Todesstrafe für Homosexuelle? Sultan von Brunei rudert zurück

Im asiatischen Sultanat Brunei sollte gleichgeschlechtliche Liebe unter der Todesstrafe gestellt werden. Prominente wie George Clooney forderten zu Protesten auf. Nun rudert der Sultan zurück.
Update vom 05. Mai 2019: Das Sultanat Brunei will nach internationalen Protesten auf die Vollstreckung der Todesstrafe gegen Homosexuelle verzichten. Dies kündigte Sultan Hassan Bolkaniah am Sonntag in einer Rede zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan an. Das bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten geltende „De-Facto-Moratorium“, keine Todesurteile umzusetzen, gelte auch für Urteile gegen Homosexuelle. Zudem sprach er von „Missverständnissen“.
Anfang April waren in dem Sultanat auf der südostasiatischen Insel Borneo härtere Strafgesetze in Kraft getreten. Homosexuellen drohte die Todesstrafe durch Steinigung. Grundlage dafür war die Scharia, die die religiösen und rechtlichen Normen im Islam regelt. International gab es viel Proteste, angeführt von Hollywood-Star George Clooney („Argo“). Er rief dazu auf, Hotels zu boykottieren, die dem Sultan gehören, einem der reichsten Monarchen der Welt.
Erstmeldung: Sultanat führt Todesstrafe für gleichgeschlechtliche Liebe ein
Brunei - Im streng konservativen Sultanat Brunei steht ab Mittwoch auf gleichgeschlechtlichen Sex die Todesstrafe. In dem überwiegend muslimischen Land treten neue Scharia-Strafen in Kraft, denenzufolge homosexuelle Partner zu Tode gesteinigt werden sollen, sofern sie Muslime sind. Auch Ehebruch soll künftig mit dem Tode bestraft werden, Dieben die rechte Hand und im Wiederholungsfall auch das linke Bein amputiert werden.
UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet bezeichnete die Strafen als "grausam und unmenschlich", Deutschland und Frankreich riefen das Sultanat zur Achtung der Menschenrechte auf. Prominente wie Elton John und George Clooney forderten den Boykott der neun Luxushotels im Besitz des Sultanats in Großbritannien, Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaten.
AFP/DPA