Waldkappel will mit Hochdruck Standortkonzept erstellen

Den Anschluss nicht verpassen oder besser, ihn überhaupt erst bekommen – das will die Stadt Waldkappel jetzt angehen. Deshalb soll die Stadtverordnetenversammlung zügig beschließen, dass ein sogenanntes Standortmarketingkonzept erstellt wird – so zumindest die Empfehlung des Hauptausschusses.
Waldkappel – Der Magistrat soll dann eine Kommission einsetzen, die besetzt ist mit dem Bürgermeister, drei Magistratsmitgliedern, je einem Fraktionsmitglied der Stadtverordnetenversammlung, den Ortsvorstehern der 14 Stadtteile, je einem Vertreter aus Handwerk, Gastronomie und Handel sowie Vertretern der Land- und Forstwirtschaft und der Jagd. Der Zeitraum, bis das Zukunftskonzept für Waldkappel steht, solle zirka ein Jahr umfassen.
Niklas Gries (CDU) stellte am Dienstagabend (28. Februar) dem städtischen Hauptausschuss zu dem Standortkonzept einen möglichen Weg vor, den er im Rahmen seines Studiums der öffentlichen Verwaltung gemeinsam mit der Uni Kassel erarbeitet hat. Er appellierte in seinem Vortrag eindringlich, dass es für eine Entwicklung der Stadt und ihrer Ortsteile eines Konzeptes bedürfe, das geeignet ist, auch in die Regionalplanung Nordhessens einzufließen. „Ich plädiere dafür, keine Zeit zu verlieren.“ Denn der nächste Regionalplan wird bald beschlossen und hat dann vergleichsweise lange Gültigkeit.
Die Ausgangslage
Die Problemlage in Waldkappel ist vielschichtig. Von einst noch 5.000 Einwohnern sind aktuell noch rund 4.200 übrig, und die verteilen sich auf eine Gemeindefläche von etwa 100 Quadratkilometern. Die Statistiker sehen bis 2035 einen Bevölkerungsrückgang von fast 30 Prozent voraus. Es gibt keine Industrie, sondern nur kleines Gewerbe wie Handwerk und Handel, die Stadt besitzt keine kommunalen Flächen zur Ausweisung von Gewerbegebieten.
„Waldkappel wird nur noch mithalten können, wenn es attraktive Angebote schafft“, sagte Gries. Dazu bedürfe es einer Vision, aus der sich umsetzbare strategische Ziele ableiten lassen. Diese müssten dann in Maßnahmen münden. Stadtverwaltung, Interkommunale Zusammenarbeit, Arbeitsgemeinschaften, Vereine, Unternehmen und nicht zuletzt die Wirtschaftsförderung des Kreises müssten mit an Bord.
Die Ziele
Arbeitsplätze über Gewerbeansiedlungen, ob groß oder klein oder gemischt, müssten her. Denn diese sind die Voraussetzung, dass Menschen sich auch neu in der Stadt niederlassen. Dazu wiederum braucht es Baugebiete, Wohnraum, Infrastruktur wie in der Gesundheitsversorgung, Freizeit und Versorgung.
Dass die Zeit mehr als drängt, bestätigt auch Alexander Frank (CDU). „Unsere größten Mitbewerber sind die Nachbarkommunen und die sind inzwischen schon ein bis zwei Schritte weiter als wir“, sagt er. „Wir müssen eine Lösung finden, sonst ist das Stillstand und Verlust der Lebensqualität.“
Dorfentwicklung
Parallel zu einem möglichen Standortkonzept will Waldkappel ab nächstem Jahr an einem Förderprogramm zur Dorfentwicklung teilnehmen – für 2023 klappt es nicht mehr, da die Bewerbungsfrist bereits im Oktober vorigen Jahres abgelaufen war. Über das Programm können private und kommunale Vorhaben in den Stadtteilen unterstützt werden, die der Belebung von Ortskernen, der Verbesserung des Lebensumfeldes oder der Leerstandsbeseitigung dienlich sind. Zuvor jedoch soll, um die Bürger zu beteiligen, eine sogenannte Dorfmoderation stattfinden. Diese soll noch dieses Jahr starten, zumal sie Voraussetzung für eine Aufnahme in das Dorfprogramm ist. (Stefanie Salzmann)