Mädchen übernimmt Steuer nach Tod des Opas
Newark - Ein unglaubliches Drama hat sich in New Jersey abgespielt: Als ihr Opa am Steuer starb und sein Fuß bei 130 km/h weiter aufs Gaspedal drückte, stoppte die zwölfjährige Miranda Bowman den Kleinlaster.
Als der Kleinlaster mit fast 130 Stundenkilometern die Straße herunter raste und außer Kontrolle zu geraten drohte, wusste die zwölf Jahre alte Miranda Bowman: Sie musste ihn stoppen.
Mirandas Großvater Paul Parker war gerade an einem Herzinfarkt gestorben, sein Fuß drückte immer noch aufs Gaspedal. Eigentlich hatte der 63-Jährige seine Enkelin im US-Bundesstaat New Jersey nur von der Gokart-Bahn nach Hause fahren wollen. Jetzt hing sein Kopf nach links, schlug an das Fahrerfenster.
30 Sekunden lang war Miranda geschockt, rief “Opa, Opa“, immer wieder “Opa“. Dann löste sie den Sicherheitsgurt und versuchte, per Handy den Notruf zu erreichen - keine Verbindung.
Der Wagen beschleunigte weiter, driftete Richtung Straßenrand. Miranda kletterte unter das Steuer, drückte mit der Hand auf die Bremse. Das Tempo nahm zwar ab, aber unter Kontrolle war der Pick-up noch immer nicht.
Innerer Zwiespalt in Notsituation
Miranda quetschte sich nach oben, schob den rechten Fuß unter den linken und presste so stark sie konnte auf die Bremse, übernahm das Lenkrad. “Ich guckte mich um und habe überlegt: 'Soll ich ins Kornfeld fahren, soll ich auf der Straße bleiben?'“, erinnert sich Miranda.
“Weiter unten auf der Straße sah ich eine rote Ampel und ich sah Wald. 'Ich darf niemanden verletzen, höchstens mich selbst', ging mir durch den Kopf“, erzählt Miranda. Dann fuhr sie vor die Bäume.
Miranda versuchte, die Tür zu öffnen - aber die bewegte sich nicht. Sie versuchte, das Fenster einzuschlagen - kein Erfolg. Zum Schluss trat Miranda die kaputte Beifahrertür auf. Vor dem zerbeulten Wagen fiel sie auf die Knie und heulte.
Zum Glück hatte eine andere Autofahrerin das Manöver mitgekriegt und bereits den Notruf alarmiert.
Mutter glaubt an Schutzengel
“Miranda rief an und sagte: 'Mutter, wir hatten einen Unfall, Opa ist tot'“, erinnert sich Stephanie Bowman, die Mutter des Mädchens. “Bis heute denke ich darüber nach. Ich weiß nicht, ob ich so wie sie (Miranda) hätte reagieren können“, sagt Bowman.
Paul Parker war ein aktiver Mann, spielte Baseball und hatte noch mit 60 angefangen, Gokart zu fahren. Für Miranda war es am 24. Juli der erste Besuch der Gokart-Bahn, sie hatte lange darum gebeten.
Miranda sagt, sie habe gewusst, was bei einem Notfall zu tun ist, weil ihr Vater als Rettungssanitäter arbeitet. Außerdem hatte sie beim Autofahren immer genau beobachtet, was der Fahrer machte - deshalb kannte Miranda die Bremse.
“Ich bin sehr überrascht von ihr, sehr beeindruckt von ihr“, sagt Mutter Bowmann. “Nur Gott weiß, woher sie das hat. Er war ihr Schutzengel an dem Tag.“
dapd