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Wolfspaar vor der Ortslage von Vierbach gesichtet

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Von: Stefanie Salzmann

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Werden immer häufiger gesichtet: Vor wenigen Tagen hat eine Autofahrerin kurz vor Vierbach zwei Wölfe direkt vor ihrem Auto gesichtet. Dieses Bild stammt aus dem Bayerwald-Tierpark in Lohberg.
Werden immer häufiger gesichtet: Vor wenigen Tagen hat eine Autofahrerin kurz vor Vierbach zwei Wölfe direkt vor ihrem Auto gesichtet. Dieses Bild stammt aus dem Bayerwald-Tierpark in Lohberg. © Carolin Eberth

Ein Wolfspärchen ist am vorigen Montag wenige Hundert Meter vor der Ortslage von gesichtet worden. Jäger bemerken jetzt, dass sich das Wild zurückzieht.

Vierbach – Johanna Dilling-Merkl fuhr dort am Montagabend gegen 19.30 Uhr als Letzte einer kleinen Autokolonne, die sich an der Ampel gebildet hatte. Kurz vor Vierbach an den Schweineställen, die links der Straße zwischen dem Eisenbahnviadukt und dem Dorf liegen, entdeckte sie die beiden Wölfe.

Fundstelle

Im Licht ihrer Scheinwerfer sieht sie an den Ställen die beiden Tiere stehen und biegt sofort auf das Feld ab. „Im ersten Moment dachte ich, dass es zwei große Füchse sind, aber dann hatte ich sie unmittelbar vor meinem Auto“, schildert sie. Die Tiere seien eindeutig als Wölfe zu erkennen gewesen, sagt sie. Eins der beiden Tiere habe etwa acht Meter vor ihrem Auto gesessen, das zweite Tier stand knapp dahinter. „Wir haben uns in die Augen geschaut“, sagt die Frau, die aus einer landwirtschaftlichen Familie stammt. „Ich war beeindruckt, obwohl ich weiß, dass das nicht gut ist, dass die Wölfe so nah an den Ort kommen.“ Ihrer Einschätzung nach habe es sich um zwei ausgewachsene Tiere gehandelt mit stark meliertem Fell. Die Stelle der Wolfsichtung vom Montag liegt 500 Meter vor der ersten Wohnbebauung in Vierbach. Dort lebt eine Familie mit Kindern.

Reaktion der Jägerschaft

Für die Anwesenheit von Wölfen im Vierbacher Wald sprechen auch die Beobachtungen des Vierbacher Jagdpächters Christoph Arend und des Jagdaufsehers der benachbarten Eigenjagd, Heinrich Heckmann. „Seit einigen Wochen ist nichts mehr los im Wald“, sagt Arend. „Das Wild ist sehr heimlich geworden“, sagt Arend. Auch das Verhalten der Wildschweine deute auf die Anwesenheit von Wölfen in der Gegend hin. „Wenn die Wildschweine nachts auf Wiesen ziehen und diese umbrechen, tun sie das im Moment extrem großflächig“, schildert er. Das sei ein deutlichen Zeichen dafür, dass die Schweine außergewöhnlich große Rotten bilden, um sich gegen den großen Beutegreifer Wolf besser verteidigen zu können.

Rehe und Rotwild (Hirsche) würden fast gar nicht mehr aus dem Wald treten, obwohl die um diese Zeit normalerweise auf die eigens angelegten Wildäsungsflächen ziehen würden. „Das macht es schwierig, die extrem hohe Population noch zu regulieren“, sagt der Jagdpächter.

Wild verursacht mehr Schäden

Nicht nur die Wildschweine, auch das Rotwild bilde jetzt sogenannte Großrudel mit bis zu hundert Tieren. Das erschwere nicht nur das Bejagen. „Das führt auch zu verstärkten Schälschäden im Wald“, erklärt Arend. „Wenn die Großrudel zwei Nächte auf einem Rapsfeld gestanden haben, ist dann da nix mehr. Das sind Schäden, auf die wir dann keinen Einfluss mehr haben.“ Rotwild ernährt sich, wenn es nicht auf Wiesen und Feldern äsen kann, von Baumrinde, die es abschält. Das kann wegen der starken Verletzungen zum Absterben der Bäume führen. „Die Anwesenheit des Wolfes in dem ohnehin geschädigten Wald wird nachhaltig noch stärke Schäden nach sich ziehen.“

Arends Wahrnehmung decken sich mit der des Jagdaufsehers Heckmann. Risse, die von einem Wolf stammen könnten, habe er in letzter Zeit nicht gefunden, im vergangenen Winter aber eindeutige Spuren im Schnee. Aber auch in dem Teil des Waldes sei seit einigen Wochen praktisch kaum noch Wild zu sehen, die Vermutung, dass Wölfe im Revier unterwegs sind, liege daher nahe. (Stefanie Salzmann)

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