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Biontech/Pfizer mit Notfall-Zulassung: So liefen erste Corona-Impfungen in Großbritannien

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Von: Violetta Sadri, Julia Thielen, Julia Cuprakowa

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Per Notfall-Zulassung hat Großbritannien eine Impfung gegen das Coronavirus erlaubt. Mit dem Impfstoff von Biontech und Pfitzer wurden bereits die ersten Menschen geimpft.

Biontech und Pfizer: Erste Corona-Impfungen nach Notfall-Zulassung in Großbritannien

Update, 08. Dezember: „Maggie“ hieß die allererste. Die 90-jährige Margaret Keenan war am heutigen Dienstag die erste Frau, die im Universitätskrankenhaus in Coventry in Großbritannien eine Impfung gegen Covid-19 mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer erhalten hat. Das teilte der britische Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) mit.

„Ich fühle mich so privilegiert, die erste Person zu sein, die gegen Covid-19 geimpft wird“, sagte Keenan der Mitteilung zufolge. In drei Wochen soll die ehemalige Mitarbeiterin eines Juwelier-Geschäfts eine zweite Injektion erhalten. Für den vollen Impfschutz werden zwei Dosen pro Person benötigt.

Biontech und Pfizer: Nach Notfall-Zulassung in Großbritannien - erste Impfungen gegen Covid-19

Sie freue sich darauf, im neuen Jahr Zeit mit ihrer Familie und Freunden zu verbringen, nachdem sie im laufenden Jahr meistens alleine gewesen sei. Ihre Landsleute rief „Maggie“ dazu auf, sich ebenfalls impfen zu lassen: „Wenn ich sie mit 90 bekommen kann, können Sie es auch.“ Biontech und Pizer gaben, wie echo24.de* schon zuvor berichtete, zuletzt mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffs* bekannt.

Einer alten Frau wird der Corona-Impfstoff injiziert.
Eine 90-Jährige Britin hat die erste Corona-Impfung am Dienstag (8. Dezember) erhalten. © Jacob King/PA Wire/dpa

Großbritannien hatte vergangene Woche als erstes Land der Welt dem Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer eine Notfall-Zulassung für deren Corona-Impfstoff erteilt. Noch in diesem Jahr sollen vier Millionen Impfdosen in dem Land eintreffen - insgesamt hat London 40 Millionen Impfdosen von Biontech und Pfizer bestellt.

Corona-Impfung: Millionen Dosen gehen nach Großbritannien - nicht nur von Biontech und Pfizer

Mehrere hundert Millionen weitere Dosen werden von anderen Herstellern erwartet, deren Impfstoffe bisher noch nicht zugelassen sind. In China und Russland sind bereits Produkte heimischer Hersteller im Einsatz. Parallel arbeitet zum Beispiel auch das Tübinger Unternehmen CureVac an einem Präparat*.

Bewohner von Pflegeheimen, medizinisches Personal, alte und gesundheitlich gefährdete Menschen sollen als erste geimpft werden. Es handelt sich nach Regierungsangaben um die größte Impfkampagne in der Geschichte Großbritanniens.

Corona-Impfung in Großbritannien: Impfstoff von Biontech und Pfizer birgt logistische Herausforderung

Premierminister Boris Johnson lobte den Start flächendeckender Corona-Impfungen in seinem Land als „riesigen Schritt vorwärts“. „Ich bin sehr stolz auf die Wissenschaftler, die den Impfstoff entwickelt haben, auf Bürgerinnen und Bürger, die an den Versuchen teilgenommen haben, und auf den (nationalen Gesundheitsdienst) NHS, der unermüdlich die Auslieferung vorbereitet hat“, sagte Johnson.

Die logistische Herausforderung ist groß, weil das Mittel auf minus 70 Grad Celsius gekühlt werden muss. Die britische Regierung will Medienberichten zufolge das in Belgien produzierte Präparat notfalls mit Militärflugzeugen einfliegen, damit es nicht im befürchteten Brexit-Verkehrschaos stecken bleibt. Ein Regierungssprecher wollte das nicht bestätigen, sagte aber: „Das Militär wird eine wichtige Rolle spielen bei der enormen logistischen Herausforderung.“

Biontech und Pfizer: Erste Impfungen nach Notfall-Zulassung in Großbritannien

Großbritannien ist eines der am stärksten von Corona betroffenen Länder in Europa. Am Montag meldete die Regierung 14.718 weitere Corona-Fälle, 189 Menschen seien innerhalb von 28 Tagen nach einem Positivtest gestorben. Insgesamt gab es bisher etwa 77.000 Todesfälle, die mit Covid-19 in Verbindung stehen. Premier Johnson betonte, die Massenimpfung werde einige Zeit dauern. Deshalb müssten weiterhin alle Hygieneregeln eingehalten werden .

Als zweiter soll in der Uni-Klinik in Coventry übrigens ein Mann namens William Shakespeare an die Reihe gekommen sein, wie ein BBC-Reporter auf Twitter berichtete. Der 81-Jährige komme wie sein berühmter Namensvetter aus der Grafschaft Warwickshire.

Biontech und Pfizer: Notfall-Zulassung von Impfstoff in Europa angestrebt

Update, 01. Dezember: Auch trotz Lockdown-light und den verschärften Corona-Regeln* steigt die Zahl an Neuinfektionen in Baden-Württemberg unaufhaltsam weiter nach oben. Aufgrund dessen wurde der Lockdown um ein Monat verlängert* und einige neue Corona-Regeln eingeführt. Große Hoffnungen liegen auf einem Corona-Impfstoff. Und die Chancen stehen gut, dass noch in diesem Monat in Europa zwei Impfstoffe gegen Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Erreger zur Verfügung stehen könnten.

Denn: Nur ein Tag nach der US-Firma Moderna haben nun auch Biontech und US-Partner Pfizer bekannt gegeben, dass sie für ihren Corona-Impfstoff einen formalen Antrag auf bedingte Marktzulassung bei der europäischen Arzneimittelagentur EMA gestellt haben.

Biontech und Pfizer wollen Notfall-Zulassung in Europa: Wie sicher ist der Corona-Impfstoff?

„Als Unternehmen mit Sitz im Herzen Europas ist der heutige Meilenstein für uns immens wichtig, da wir uns weiterhin darum bemühen, eine weltweite Verteilung nach der potenziellen Zulassung von BNT162b2 zu ermöglichen“, erklärte Biontech-Chef und -Mitgründer Ugur Sahin gegenüber dem Handelsblatt. Biontech wird womöglich als einer der ersten einen Corona-Impfstoff auf den deutschen Markt bringen. Doch welche Nebenwirkungen entstehen durch den Impfstoff? In einem Artikel hat echo24.de* die bereits erwiesenen Nebenwirkungen* zusammengefasst.

In den USA haben die Firmen bereits Anträge für Notfallzulassungen gestellt. Über diese werden Experten der US-Zulassungsbehörde FDA voraussichtlich Anfang und Mitte Dezember beraten. Sowohl für den Impfstoff von Biontech als auch für das von Moderna laufen bisher rollierende Zulassungsverfahren, bei denen Daten und Unterlagen parallel zu den noch laufenden Studien eingereicht wurden. Die Bewertung durch Fachleute der EMA kann dadurch wesentlich schneller als bei regulären Verfahren erfolgen.

Impfstoff-Entwickler wollen Notfall-Zulassung - wie sicher ist das „Corona-Gegenmittel“?

Erstmeldung vom 20. November: Täglich neue Corona-Infektionen im fünfstelligen Bereich, immer härtere Maßnahmen, immer mehr Einschränkungen im Alltag. Seit dem Ausbruch des Virus Sars-CoV-2 hat sich das Leben in Deutschland massiv verändert. Den Abstand von 1,5 Metern einhalten, passiert mittlerweile automatisch. Die Maske ist unser täglicher Begleiter und für manche sogar schon zum stylischen Accessoire geworden. Das gesellschaftliche Leben: so gut wie ausgestorben. Langsam gewöhnen sich die Menschen an die neue Realität.

Mit jedem neuen Lockdown schwindet die Hoffnung, dass irgendwann alles wieder so sein könnte wie vor der Pandemie. Doch bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Und so warten alle nur noch auf eins: DAS Mittel, das uns die „alte“ Normalität zurückbringen könnte. Ein Impfstoff gegen das Coronavirus ist die letzte große Hoffnung auf ein Ende der Pandemie.

Corona-Impfstoff: Hersteller beantragen Notfall-Zulassung in den USA

Normalerweise dauert die Herstellung eines sicheren und wirksamen Impfstoffes mehrere Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte. Seit dem Ausbruch des Coronavirus in Deutschland Anfang 2020 arbeiten Wissenschaftler mit Hochdruck an einem Impfstoff gegen das Virus, das die Erkrankung Covid-19 beim Menschen hervorrufen kann.

Covid-19 - Was ist das genau?

Die Infektionskrankheit Covid-19 entsteht durch das Virus Sars-Cov-2, auch bekannt als das neuartige Coronavirus. Nicht bei allen Infizierten treten die typischen Symptome wie Husten, Fieber, Schnupfen, Geruchs- und Geschmacksstörungen auf. Bei manchen verläuft die Erkrankung symptomfrei, ansteckend ist die Person jedoch trotzdem. Bei schweren Verläufen, von denen vermehrt ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen betroffen sind, kann es zu Atemnot und Lungenversagen kommen. Das Virus verbreitet sich schnell, da es über Tröpfchen beim Sprechen, Husten und Niesen bei zu geringem Abstand zu anderen Personen leicht übertragen werden kann.

Corona-Imfstoffentwicklung: Kann schon bald geimpft werden?

Während der Impfstoff noch nicht mal zugelassen ist, diskutiert man in der Politik, wer ihn zuerst erhalten soll*, da die Menge die benötigt wird, um alle impfen zu können, nicht so schnell produziert werden kann, berichtete echo24.de*.

Die Corona-Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer haben am Freitag in den USA eine Notfall-Zulassung für ihre Impfstoffe beantragt. Damit wären die beiden Unternehmen die ersten weltweit, die einen Corona-Impfstoff auf den Markt bringen würden. Auch Moderna möchte einen Antrag stellen. Der Hersteller hatte zuvor in der Zwischenauswertung eine Wirksamkeit von rund 95 Prozent bewiesen. Sollte die Notfall-Zulassung genehmigt werden, kann die Phase drei verkürzt werden und das große Impfen könnte losgehen, obwohl längere Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit noch fehlen, berichtet swr.de.

Corona-Impfstoff: Auch in Europa könnte das Impfen bald losgehen

Doch wie sicher ist so ein Impfstoff? In der dritten und letzten Phase, die bei einer Notfall-Zulassung verkürzt werden kann, wurden bei Biontech und Pfizer 44.000 Probanden beobachtet. Die eine Hälfte hat den Corona-Impfstoff erhalten, die andere Hälfte eine Placebo-Spritze. Nach weiteren internen Studienergebnissen wurde eine Wirksamkeit von 95 Prozent nachgewiesen. Das Mittel schütze ältere Menschen vor dem Tod durch eine Covid-19-Erkrankung. Bei Moderna wurden 30.000 Probanden getestet, hier wurde eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent nachgewiesen.

Biontech hat angekündigt, die Tests so lange weiter laufen zu lassen, bis sie genügend Covid-19 Fälle zählen können, die sie für eine Analyse brauchen. Für den Antrag müssen Biontech und Pfizer sowie Moderna anhand von Daten die Sicherheit des Impfstoffes, acht Wochen nach der Verabreichung der Impfstoffdosis an die Probanden, beweisen.

In Europa läuft das Zulassungsverfahren bereits. Hier handelt es sich aber nicht um eine Notfall-Zulassung, sondern um ein „beschleunigtes Verfahren“. Dabei läuft es so ab, dass die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) die neuen Daten und Ergebnisse vom Entwickler bekommt und prüft, bevor ein Antrag auf Zulassung überhaupt gestellt wird. Es werden die Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit geprüft. Bei der EMA wurde Moderna in das beschleunigte Verfahren aufgenommen. Wie lange es bis zur Zulassung dann dauert, ist noch nicht bekannt.

Neuer Corona-Impfstoff: Wie sicher ist er?

Für die Zulassung stehen die Chancen gut. Bei einigen Geimpften sind bisher nur leichte Nebenwirkungen wie eine gerötete Einstichstelle, leichtes Fieber und Kopfschmerzen aufgetreten. Diese Erscheinungen liegen noch im Toleranzbereich bei einer Impfung. Jedoch können schwere Nebenwirkungen auch später noch auftreten.

Unklar ist bisher auch noch, ob der Impfstoff auch bei schweren Verläufen helfen kann oder nur bei milden Infektionen. Auch die Frage, ob damit symptomfreie Infektionen verhindert werden können, bleibt noch offen. Genaue Belege dafür, ob der Impfschutz länger als ein halbes Jahr hält, sind nicht vorhanden. Der Biontech-Gründer geht jedoch von mindestens einem Jahr Imfschutz aus. *echo24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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