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Antikörper gegen alle Corona-Varianten – Studie mit neuen Erkenntnissen

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Universeller Antikörper gegen alle Corona-Varianten: Eine Mitarbeiterin einer Teststation führt einen Corona-Schnelltest durch
298862402.jpg © Marijan Murat/dpa

Forschende haben einen universellen Antikörper gegen die Mutationen des Coronavirus identifiziert. Ein Virologe sieht die Entdeckung kritisch.

San Diego – Das Coronavirus mutiert stetig weiter. Die derzeit vorherrschende Omikron-Variante soll im Herbst mit der angepassten vierten Impfung bekämpft werden. Möglicherweise wartet schon kurz darauf die nächste Corona-Mutation, die für ausschlagende Inzidenzwerte sorgt. Damit wäre auch der nächste Impfstoff nötig.

Vielversprechend sind nun die Forschungsergebnisse des Scripps Research Institute der Universität San Diego. Dort wurde ein universeller Corona-Antikörper identifiziert. Der sogenannte „Pan-Sars-Virus“-Antikörper soll, ähnlich wie bisherige Impfstoffe oder Medikamente, das Spike-Protein des Coronavirus verändern. Seine Funktionsweise soll jedoch vor mehreren Mutationen schützen können.

Universal-Impfstoff gegen Corona? Neuer Antikörper soll langfristig helfen.

Das Spike-Protein ermöglicht es dem Coronavirus Zugang zu menschlichen Zellen zu erhalten. Ein häufiger Ansatzpunkt ist daher diese Schnittstelle mit einem angepassten Antikörper zu blockieren. Antikörper-Medikamente und Impfstoffe fokussierten sich bisher auf die Spitze des Spike-Proteins. Dabei problematisch ist, dass sich dieser Teil des Proteins von Mutation zu Mutation verändert. Biontech, Moderna und Co. sind als stetig dazu angehalten angepasste Corona-Impfstoffe und Medikamente zu entwickeln.

Der „Pan-Sars-Virus“-Antikörper agiert geschickter als seine Vorgänger. Er bindet sich an den Stil des Spike-Proteins, der „mit der Zeit weniger wahrscheinlich mutiert“. „Diese Entdeckung kann Aufschluss darüber geben, wie Impfstoffe der nächsten Generation entwickelt werden können, die zusätzlichen Schutz gegen neu auftretende Sars-CoV-2-Varianten und andere Sars-verwandte Viren bieten können“, sagt das Team im Fachblatt Science Translational Medicine.

Universeller Antikörper entdeckt: Forschungsergebnisse decken sich

Auf den neuen Antikörper stießen die Forschenden bei Untersuchungen zur Wirksamkeit von Impfstoffen. Die Präparate wurden an Rhesusaffen getestet, da sie über ein menschenähnliches Immunsystem verfügen. Auf das Verabreichen von Spike-Proteinen reagierte die Immunabwehr der Primaten anders als erwartet und es entwickelte sich eine Bandbreite an Antikörpern – unter anderem auch der „Pan-Sars-Virus“-Antikörper.

Mit ihren Ergebnissen steht das Forscherteam aus San Francisco nicht alleine da. Bereits Ende Juli hatten Forschende der Universität Alabama in Brimingham 17 verschiedene Antikörper entdeckt, wovon vier Stück in der Lage waren offenbar alle Mutationen, also auch die Beta- und Omikron-Variante, zu neutralisieren. Insbesondere der Antikörper „1249A8“ erregte die Aufmerksamkeit der Forschenden.

„Keine Lösung“: Virologe dämpft Euphorie um universelle Antikörper

Während das amerikanische Forscherteam ihr Untersuchungsergebnis feiern lässt, steht Virologe Klaus Stöhr der Neuentdeckung skeptisch gegenüber: „Leider werden die ‚universellen Antikörper‘ keine Lösung für die Impfstoffe der näheren Zukunft sein“, schreibt Stöhr auf Twitter. Der Grund: Platzmangel. „Es ist einfach nicht genügend Platz zum Andocken vorhanden.“ Außerdem würde der „Selektionsdruck“ dazu führen, dass sich neue Varianten entwickeln, die eine Anpassung des Impfstoffs notwendig machen würden.

Er prognostiziert: „Diese ‚universellen‘ Antikörper werden in den nächsten Jahren nicht zur Praxisreife gelangen.“ Trotzdem ist die Entdeckung neuer Antikörper kein Scheinerfolg. Vielleicht sind sie keine Impfstoffkandidaten, trotzdem bietet ihre Funktionsweise neue Forschungsansätze und könnte dabei helfen, die Forschung weiter voranzutreiben. (aa)

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