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„Datenlage eindeutig“: Neue Booster-Empfehlung der Stiko geht Epidemiologe Ulrichs nicht weit genug

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Von: Astrid Theil, Patrick Huljina

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Mann mit Hut vor einem Impfzentrum.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen zwischen 60 und 69 Jahren im Herbst eine vierte Corona-Impfung. © Christof Strache/afp

Von der Ständigen Impfkommission (Stiko) liegen neue Empfehlungen vor, die dem Corona-Experten Ulrichs nicht weit genug gehen. Gesundheitsminister Lauterbach sieht das ähnlich.

Berlin - In der Corona-Pandemie gelten Impfungen als wichtiges Mittel zur Verhinderung eines schweren Verlaufs einer Covid-Erkrankung. Immer wieder hat die Ständige Impfkommission (Stiko) daher Empfehlungen zu Impfungen gegeben. Nun sind die neuen Empfehlungen der Stiko bekannt geworden.

Laut der Beschlussempfehlung der Stiko, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, wird nun auch allen Menschen zwischen 60 und 69 Jahren eine vierte Corona-Impfung empfohlen. Bedingung hierfür ist laut AFP-Bericht, dass die erste Auffrischungsimpfung oder die letzte Corona-Infektion mindestens sechs Monate zurückliegt.

Corona-Booster: Empfehlung der StiKo „überfällig“ und ausbaufähig

Nur in „begründeten Einzelfällen“ könne der Abstand auf vier Monate reduziert werden, steht in dem Papier zur Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlung. Allen Menschen ab fünf Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe wegen einer Grunderkrankung wie Immundefizienz, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen werde ebenfalls eine Viertimpfung empfohlen, heißt es in dem Stiko-Beschlussentwurf weiter.

Der Epidemiologe und Professor Timo Ulrichs von der Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin hält diese Empfehlung für „überfällig“. Gegenüber Merkur.de von IPPEN.MEDIA betonte er darüber hinaus, dass sie nicht weit genug gehe: „Die Datenlage ist eindeutig, was die Schutzwirkung von Auffrischimpfungen auch bei Jüngeren angeht.“

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Corona-Impf-Empfehlung der Stiko: „Noch jüngere Altersgruppen miteinbeziehen“

„Eigentlich hätte sie gleich noch jüngere Altersgruppen miteinbeziehen können, denn vierte Impfungen senken auch das Risiko für die Entwicklung von Long Covid“. Das sei angesichts der bevorstehenden Pandemie-Welle im Herbst und Winter Grund genug für eine Empfehlung.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßte die Entscheidung der Stiko und schrieb bei Twitter, sie sei „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“. Auch Lauterbach hat sich schon länger für eine Viertimpfung für Menschen unter 60 ausgesprochen.

Wenige Wochen später veröffentlicht die Stiko eine neue Empfehlung im Hinblick auf den Booster der Corona-Impfung - und stellt klar, welche Personen sich nicht mehr impfen lassen sollten. (at/afp)

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