Roger Hodgson von Supertramp verzaubert den Wanfrieder Hafen

Wanfried. Der Supertramp-Sänger Roger Hodgson begeistert beim Konzert am historischen Hafen Wanfried rund 2500 Fans mit alten und neuen Hits.
Breakfast in America oder doch lieber Abendessen an der Wanfrieder Schlagd? Dem Engländer Roger Hodgson gefällt Letzteres an einem lauen Sommerabend mindestens genauso gut. Im historischen Ambiente auf der Bühne zu stehen, zwischen Fluss und den schönen alten Fachwerkhäusern, das hat schon was.
Roger Hodgson ist ein Altmeister
Rund 2500 Fans aus nah und fern wollten dem 67-jährigen Altmeister dabei zusehen und zuhören, wie er zusammen mit seiner Band der Gitarre und dem Synthesizer melodiereiche Songs entlockt. Artig, mit englischer Höflichkeit, begrüßt Hodgson sein Publikum. „Ich schaue in so viele Gesichter und fühle mich wie der glücklichste Mensch auf Erden.“ Seine Ansage für diesen Abend war klar, alle Probleme für zwei Stunden beiseitelassen und nur der Musik lauschen.
Als Soundtrack, um dieses Ziel zu erreichen, folgt dann eine Mischung der alten Supertramp-Hits zum Mitwippen und unaufgeregter Rock mit einer Prise Philosophie von Hodgsons Soloalben. Songs wie „The long way home“, „The logical Song“, „Dreamer“ oder „Give a little bit“ hat man alle noch im Ohr.
Supertramp löste sich 1983 auf
Doch Supertramp lösten sich bereits 1983 auf. Was, ist das wirklich schon so lange her? Ja, aber die Musik ist zeitlos. „Die Musik von damals hat so viele Leute berührt“, sagt der Musiker. „Es ist eine wirklich kraftvolle Verbindung, die mit dem Publikum entsteht.“ Die Stücke von Hodgsons Solo-Alben hat nicht jeder sofort parat. Hier schwelgt der Komponist Hodgson mit seiner Band in kraftvollen Melodien, und die keltische Flöte klingt immer wieder durch.
Sinnsuche im Leben, das beschäftigt den Engländer in seinen sehr persönlichen Songs. „Who is god?“ fragt er. Seit seinem zwölften Lebensjahr, als er seine erste Gitarre bekam, sei die Musik für ihn immer der Ort gewesen, an dem er sich am sichersten gefühlt habe, an dem er seine innersten Gedanken habe ausdrücken können. „Death and a Zoo“ ist so ein Song, der Fragen stellt.
Was würde ein gefangenes wildes Tier bevorzugen, den Tod oder ein Leben hinter Gittern im Zoo? Die Melodie beginnt lieblich und endet mit dramatischem Rhythmus als Klangteppich, der direkt aus dem Dschungel zu schallen scheint. Der wohl stärkste Moment des Abends.
Roger Hodgson dankt dem Organisator
Die Sound-Experimente von Pink Floyd liegen nicht weit entfernt. Das Publikum weiß das zu honorieren. Und Hodgson freut sich. Das deutsche Publikum sei grundehrlich, es jubele nur dann, wenn es ihm auch wirklich gefalle, stellt er zufrieden fest. Sein ausdrücklicher Dank für den schönen Abend geht an Willie, den Tierarzt – gemeint ist Wilhelm Calden vom Hafenverein, der zum Konzert eingeladen hatte. Als Zugabe gibt es die „Fools Overture“. Narren, die wissen, was sie tun, spielen ihre Ouvertüre eben zum Schluss. Und mit einem beschwingten „It’s rainig again“ geht es auf den Heimweg. Geregnet hat es zum Glück aber nicht.