und das beharrliche Engagement werden nicht weniger, aber die Zahl der Menschen in Not steigt permanent. Nicht zuletzt durch die vielen geflohenen Menschen, die wir vom Bürgerhilfeverein Sontraer Land ebenfalls betreuen und versorgen“, sagt Vorsitzende Natascha Schmidt. Sie wird bei der Ausübung ihrer verantwortungsvollen Aufgabe von Gaby Eckhardt und Marco Haukwitz unterstützt, welche gleichberechtigt mit ihr an der Spitze des Vereins stehen.
„Die Stadt Sontra steht uns großzügig zur Seite, füllt allerdings ausschließlich den Lebensmittel-Warenkorb, den wir zweimal in der Woche für die vielen Bedürftigen leeren“, beklagt Schmidt den deutlichen Rückgang des Spendenaufkommens seitens der Supermärkte. „Aber auch Geld- und Personalmangel bringen uns in Schwierigkeiten, um die Versorgung dauerhaft zu gewährleisten.“

Gerade die Zahl der Geflüchteten ist angewachsen, Sontras Bürgermeister Thomas Eckhardt spricht von 69 verschiedenen Nationalitäten, die in Gemeinschaftsunterkünften wie dem einstigen Feriendorf sowie in der ehemaligen Sparkasse Wohnraum gefunden haben.
„Steigend ist darüber hinaus auch die Tendenz an Bedürftigen aus dem Sontraer Land“, bedauert Schmidt, dass die Bittgesuche des Vorstandes kaum offene Ohren finden.
Schmidt: „Unsere vier ehrenamtlichen Fahrer klappern auswärtige Lebensmittelgeschäfte in Bebra, Obersuhl oder im Ringgau ab, weil aus Sontra die Unterstützung nur gering ist. Durch die vielen Fahrten steigen die Nebenkosten, die uns ebenfalls erdrücken.“ Der Beitrag der 190 Mitglieder, die dem Verein angehören, reiche bei Weitem nicht, um das komplette Hilfspaket zu schultern.

Schmidt selbst kann seit ihrer Anstellung bei der Stadt Sontra, wo sie die Verwaltungsbereiche Senioren, Jugend und Geflüchteten abdeckt, viele Maßnahmen verknüpfen. So bietet sie geflüchteten Menschen Mittagessen an, gibt Deutschkurse, hat ein Freiraumcafé mit kostenloser Kuchenausgabe sowie einen Spielkreis für Kinder bis sechs Jahren eingerichtet, die keinen Kitaplatz haben. „Das alles geht nur, weil wir im ehemaligen Geschäft von Baby-Gernhardt über großzügige Räume verfügen können“, schwenkt Schmidt zurück zur Essensausgabe, wo drei Frauen für die Verteilung zuständig sind und eine weitere Kraft für das Einlagern der Lebensmittelspenden, „die unsere Fahrer anliefern. Ausfallen darf da niemand, das ist alles mit heißer Nadel gestrickt“, sagt die Vorsitzende.
„Gerade mittwochs, wenn uns die fahrbare ,Witwe Bolde’ aus Lichtenau mit Hähnchen, Haxen und Rippchen versorgt, dann macht sich unser Losverfahren bezahlt, weil damit die Ausgabe zwischen 14 und 16 Uhr gerecht abläuft“, sagt Schmidt. Über die Abholung werde genau Buch geführt. „Wer mittwochs bedient wurde, bleibt freitags außen vor. Auch die symbolischen 2 Euro müssen die Bedürftigen künftig bezahlen, weil wir Eier, Öl, Nudeln, Reis, Brot, Obst, Gemüse und viele weitere Grundnahrungsmittel hinzukaufen.“

Gute Angebote aus zweiter Hand hält auch Stöberoase in der Niederstadt 11 vor, wo zwölf Frauen die täglichen Öffnungszeiten abdecken und eine breite Palette an Möbeln, die von zwei Fahrern auch ausgeliefert werden, Haushaltswaren, Dekoartikel, Kinderspielsachen oder Kleidung anbieten.
Schmidt lobt: „Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen wird immer besser, allen voran mit der Arbeiterwohlfahrt, aber auch mit der Eschweger Tafel, die uns des Öfteren hilfreich unter die Arme greift.“ Von Harald Triller