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Reise-Chaos an deutschen Flughäfen: Lufthansa streicht weitere Flüge

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Von: Patrick Huljina

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Das Reise-Chaos an deutschen Flughäfen vermiest vielen Passagieren den Start in den Urlaub. Flugreisende müssen gute Nerven haben. Alle Infos im News-Ticker.

Update vom 10. Juli, 12.24 Uhr: Wer ergattert einen Platz im Flieger? Das gleicht inzwischen an einigen Flughäfen in Deutschland einem wahren Glücksspiel. Flugreisende, die ein Ticket von Friedrichshafen (Bodenseekreis) nach Tirana gebucht hatten, mussten diese bittere Erfahrung machen. Es kam zu „tumultartigen Szenen“ unter Passagieren, teilte die Polizei mit. Denn, eine Maschine der Billigairline Wizz Air sei massiv überbucht gewesen. Für den Flug nach Tirana am Freitag waren nach Erkenntnissen der Polizei 209 Passagiere gebucht, doch es habe nur 186 Sitzplätze gegeben. 39 Passagiere mussten abgewiesen werden.

Flug-Frust in Deutschland: Überbuchter Flug – „tumultartige Szenen“ am Flughafen Friedrichshafen

Die aufgebrachten Passagiere äußerten demnach lautstark ihren Unmut. Abgewiesenen Fluggäste weigerten sich, die Abfertigungshalle zu verlassen. Die Menschen mussten mehrfach durch Zoll- und Polizeibeamte aus der Wartehalle zurückgewiesen werden. Zuletzt sei es gelungen, die Situation zu beruhigen. Einige der betroffenen Passagiere, hätten teilweise Anreisezeiten von mehreren Stunden, so die Polizei.

Reise-Chaos an deutschen Flughäfen: Lufthansa streicht 770 Flüge am Drehkreuz München und Frankfurt

Update vom 8. Juli, 15.25 Uhr: Am Frankfurter Flughafen hat es am Freitag keine außergewöhnlichen Störungen des Luftverkehrs gegeben. Nachdem der Hauptkunde Lufthansa weitere Verbindungen gestrichen hat, meldete der Betreiber Fraport einen geregelten Betrieb in den Terminals und auf der Luftseite. Für Freitag waren am größten deutschen Flughafen nach insgesamt 122 Annullierungen 1270 Starts und Landungen geplant, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport.

Ein Großteil der Flugabsagen vom Freitag entfiel auf die Lufthansa. In der Woche von diesem Freitag bis einschließlich Donnerstag (8. bis 14. Juli) wurden weitere 770 Flüge in München und Frankfurt gestrichen. Diese Zahl versteht sich zusätzlich zu rund 3000 Flügen, die Lufthansa bereits zuvor für die Monate Juli und August an ihren beiden Drehkreuzen abgesagt hatte. Dies entsprach im Schnitt bereits einer Streichung von 330 Flügen pro Woche.

Lufthansa will den Angaben zufolge in der kommenden Woche neu entscheiden, ob das Programm weiterhin so stark reduziert werden muss wie derzeit. Mit der Maßnahme soll der verbleibende Flugplan stabilisiert werden. Gestrichen werden vor allem kurze Flüge am späten Nachmittag und abends.

Eine Lufthansa-Maschine am Flughafen München.
Die Lufthansa hat weitere Flüge in München und Frankfurt gestrichen. (Symbolbild) © Sven Hoppe/dpa

Reise-Chaos: Lufthansa streicht weitere Flüge in München und Frankfurt

Update vom 7. Juli, 16.50 Uhr: Die Lufthansa streicht erneut Flüge an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München. Von diesem Freitag bis einschließlich Donnerstag nächster Woche (vom 8. bis zum 14. Juli) soll so der Flugplan der übrigen Verbindungen stabilisiert werden, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag.

Die genaue Zahl der Streichungen stehe noch nicht fest. Es würden vor allem kurze Flüge am späten Nachmittag und abends aus dem Plan genommen, da die Flugzeuge über den Tag hinweg immer mehr Verspätungsminuten ansammelten. Lufthansa hatte bereits zuvor in zwei Wellen mehr als 3000 Flüge für die Monate Juli und August abgesagt.

Lange Schlangen in Hamburg: Zum Ferienbeginn brauchten Passagiere Geduld

Update vom 7. Juli, 13.15 Uhr: Am Hamburger Flughafen mussten Passagiere zum Start in die Sommerferien Geduld aufbringen. Am frühen Donnerstagmorgen zwischen 5 und 6 Uhr betrug die Wartezeit vor den Sicherheitskontrollen laut Bundespolizei bereits anderthalb Stunden. „Man merkt aber, dass die Leute gut vorbereitet zu den Sicherheitskontrollen kommen und die Tipps beherzigen, die wir als Bundespolizei kundtun“, sagte Sprecher Marcus Henschel der dpa.

Laut Flughafensprecherin Katja Bromm war der Airport Hamburg gut auf den Ferienstart vorbereitet. „Wir haben das Personal aufgestockt und wirklich jeden hier vor Ort.“ Auch die Passagiere hätten sich auf die Situation eingestellt, „und das führt dazu, dass die Lage auch ruhig und stabil ist“. Am Donnerstag wurden knapp 40.000 Passagiere am Flughafen erwartet, „morgen ist es sogar noch ein bisschen mehr.“ Insgesamt erwartet der Flughafen zu Beginn der Sommerferien bis zu 280.000 Passagiere pro Woche. An den stärksten Reisetagen sind ab Hamburg rund 155 Starts und ebenso viele Landungen geplant.

Der Andrang am Hamburger Flughafen war bereits am frühen Morgen groß.
Der Andrang am Hamburger Flughafen war bereits am frühen Morgen groß. © Bodo Marks/dpa

Sommerferien-Start in drei Bundesländern: Flughafen-Chaos erwartet

Erstmeldung vom 7. Juli: Berlin/Hamburg - Mit Berlin, Brandenburg und Hamburg starten am Donnerstag (7. Juli) die nächsten drei Bundesländer in die Sommerferien. Für viele Familien heißt das: Endlich Urlaub! Doch zwischen der Entspannung am Reiseziel und den Passagieren liegt derzeit häufig eine große Hürde – das Reise-Chaos an den deutschen Flughäfen.

Flüge verspäten sich oder werden komplett gestrichen. Es gibt lange Warteschlangen. Bei der Gepäckausgabe kommt es immer wieder zu Problemen – einige Passagiere müssen den Airport sogar ohne ihre Koffer wieder verlassen. Viele Flughäfen in Deutschland haben mit Engpässen zu kämpfen. Da der Sommerurlaub – und damit die Hauptreisezeit – in vielen Bundesländern erst noch bevorsteht, ist laut dem Chef des Frankfurter Flughafens keine schnelle Besserung in Sicht.

Andrang zum Ferienstart am Hamburg Airport.
Zum Ferienstart bildeten sich am Hamburger Flughafen lange Schlangen. © Bodo Marks/dpa

Reise-Chaos in Deutschland: Flughäfen melden Bedarf an ausländischen Aushilfen an

Zur Lösung der Abfertigungsprobleme haben die größeren deutschen Flughafenstandorte ihren Bedarf an ausländischen Aushilfen angemeldet. Es seien Anfragen von Flughafenbetreibern sowie privaten Bodenverkehrsdienstleistern eingegangen, sagte Ralph Beisel, der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV. Zahlen für einzelne Standorte nannte er nicht.

Insgesamt hatte der Verband einen Bedarf von rund 2000 Aushilfen angemeldet. Sie sollen im Wesentlichen aus der Türkei kommen und nach deutschen Tarifbedingungen beschäftigt werden. Nach Verhandlungen mit der Bundesregierung wird auf eine Prüfung verzichtet, ob für die Jobs nicht doch deutsche Arbeitnehmer zur Verfügung stünden. Die Anwerbung soll die Personalprobleme lindern, die zu zahlreichen Verspätungen und Beschwerden verärgerter Passagiere geführt haben. Der Frankfurter Flughafen rechnet mit einem Einsatz der Leute im September.

Flughafen-Chaos in Deutschland: Lage „ist indiskutabel und peinlich“

Angesichts der Engpässe an Flughäfen hat die Union die Bundesregierung zu schnellen Lösungen aufgefordert. Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU) sagte der dpa: „Die aktuelle Lage an unseren Flughäfen ist indiskutabel. Sie ist peinlich und sie schadet dem Ansehen Deutschlands in der Welt. Ich verstehe die Tausenden Passagiere, deren Zeit, Geld und Nerven vernichtet werden, obwohl sie einfach nur in ihren entspannten Urlaub fliegen wollen.“ Auch zwei Ehepaare aus der Region München sind davon betroffen. Sie müssen gestrichene Flüge hinnehmen und gegen fragwürdige Rückerstattungen kämpfen.

Im Bundestag soll am Donnerstag über einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion beraten werden, um das Chaos an den Flughäfen zu beseitigen. Darin soll die Bundesregierung unter anderem aufgefordert werden, umgehend einen „Flugreise-Gipfel“ unter Beteiligung der zuständigen Bundesminister einzuberufen. (ph/dpa)

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