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Liebeserklärung an die Werra: Autorin Sandra Blume schreibt Flussbiografie

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Von: Jessica Sippel

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Ein Buch über die Werra schreiben – mit Blick auf die Werra: Heimatdichterin Sandra Blume schreibt eine Flussbiografie, die im Herbst veröffentlicht wird. Lesungen sind geplant.
Ein Buch über die Werra schreiben – mit Blick auf die Werra: Heimatdichterin Sandra Blume schreibt eine Flussbiografie, die im Herbst veröffentlicht wird. Lesungen sind geplant. © Jessica Sippel

Die Autorin Sandra Blume schreibt eine Flussbiografie über die Werra. Es ist aber kein einfaches Sachbuch, die Poetin verarbeitet die Fakten auf ganz besondere Weise.

Heldra – Sandra Blume spricht von der Werra und sie verfällt ins Schwärmen. Ihre Augen funkeln, während sie durch das große Fenster auf das Wasser blickt. Der Fluss, der sich schon seit Jahrzehnten selbstverständlich vor ihrer Haustür entlangschlängelt und selten große Aufmerksamkeit auf sich zieht, hat die 45 Jahre alte Autorin in seinen Bann gezogen.

Deshalb widmet Sandra Blume der Werra ein eigenes Buch. Eine Flussbiografie. Zum Schreiben des siebzehnten und letzten Kapitels von „An der Biegung des Flusses“ hat sie sich Ende Januar in einem Zimmer im Kleegarten in Heldra eingerichtet – mit direktem Blick auf die leise vorbeifließende Werra, während das Holz im Kamin vor sich hin knistert. Es ist nicht das erste Heimatbuch, das Sandra Blume geschrieben hat – und es wird gewiss nicht das letzte sein.

„Ich möchte das Schöne unserer Region einfangen und die Bindung der Menschen an ihre Heimat festigen“, erklärt die verheiratete Mutter einer Tochter. Sie möchte die Menschen dazu anregen, mit offenen Augen durch die Region zu gehen. Ihr zirka 160 Seiten langes Werk wird daher kein typisches Sachbuch und schon gar kein Reiseführer oder Wanderbericht, betont Sandra Blume.

Info

Das Buch „An der Biegung des Flusses – Ein Buch über die Werra“ erscheint im Herbst im Mitteldeutschen Verlag in Halle

Ihre lyrische Ader lässt die Heimatdichterin dabei ebenso einfließen wie genaue Beobachtungen und Erfahrungen von ihren Wanderungen entlang des Flussufers. Abenteuerlich war etwa ihr Vorhaben, stets direkt am Flussufer entlang zu laufen, selbst wenn es keine Wege gibt.

Mit einem Lachen erzählt sie von hohen Brennnesseln, nassen Füßen, dem Schwimmen im Fluss und auch dem unfreiwilligen Hineinfallen. Auch eine Nahtoderfahrung beschreibt sie in ihrem Buch, als sie zwischen Großburschla und Heldra gezwungen war, die etwa 15 bis 20 Meter hohen Felsklippen hinaufzuklettern – ohne Klettererfahrung, mit rasendem Puls und weichen Knien. Trotzdem: „Die gesamte Reise habe ich unheimlich genossen.“

120 Flusskilometer an Werra zurückgelegt - im Einklang mit der Natur

Seit bald einem Jahr ist Sandra Blume immer wieder an der Werra unterwegs, erlebt den Fluss in allen Jahreszeiten. Das soll sich auch in ihren Texten, den selbst gezeichneten Illustrationen und den Fotografien widerspiegeln, die die Hobbyfotografin auf ihrer Reise festgehalten hat.

120 Flusskilometer ist Sandra Blume die insgesamt 300 Kilometer lange Werra etappenweise entlanggewandert, oft nach Feierabend ihrer Arbeit als Sprecherin des Wartburgkreises. Start war im vergangenen Frühjahr im thüringischen Immelborn bis nach Heldra und Großburschla.

Die Mosbacherin liebt dabei nicht nur die Reise, sondern auch das Recherchieren der zahlreichen Sachthemen rund um die Werra, die sie spannend und kurzweilig verpacken will. Für die einstige Leipziger Studentin der Fächer Geschichte, Journalistik und Kultur spielte das Projekt genau in die Karten.

Kapitel über Schiffahrt, Kalirevier, Salz, Naturschönheit und das Wasser als solches

Kapitelweise geht es in dem Buch zum Beispiel um die Schifffahrt, Schlösser, Sagen und Märchen, Salz, das Kalirevier und die innerdeutsche Grenze. Aber auch um die Schönheit der Natur, die Wildnis und die Tiere, die am und im Wasser leben.

Tagebuchartig und in der Ich-Perspektive verwebt sie diese Sachthemen mit poetischen Beschreibungen in einem Fließtext. Kurzweilig verliert sie sich hin und wieder in der Schönheit der Natur, etwa dem Nebel, der sich im Morgengrauen auf die Werra legt, oder dem Raureif, der die Gräser am Flussufer und die Bäume zart mit weißen Kristallen ummantelt. „Es ist eine poesievolle Liebeserklärung an die Werra.“

Von Jessica Sippel

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