Fragen und Antworten zum Wunsch nach Jugendräumen in Wehretal

Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses der Gemeinde Wehretal möchten Jugendliche mehr beteiligen. Dazu haben sie einen Fragebogen entwickelt und nun die Ergebnisse präsentiert.
Wehretal – Kinder und Jugendliche sind die Gestalter der Zukunft. In der Gemeinde Wehretal soll daher eine Kultur der Beteiligung entstehen: Die Jugend soll künftig besser vernetzt werden und eine starke Stimme bekommen, um Interessen besser aufgreifen zu können.
Was aber wünschen sich die 10- bis 18-Jährigen aller fünf Ortsteile, wo sehen sie Verbesserungsbedarf in ihrer Gemeinde, wo wollen sie sich einbringen? Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses haben sich unter anderem diesen Fragestellungen angenommen und dazu im vergangenen Jahr einen Fragebogen entwickelt. Digital und auf dem Postweg ging dieser insgesamt 424 Wehretaler Kindern und Jugendlichen zu. Die Ergebnisse dieser kreisweit wohl einmaligen Erhebung auf kommunaler Ebene sind am Mittwochabend im Zuge einer öffentlichen Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses präsentiert worden.
Wer hat eigentlich geantwortet?
Insgesamt 146 Fragebögen kamen ausgefüllt an die Initiatoren zurück. „Das entspricht einer Rückläufer-Quote von 34,5 Prozent“, sagte Katharina Dilling, Ausschuss-Vorsitzende, erfreut. „Ein gutes, aussagekräftiges Ergebnis, das sich wirklich sehen lassen kann.“ Katharina Dilling dankte auch den rund 40 Jugendlichen und Eltern, die der Sitzung am Mittwoch als Gäste beiwohnten – „zeigt das doch, wie sehr euch die Themen unter den Nägeln brennen.“
Wie erfolgte die Auswertung?
In vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit und unter technischer Mithilfe der Initiative „Wehretal vereint“ unter dem Dach der Evangelischen Familienbildungsstätte – Mehrgenerationenhaus Werra-Meißner. Ausschuss-Mitglied Jörg Sandrock investierte selbst zwei Arbeitstage in die händische Auswertung der Bögen. Das Ergebnis: eine Präsentation, bis ins Detail aufgeschlüsselt nach Ortsteilen, Altersgruppen und Geschlecht.
Welche Rolle spielt das Alter der Jugendlichen?
Eine große: So ist die Rückläufer-Quote der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 16 Jahren die Größte. „17- bis 18-Jährige beschäftigen sich eher mit dem Schulabschluss, ihrer künftigen Ausbildung oder dem Studium“, analysierte Jörg Sandrock. „In diesem Alter verliert das Thema Jugendarbeit allmählich an Bedeutung.“ Der Faktor Zeit sei wichtig, betonten auch die anwesenden Jugendlichen: „Gehandelt werden muss jetzt. Drei weitere Jahre Diskussion helfen uns nicht weiter. Wir wünschen uns einfach mehr Vertrauen in uns.“
Wie zufrieden ist die Jugend mit dem aktuellen Angebot an Treffpunkten?
Die Antwort ist eindeutig: 69 (47,3 Prozent) sind unzufrieden, 63 (43,2 Prozent) antworteten mit „geht so“. Als aktuell mögliche Treffpunkte in Wehretal am häufigsten angegeben wurden der Pumptrack/Skaterpark Reichensachsen, der Abenteuerspielplatz sowie der Mehrgenerationenplatz. Der größte Wunsch der Jugendlichen ist eindeutig: In den Ortsteilen sollen Jugendräume her.
Welche Freizeitaktivitäten fehlen in Wehretal?
Am häufigsten geäußert wurden die Wünsche nach Möglichkeiten sportlicher Aktivitäten: Basketball (9 Nennungen), das Tanzen (6) sowie ein Reitverein (4).
Was muss sich darüber hinaus ändern?
Durchaus überraschend ist der ortsteilübergreifende Wunsch nach einer höheren Anzahl von Mülleimern und das verstärkte Eintreten gegen Zerstörung und Vandalismus. Ein Reizthema bleibt die Busanbindung – an den Wochenenden sowie unter der Woche sollen die Busse in höherer Frequenz fahren, am besten stündlich.
Was ist das Ergebnis der Auswertung?
Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses haben einen Beschlussvorschlag formuliert, der nun die gemeindlichen Gremien durchlaufen wird. Unter anderem ist darin festgehalten, dass der Gemeindevorstand beauftragt wird, die Kinder- und Jugendarbeit in Wehretal wieder aufzunehmen. Der Vorstand soll weiterhin prüfen, welche Räumlichkeiten in den Ortsteilen für die Nutzung als Jugendraum in Frage kommen.
Und der Rest der Wünsche?
Wird weiterhin im Auge behalten. Das Mittel der Wahl könnte hier eine „Zukunftswerkstatt“ sein: Eine Art „Runder Tisch“, an dem sich alle Beteiligten auf Augenhöhe über mögliche Lösungen austauschen. 64 Prozent der Jugendlichen haben laut Auswertung Interesse an diesem Instrument. (Emily Hartmann)