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Neues Virus in China entdeckt – Das ist bislang über das Langya-Henipavirus bekannt

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Von: Julia Schöneseiffen

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Forschende entdeckten in China ein neuartiges Virus. Das ist bislang über das Langya-Henipavirus bekannt. Ein Überblick.

Peking – In China sind 35 Menschen an einem neu nachgewiesenen Henipavirus erkrankt. Die Infektionen mit dem Langya-Henipavirus (LayV) benannten Erreger traten in den Provinzen Shangdong und Henan vor allem bei Farmerinnen und Farmern auf, die zuvor in engem Kontakt mit Tieren standen. Das berichtete ein Team von Forschenden aus China, Singapur und Australien im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“. Alle bekannten Infektionen ereigneten sich zwischen 2018 und 2021. Alle Infos zum Langya-Henipavirus im Überblick.

NameLangya-Henipavirus
Ursprungvermutlich tierischen Ursprungs
Typische KrankheitssymptomeFieber, Müdigkeit, Husten und Muskelschmerzen

Langya-Henipavirus (LayV): Wie wird das Virus übertragen?

Das Virus ist wahrscheinlich tierischen Ursprungs und tritt wohl nur sporadisch beim Menschen auf. Hinweise auf eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch seien nicht gefunden worden, so die Forscher. Anders als beim Coronavirus oder bei den Affenpocken, die von Mensch-zu-Mensch übertragen werden. Wahrscheinlich sei ein Übergang des Virus vom Tier auf den Menschen, also eine sogenannte Zoonose.

Bei Tests an Tieren wurde das Virus vorwiegend in Spitzmäusen entdeckt, wie die Forscher um Wei Liu vom Institute of Microbiology and Epidemiology in Peking berichten.

Langya-Henipavirus: Welche Symptome treten bei der Viruserkrankung auf?

Das in China neuentdeckte Langya-Henipavirus ruft bei Betroffenen typische Krankheitssymptome hervor. Alle Infizierten hatten Fieber, etwa die Hälfte litt an Müdigkeit, Husten und Appetitlosigkeit. Dazu kamen Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. 

Folgen des Langya-Henipavirus: Todesfälle sind nicht bekannt

Bei einem Teil der Patienten gab es neben den typischen Krankheitssymptomen Hinweise auf Leber- und Nierenschäden. Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus seien bislang nicht registriert worden.

Henipaviren: Ursachen für Atemwegs- und Nervenerkrankungen

Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) in Greifswald wurden Infektionen mit den Henipaviren erstmals in den 1990er Jahren als Ursachen für Erkrankungen der Atemwege und der Nerven bei Mensch und Tier erkannt.

Zu den Henipaviren gehören:

Hendravirus: Erstmals bei Pferden in Australien nachgewiesen

Hendraviren verursachten dem FLI zufolge 1994 erstmals nachweislich schwere Atemwegserkrankungen bei Pferden in Australien. Die natürlichen Wirte des Hendravirus seien jedoch Flughunde. Bisher seien sieben Trainer und Tierärzte durch Kontakt zu betroffenen Pferden infiziert worden. Vier dieser Infektionen waren tödlich verlaufen.

Forscher China neues Viorus Langya-Henipavirus Symbolbild
Forschende entdeckten in China ein neuartiges Virus: Das Langya-Henipavirus. (Symbolbild) © YNA/dpa

Nipahvirus: Infektion von Schweinen Ende der 1990er Jahre

Das Nipahvirus sei Ende der 1990er Jahre bei Schweinen in Malaysia und Singapur aufgetreten, so das FLI. Mehrere Menschen infizierten sich bei Schweinen, obwohl auch hier die natürlichen Wirte Flughunde seien. Mehr als 100 der Infizierten seien an Gehirnentzündung gestorben. Über eine Million Schweine seien in Malaysia gekeult worden. In Bangladesch und Indien komme es immer wieder zu Nipah-Infektionen von Menschen und auch zu Todesfällen. (dpa/jsch)

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