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Leerstände: Waldkappeler Arbeitsgruppe sucht Weg für neue Lebendigkeit

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Von: Stefanie Salzmann

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Aus schwarz-weiß mach bunt: Teilnehmer des Arbeitstreffens der Waldkappler Leerstands AG schauen auf die bunt skizzierten Ideen für verwaiste Straßenzüge und Plätze in Waldkappel.
Aus schwarz-weiß mach bunt: Teilnehmer des Arbeitstreffens der Waldkappler Leerstands AG schauen auf die bunt skizzierten Ideen für verwaiste Straßenzüge und Plätze in Waldkappel. © Stefanie Salzmann

In kleinen Gruppen diskutierten die Teilnehmer des Info-Abends ihre Ideen und Wünsche unter dem Titel “Wie sieht ein lebendiges Waldkappel im Jahr 2030 aus?“

Waldkappel – Das Thema Leerstand ist viel größer, als nur das Management leer stehender Gebäude. Unter anderem zu dieser Essenz kam die Leerstands AG Waldkappel, die Interessierte eingeladen hatte, an dem Prozess zur Wiederbelebung der Stadt Waldkappel teilzunehmen. „Ein wesentliches Ergebnis des Abends ist, den Leerstand in all seine thematischen Facetten sichtbar zu machen und sich zu vernetzen“, sagt Robin Dirks, der die Arbeitsgruppe mitgegründet hat und den Abend gemeinsam mit Dorothea Kurig moderierte.

„Mich hat neugierig gemacht, warum viele Dörfer mehr Ästhetik und Lebendigkeit haben als die Stadt Waldkappel“, sagt Dirks eingangs. Und daraus sei für ihn die Frage entstanden, wie eine Lebendigkeit in der Stadt wieder wachsen könne – „wenn auch sicher anders als früher“.

Für einen schnellen Eindruck gut sichtbar hatten die Akteure großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien von Straßenzügen und Plätzen ausgelegt, dazu bunte Filzstifte, mit denen jeder auf die Fotos zeichnen konnte, was er sich für die Orte vorstellt und wünscht. So fanden sich auf den Bildern Dinge wie Kino, Café, Familienzentrum ebenso wie Friseure und Einzelhandelsgeschäfte und Blumenrabatte.

„Unser Wunsch ist mit Menschen in Kontakt zu kommen, die das Thema Leerstand interessiert. Wir brauchen das Engagement von Bürgern. Das kann kein Förderprogramm ersetzen“, sagte Dorothea Kurig. „Ein Kaninchchen aus dem Hut zaubern, können wir nicht.“ Aber man wolle auch nicht nur sehen, was fehlt, sondern auch das Viele, was Waldkappel hat.

In kleinen Gruppen diskutierten die Teilnehmer des Abends ihre Ideen und Wünsche unter dem Titel “Wie sieht ein lebendiges Waldkappel im Jahr 2030 aus?“ Entstanden sind dabei Ideen, die der Größe des Themas durchaus gerecht wurden, wie ein Waldfestival, angelehnt an die in diesem Jahr gestartete Reihe „Kultur am Walde“, ein „Eulenfest“, ein Repair-Café, ein Treffpunkt zur Biografiearbeit, aber auch ein Ärztezentrum und ein Geburtshaus und Restaurants. Ein Mann wünschte sich die Diskothek „Portrait“ zurück. Denn über einen Punkt herrschte Einigkeit: Will man junge Menschen nach Waldkappel ziehen, braucht es deutlich mehr, als nur Wohnraum. Es braucht Kultur, Infrastruktur, Angebote für Kinder und Jugendliche und Arbeitsplätze.

„Wir müssen für den Lebensraum Dorf werben“, sagte Bernd Helbach von der Arbeitsgruppe. Der Zeitpunkt sei günstig, da derzeit eine große Stadtflucht eingesetzt habe. „Die Nachfrage ist hoch.“ Zugleich gebe es viele Verkaufshindernisse wie unbekannte Eigentümer, Verfall und Unkenntnis der Fördermöglichkeiten für leer stehende Immobilien, wie eine Befragung der Ortsvorsteher der Stadtteile ergab.

Fürs Erste kamen die Teilnehmer des Abends zu einigen Positionen, die weiterverfolgt werden sollen: Den Leerstand weiterhin in der Öffentlichkeit zu platzieren, eventuelle auch auf der Homepage der Stadt, die Probleme in den Ortsteilen identifizieren, die Förderlandschaft kennen und Beispiele aus anderen Kommunen wie Wanfried auf ihre Übertragbarkeit zu prüfen.

Info: Das  nächste Treffen der Leerstands AG findet am Dienstag, 15. November, um 16 Uhr statt. Da der Ort noch nicht feststeht, können sich Interessierte auch per E-Mail an robin.dirks@posteo.de wenden.

Von Stefanie Salzmann

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