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Kirchenkabarettist Ingmar Maybach sorgt in Reichensachsen für Lacher und Applaus

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Von: Eden Sophie Rimbach

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Mit Gitarre, Klangfrosch und Mundharmonika begleitete Pfarrer Maybach seine Lieder, sang unter anderem ein Lied über das samstagnächtliche Predigtschreiben.
Mit Gitarre, Klangfrosch und Mundharmonika begleitete Pfarrer Maybach seine Lieder, sang unter anderem ein Lied über das samstagnächtliche Predigtschreiben. © Eden Sophie Rimbach

Die Kirchengemeinden an der Wehre (die Kirchspiele Niederhone-Oberhone und Oetmannshausen und die Kirchengemeinde Reichensachsen) boten einen Abend mit Ingmar Maybach.

Reichensachsen – Mit schallendem Applaus und den lauten Rufen: „Maybach muss Bischof werden!“, wird Kirchenkabarettist Ingmar Maybach in der evangelischen Kirche in Reichensachsen empfangen. „Ganz herzlichen Dank! Mit so einem Empfang habe ich wirklich nicht gerechnet“, bedankt er sich und erzielt schallendes Gelächter – schließlich hatte er diesen Einzug zuvor mit seinem Publikum geübt.

Publikumsnähe und eine gelungene Mischung aus Erzähltem, Sketchen und Liedern mit zum Teil schnell angelegten Verkleidungen machten den zweiten Auftritt des Kirchenkaberettists in Reichensachsen zu einem besonderen Erlebnis. Diesmal trat er mit seinem Programm „Die Wort-zum-Sonntag-Show“ auf. Nachdem Pfarrer Maybach bereits 2017 dort aufgetreten war, hatten ihn die Kirchengemeinden an der Wehre, bestehend aus den Kirchspielen Niederhone-Oberhone und Oetmannshausen sowie der Kirchengemeinde Reichensachsen, nun erneut eingeladen.

„Sind Vielflieger hier heute Abend?“, fragte er sein Publikum und plädierte für zielgruppenorientierten Gottesdienst. Richten könnte der sich – wenngleich es im Publikum keine gab – beispielsweise an Vielfliegern. Bei dem Beginn eines Gottesdienstes im Stil einer Ansage vor Flugbeginn blieb in der Kirche kein Auge trocken. Gleiches galt für die sehr kurzen Nacherzählungen biblischer Geschichten in knappem Sprachstil. Die Hälfte des Turmbaus zu Babel fasste er mit Blick auf den Sprachwandel zusammen zu: „Turm so: kipp.“

Mit „Halleluja – olé!“ unterstützten die Zuhörer Maybachs Tango „Aber bitte mit Pastor“. Darin erzählte der Kirchenkabarettist, der wirklich Pfarrer ist, davon, dass schnell Empörung in den Gruppen der Kirchengemeinde ausbreche, wenn sich der Pfarrer nicht bei Frauenhilfe und Jugendgruppe blicken lasse. Von seinen Erlebnissen als „Don Camillo im Odenwald“ berichtete Maybach außerdem. Als Pfarrer in Ueberau mit einem Ortsvorsteher der DKP sei sein Motto gewesen: „Am Evangelium kommt niemand links vorbei!“ Der Kirchenkabarettist blickte in seinem satirischen Programm auch auf die Coronapandemie zurück und machte vor Themen wie Beerdigungen nicht halt.

Teils ganz ernst mit Fragebogen und dann musikalisch brachte er den KELCH-Test in die Kirche in Reichensachsen. Für den „ganz anonymen“ Test erfragte Maybach Landeskirche, Gemeinde, die Namen der Pfarrer und: „Bei unterdurchschnittlichen Ergebnissen: Name der Amtsvorgänger.“ Als lautstark geforderte Zugabe inszenierte er einen Anruf bei einer potenziellen Kirchenhotline, bei dem alles schiefging, was schiefgehen konnte. Viel Applaus war dank schnellem Wortwitz vorprogrammiert. (Eden Sophie Rimbach)

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