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Corona-Streit: Nach Neil Young will auch Joni Mitchell Spotify boykottieren

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Von: Max Schäfer

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Im Streit über Corona-Falschnachrichten bei Spotify will die nächste Künstlerin ihre Musik auf der Streaming-Plattform entfernen lassen: Joni Mitchell.

Update vom Samstag, 29.01.2022, 15.11 Uhr: Im Streit um Corona-Podcasts auf Spotify schließt sich die kanadische Künstlerin Joni Mitchell dem Boykott der Musikstreaming-Plattform ihres Kollegen Neil Young an. „Ich habe beschlossen, meine gesamte Musik von Spotify zu entfernen“, schrieb die Folk-Legende am Freitag (28.01.2022) auf ihrer Website. „Unverantwortliche Leute verbreiten Lügen, die Menschen das Leben kosten.“ Mitchell erklärte sich solidarisch mit Young „und der weltweiten wissenschaftlichen und medizinischen Gemeinschaft“. Spotify gab zunächst keine Stellungnahme ab.

Viele Fans von Neil Young unterstützen den Musiker in sozialen Netzwerken und riefen ebenfalls zum Boykott von Spotify auf. So schrieben zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter beispielsweise „Ich stehe hinter Neil Young“ sowie „CancelSpotify“, „DeleteSpotify“ und „BoycottSpotify“.

Joni Mitchell
Auch die kanadische Künstlerin Joni Mitchell will ihre Musik von Spotify entfernen lassen. © Jesse Grant/AFP

Kein Neil Young mehr auf Spotify: Musiker zieht sich wegen Joe Rogan zurück

Update vom Donnerstag, 27.01.2022, 09.30 Uhr: Neil Young hat nicht geblufft. Der US-kanadische Sänger hat jetzt seine Drohung wahrgemacht und seine gesamte Musik von der Streaming-Plattform Spotify entfernen lassen. „Ich möchte meiner sehr großen und solidarischen Plattenfirma Warner Brothers-Reprise Records danken, die mich in meiner Entscheidung unterstützt, meine gesamte Musik von Spotify zu entfernen“, schrieb der 76-jährige Musiker auf seiner Website. In seiner Erklärung sprach Young überdies davon, dass Spotify „zu einem Ort der potenziell tödlichen Desinformation über Covid“ geworden sei. Und fügte noch hinzu: „Lügen, die gegen Geld verkauft werden.“

Young hatte zuvor von Spotify gefordert, den Podcast des umstrittenen US-Comedians Joe Rogan zu entfernen, dem er vorwirft, Falschinformationen über das Coronavirus zu verbreiten (s. Erstmeldung). Rogan ist einer der beliebtesten Podcast-Hosts weltweit. Im Jahr 2021 schloss er mit Spotify einen geschätzt 100 Millionen Dollar (89 Millionen Euro) schweren Exklusiv-Vertrag.

Spotify erklärte Berichten zufolge: „Wir bedauern Neils Entscheidung, seine Musik von Spotify zu entfernen, hoffen aber, ihn bald wieder begrüßen zu dürfen.“

Tourauftakt Neil Young in Dresden
Neil Young hat keine Lust auf Joe Rogan. © Robert Michael/dpa

Neil Young gegen Joe Rogan: Streit über Corona-Falschnachrichten auf Spotify

Erstmeldung vom Dienstag, 25.01.2022: New York – Rockstar Neil Young hat dem Musikstreaming-Dienst Spotify damit gedroht, seine Musik von der Plattform entfernen zu lassen und dabei den Podcaster Joe Rogan attackiert. Young wirft Rogan vor, Falschinformationen über das Coronavirus und Impfungen zu verbreiten. „Sie können Rogan oder Young haben. Nicht beide“, erklärte der kanadische Musiker laut dem britischen Guardian in einem Brief an sein Management, der kurzzeitig am Montagabend (24.01.2022, Ortszeit) auf Youngs Internetseite öffentlich war.

„Ich mache das, weil Spotify Falschnachrichten über Impfstoffe verbreitet – und damit möglicherweise den Tod derjenigen verursacht, die den von ihnen verbreiteten Desinformationen glauben“, wurde Neil Young* zitiert. Der Musiker bezog sich dabei vor allem auf den Podcast „The Joe Rogan Experience“, der nur auf Spotify verfügbar ist und mit etwa 11 Millionen Zuhörerinnen und Hörern pro Episode einer der größten Podcasts weltweit sei. Spotify habe dagegen die Verantwortung, gegen Falschnachrichten auf seiner Plattform vorzugehen, so Neil Youngs Kritik am Streaming-Dienst.

Neil Young kritisiert Spotify wegen Joe Rogans Aussagen zu Corona-Impfungen

Neil Youngs Manager Frank Gironda, der neben Tom Carson von Warner Records einer der Adressaten des Briefes war, bestätigte gegenüber dem US-Nachrichtenportal The Daily Beast die Echtheit der Nachricht. „Es ist etwas, das Neil sehr wichtig ist. Er ist sehr aufgebracht“, erklärte Gironda.

Joe Rogan stand bereits häufiger wegen Äußerungen zur Corona-Pandemie* in der Kritik. Vor etwa einem Monat hatten 270 Ärztinnen und Ärzte, Forschende und Beschäftigte im Gesundheitswesen dem Podcaster öffentlich das Verbreiten von Falschinformationen und Verschwörungserzählungen vorgeworfen. Auch die Fachleute hatten von Spotify Regeln im Umgang mit Falschinformationen gefordert.

Von Neil Young und Fachleuten kritisiert: Joe Rogan verbreitet Falschinformationen auf Spotify

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner kritisierten dabei vor allem die Podcast-Folge vom 31. Dezember 2021. Darin sprach Joe Rogan mit dem Virologen Robert Malone, der an der mRNA-Technologie, auf der die Corona-Impfstoffe* von Biontech/Pfizer* sowie Moderna* basieren, geforscht hatte, in der Corona-Pandemie jedoch wegen des Verbreitens von Falschinformationen in die Kritik geraten ist.

Die Fachleute werfen Rogan und Malone vor, Verschwörungserzählungen zu propagieren. Staats- und Regierungschefs weltweit hätten einen Teil der Bevölkerung hypnotisiert, um zu glauben, was Medien und der US-Virologe Anthony Fauci zu Impfungen sagen, erklärte Malone unter anderem Joe Rogans Podcast, der jetzt von Neil Young kritisert wird.

Neil Young wirbt für Corona-Impfungen, Paul Rogan wirbt für Entwurmungsmittel

Im September 2021 hatte Joe Rogan nach überstandener Corona-Infektion erklärt, zur Behandlung unter anderem das Entwurmungsmittel Ivermectin genommen zu haben, das von Impfgegnerinnen und Impfgegnern jedoch auch fälschlicherweise als Mittel gegen Corona beworben* wird. Im April 2021 hatte Rogan erklärt, junge, gesunde Menschen sollten sich nicht impfen lassen.

Neil Young, der Spotify wegen Rogans Falschaussagen zum Coronavirus kritisiert, ist laut eines Posts auf seiner Webseiter vom März 2021 gegen das Coronavirus geimpft und ruft seine Fans auf, es ihm gleich zu tun. (ms mit dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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