Schlammlawine fließt durch Diemerode

Nach schwerem Unwetter wurde in Diemerode aufgeräumt – einige Felder und Gärten zerstört. In Rechtebach standen die Straßen unter Wasser.
Diemerode – Nach dem schweren Unwetter liegt der Sontraer Ortsteil Diemerode unter einer rötlichen dünnen Staubschicht, die noch erkennen lässt, wo am Montagabend Schlammfluten durch den Ort schossen. Der Pfaffenbach ist wieder ein sanft plätscherndes Bächlein, dessen Gewalt nur aus dem meterbreit plattgespülten Uferbewuchs noch zu erkennen ist.

Um 19.30 Uhr hatte der erste Landwirt am Montagabend die Feuerwehr Pfaffenbachtal informiert, dass mit dem Gewitter das Hochwasser kommt. Wie Wehrführer Fabian Jung schildert, hatte das Gewitter sich über dem Stölzinger Gebirge noch mal gedreht und dann schossen die Wassermassen von den Bergen ungebremst über frisch bestellte Felder und über Wiesen in das in der Talsenke liegende Diemerode. „Wir haben die Straße gesperrt und die Gullys geöffnet, um die Körbe zu reinigen“, berichtet Jung. Und dann kam die zweite Wasserwelle – diesmal aus Richtung Eltmannsee. Die Dorfstraße habe zum Teil bis zu einem halben Meter unter Wasser gestanden, der Schlamm habe die Straße mehrere Zentimeter dick bedeckt.

Der Pfaffenbach war bereits vor Diemerode weit über die Ufer getreten und hatte nicht nur zwei Maisfelder mit sich gerissen, sondern auch Gärten entlang des Baches. Birgit Hofmann, die einen dieser Gärten bewirtschaftet, hatte gerade noch Glück. Um ihre Erdbeeren und Kartoffeln hat der Pfaffenbach noch eine Kurve geschlagen, um dann sämtliche Pflanzen des Nachbargrundstückes mit sich zu reißen. Birgit Hofmann selbst wohnt am unteren Ende des Dorfes: „Ich hab am Montagabend nur gesehen, wie der Bach plötzlich über die Ufer trat und in Sekundenschnelle erst die Straße und dann den Sportplatz überflutete.“
Doch nicht nur Gärten hatten die Wassermassen überspült und zerstört. Durch die Felder, die in den Hanglagen in Richtung des Stölzinger Gebirges liegen, habe Fluten breite Schlammschneisen gerissen, manche Felder sind zum Teil mit Schlamm überzogen, kaum noch eine Pflanze zu sehen. „Zwei Maisfelder sind abgegangen und haben sich dann in Diemerode verteilt“, sagt der Feuerwehrmann.
Die Flut hat auch die Straße zwischen Diemerode und Eltmannsee so unterspült, dass der Asphalt an manchen Stellen herausgerissen ist. Hessen Mobil hat die Straße bis auf Weiteres gesperrt.

Die Feuerwehr war am Montagabend in Diemerode mit 27 Kräften bis zirka 22 Uhr im Einsatz und hat, nachdem das Wasser gegen 20.30 Uhr aufhörte zu laufen, die Straßen gereinigt, Keller leergepumpt und auch den Bewohnern dabei mit den Spritzen geholfen, ihre Höfe wieder schlammfrei zu bekommen. „Das ganze Dorf war auf den Beinen und hat mitgeholfen“, sagt Jung. Selbst kleine Kinder seien noch geweckt worden, um zu helfen, aber auch, um ein bisschen an dem nicht alltäglichen Spektakel teilzunehmen.
Ein weiterer Ort, der am Montagabend von einer braunen Flutwelle durchrollt wurde, war der Waldkappler Ortsteil Rechtebach. Auch dort war die Feuerwehr im Einsatz.
(Stefanie Salzmann)