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Wintersturm „Elliot“ in den USA: Zahl der Todesopfer steigt — Nationalgarde im Einsatz

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Von: Sandra Kathe, Caspar Felix Hoffmann, Romina Kunze, Moritz Serif, Vincent Büssow

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Seit Tagen hat ein heftiger Schneesturm weite Teile der USA im Griff. Die extreme Kälte forderte bereits dutzende Todesopfer; nun sind erste Besserungen in Sicht.

Update vom Mittwoch, 28. Dezember, 11.27 Uhr: Seit Tagen wütet in den USA ein heftiger Schneesturm und sorgt vor allem im Nordosten des Landes für Chaos. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit den extremen Wetterbedingungen ist nach Informationen des US-amerikanischen Nachrichtensenders NBC News landesweit auf 63 gestiegen; davon alleine 33 in Erie County im Bundesstaat New York. Das vermeldete die lokale Zeitung The Buffalo News. Bilder aus der Großstadt Buffalo, die am Ufer des Eriesees und an der Grenze zu Kanada liegt, zeigen das Ausmaß der Verwüstung: Meterhohe Schneemassen, gestrandete Fahrzeuge am Straßenrand, eingeschneite Häuser und Rettungskräfte, die permanent im Einsatz sind.

„Es ist wie in ein Kriegsgebiet zu fahren, und die Fahrzeuge am Straßenrand sind schockierend“, wird die aus Buffalo stammende Gouverneurin von New York, Kathy Hochul, vom Nachrichtenportal The Independent zitiert. Gouverneur Hochul sagte weiter, der Sturm werde „als der verheerendste in die Geschichte eingehen“, der den Staat je getroffen habe und sei sogar schlimmer als der Schneesturm von 1977. Damals sind durch die Kältewelle und dem Orkantief 29 Menschen im Staat New York gestorben.

Schneesturm in den USA: Viele Menschen ignorieren das Reiseverbot der Behörden

Auch wenn die Lage noch chaotisch sei und noch immer Todesopfer gefunden würden, seien laut The Buffalo News erste Besserungen in Sicht. So seien erste Bundesstraßen in der vom Wetter stark getroffenen Stadt und umliegenden Region geräumt und wieder freigegeben worden. Und auch Anwohner von kleineren Seitenstraßen könnten nun wieder geräumte Wege begehen. Derzeit seien 268 Geräte in den Haupt- und Wohnstraßen aktiv, sagte Erie Countys Bezirksvorsteher Mark Poloncarz. Dennoch würde es noch mindestens zwei Tage dauern, bis auf allen Straßen der Stadt eine Spur geräumt sein werde. Für Donnerstag (29.12.2022) kündigten US-amerikanischen Meteorologen wärmere Temperaturen an.

An den Räumungsarbeiten in Buffalo beteiligte sich auch die Nationalgarde und das Militär, nachdem am Dienstag (27.12.2022) der Notstand ausgerufen wurde, wie The Buffalo News berichtet. Die Einsatzkräfte sicherten demnach Einfahrten in die Stadt und große Kreuzungen und setzten dort das geltende Fahr- und Reiseverbot durch. Das sei nötig, sagte Poloncarz, da es offensichtlich geworden sei, „dass zu viele Menschen das Verbot ignorieren“. Außerdem käme es in der Stadt zu Plünderungen; vor allem von Lebensmittelgeschäften.

Rettungskräfte bei Räumungsarbeiten im Osten der USA.
Vor allen im Osten der USA, wo der Schneesturm besonders heftig zuschlug, sind Rettungskräfte Tag und Nacht im Einsatz, um die Schneemassen in Griff zu bekommen. Nun gab es erste Fortschritte bei den Räumungsarbeiten. © IMAGO

Wintersturm „Elliot“ in den USA: Präsident Biden drückt auf Twitter sein Mitgefühl aus

+++ 17.15 Uhr: Der Schneesturm „Elliot“ entwickelt sich für die USA zu einer Naturkatastrophe von historischem Ausmaß. In etlichen US-amerikanischen Medien ist bereits die Rede vom „Blizzard of the century“ (heftigste Schneesturm des Jahrhunderts). Zu der mitunter verheerenden Entwicklung, die mehreren lokalen Berichten zufolge fast 60 Todesopfer forderte, äußerte sich nun auch das Weiße Haus: „Mein Herz ist bei denjenigen, die an diesem Feiertagswochenende geliebte Menschen verloren haben“, drückte US-Präsident Joe Biden sein Mitgefühl auf Twitter aus.

Für den US-Bundesstaat New York sicherte Präsident Biden „die volle Unterstützung der Bundesregierung“ zu. Dort hatte Gouverneurin Kathy Hochul offiziell den Notstand ausgerufen. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals CBS News seien mehr als die Hälfte der Todesopfer aus der Region Erie County, die im Staat New York liegt.

In Buffalo (New York) kämpfen Rettungskräfte gegen die Schneemassen an.
In Buffalo (New York) kämpfen Rettungskräfte gegen die Schneemassen, die durch die extremen Wetterbedingungen gekommen sind, an. Viele blieben selbst stecken. © Imago

Der Bezirksvorsteher von Erie County Mark Poloncarz verdeutlichte den ernste der Lage in der Region rund um der Großstadt Buffalo. Gegenüber dem Fernsehsender CNN sagte er, dass 14 der 27 in Erie County tot geborgenen Menschen im Freien gefunden wurden, während andere in ihren Häusern bei Stromausfällen starben. Die Lage habe auch die Behörden vor Probleme gestellt; es sei zu einer Überlastung des Leichenschauhauses gekommen. „Wir hatten so viele Leichen, dass verschiedene Krankenhäuser voll sind“, sagte er. Noch sei aber unklar, inwiefern die einzelnen Todesfälle auf den Schneesturm zurückzuführen seien. „Es war einfach eine schreckliche, schreckliche Situation“, so Poloncarz.

Todesopfer nach Wintersturm „Elliot“ in den USA: Viele erfrieren in ihren Autos

Update vom Dienstag, 27. Dezember, 11.23 Uhr: Weite Teile der USA werden seit Tagen von einem verheerenden Schneesturm heimgesucht. Bereits über die Feiertage forderten die extremen Wetterbedingungen etliche Todesopfer. Mehreren US-amerikanischen Nachrichtenportalen zufolge stieg die Zahl der Toten mittlerweile auf über 50. Viele der Opfer wurden laut Sky News US eingefroren in ihren Autos gefunden, nachdem sie aufgrund des Schneesturms gestrandet waren und auf Hilfe gewartet hatten. Etliche Rettungskräfte waren aber selbst im bis zu drei Meter hohen Schnee stecken geblieben.

Besonders hart traf die tödliche Kältewelle die Region um Erie County im US-Bundesstaat New York. Alleine dort seien Sky News US zufolge bislang 25 Menschen durch den Schneesturm gestorben. Die Behörden der dortigen Großstadt Buffalo wandten sich Hilfe suchend an die Bürgerinnen und Bürger und baten um Solidarität. Demnach habe die Polizei sich online an Schneemobilbesitzer gewandt und darum gebeten, sich an den Such- und Rettungsbemühungen zu beteiligen.

Auch im benachbarten Kanada wütete das Unwetter. Demnach seien vier der mittlerweile 59 vermeldeten Todesfälle auf einen wegen glatter Straßen verunglückten Omnibus in der kanadischen Provinz British Columbia zurückzuführen. Eine Besserung der Lage sei nicht zu erwarten. Die kanadische Wetterbehörde teilte mit, dass die Temperaturen in dieser Woche in vielen Teilen des Landes eisig bleiben würden und örtliche sogar bis auf -43 Grad Celsius fallen könnten. Bei solchen Temperaturen drohen Erfrierungen binnen wenigen Minuten.

Extremwetter in den USA: Fast 50 Todesopfer nach Wintersturm „Elliot“

+++ 19.50 Uhr: In großen Teilen der eingeschneiten Städte und Regionen in den USA sind Fahrverbote und Warnungen aufgehoben und die Rettungs- und Sucharbeiten nach eingeschneiten Menschen gehen weiter. Aktuell melden die Behörden 47 Tote, über die Hälfte davon in der Region County Erie im Nordwesten des Bundesstaats New York. Rund um die Stadt Buffalo, die unweit des Lake Erie und der kanadischen Grenze liegt, wurden insgesamt 25 Todesopfer bestätigt. Ab Montagabend prognostizieren Meteorologen für die Region zudem weitere Schneefälle.

Update vom Montag, 26. Dezember, 14.50 Uhr: Das Weihnachtswochenende zeigte sich in großen Teilen der USA und Kanada eisig kalt. Inzwischen ist der Wintersturm „Elliot“, der Schneemassen und Temperaturen in den zweistelligen Minusgraden nach Nordamerika brachte, vorübergezogen. Doch die Behörden, vor allem in den nördlichen Bundesstaaten der USA, rechnen damit, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigt. Auch eisige Temperaturen um die -10 Grad werden Meteorologen zufolge entlang der kanadischen Grenze zunächst weiter anhalten.

In der Stadt Buffalo sind Such- und Rettungsaktionen noch immer nicht ungefährlich.
In der Stadt Buffalo sind Such- und Rettungsaktionen noch immer nicht ungefährlich. © AFP

Wintersturm „Elliot“ wütet in den USA: Etliche Menschen über Weihnachten eingeschlossen

Offiziell bestätigt worden seien laut Berichten des US-Senders CNN inzwischen 37 Tote im gesamten Bundesgebiet der USA. Laut Zahlen des Bundesstaats New York seien allein 17 Menschen in der Region um die Stadt Buffalo im Westen des Bundesstaats New York am Ufer des Lake Erie gestorben. Das berichtet die New York Times. Rettungskräfte, die am Weihnachtswochenende vielerorts selbst im Schneesturm steckengeblieben waren, suchen nach wie vor nach Menschen, die der Sturm in ihren Häusern oder Autos eingeschlossen hat. Vielerorts waren Haushalte ohne Strom, Tausende Flüge wurden gestrichen.

+++ 12.02 Uhr: In weiten Teilen der USA wird das Weihnachtsfest von den Auswirkungen eines heftigen Wintersturms überschattet. Bislang seien mindestens 28 Menschen in elf Bundesstaaten im Zusammenhang mit extremer Kälte, Eiswinden und starkem Schneefall gestorben, berichtete der Sender NBC am Samstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Behördenangaben

Kältewelle in den USA: Arktischer Wintersturm mit minus 40 Grad dauert an

Update vom Sonntag, 25. Dezember, 08.35 Uhr: Der heftige arktische Wintersturm hat die USA auch am Samstag mit Schneemassen und eisigen Temperaturen von bis zu minus 40 Grad in Atem gehalten. Nach Angaben des US-Wetterdienstes NWS soll die historische Kaltfront in der Mitte und im Osten des Landes über das Weihnachtswochenende andauern. Während New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul die Nationalgarde nach Buffalo entsandte, gab US-Verkehrsminister Pete Buttigieg hinsichtlich des Flugbetriebs vorsichtige Entwarnung.

Wie der NWS am Sonntag auf seiner Website mitteilte, sollen die Schneestürme insbesondere in der Region der Großen Seen auch am Wochenende andauern. Im von der klirrenden Kälte besonders stark betroffenen Bundesstaat New York entsandte Gouverneurin Kathy Hochul die Nationalgarde in den Landkreis Erie County und in die Hauptstadt Buffalo an der Grenze zu Kanada - nach Angaben der Behörden sind dort die Notdienste angesichts des extremen Schneesturms praktisch zusammengebrochen.
Die Meteorologin Kelsey McEwen aus dem kanadischen Toronto schrieb im Onlinedienst Twitter, im Eriesee seien Wellen von bis zu acht Metern Höhe gemeldet worden, während am Seeufer dem NWS zufolge Windböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde über die Stadt Fairport Harbor im Bundesstaat Ohio hinwegfegten.

Kältewelle in den USA: Tausende Flüge gestrichen – mehrere Tote

Erstmeldung vom Freitag, 23. Dezember, 9.15 Uhr: Washington/Frankfurt – Eisiger Wind peitscht den Schnee quer über den Highway. Aus dem Auto des Polizisten im US-Bundesstaat Wyoming ist kaum noch die eigene Kühlerhaube zu erkennen: Whiteout, der Schnee wie eine weiße Wand, Sicht gleich null, die Horrorvorstellung eines jeden Autofahrers. So wie es in dem Dashcam-Video des State Troopers aus Wyoming zu sehen ist, das die Zeitung New York Post auf ihrer Internetseite veröffentlichte, ging es in den vergangenen Tagen Autofahrern in weiten Teilen im Norden und mittleren Westen der USA.

Extremer Frost, Schneestürme und Eiswind: Die USA werden über die Weihnachtstage von einer dramatischen Kältewelle heimgesucht. Mehr als 200 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner seien am Vorweihnachtstag (23. Dezember) von Unwetterwarnungen betroffen, meldete der US-Wetterdienst. „Von Küste zu Küste“ drohten Gefahren durch drastische Temperaturstürze, eiskalte Winde und massiven Schneefall. In Denver im US-Bundesstaat Colorado seien die Temperaturen beim Durchzug der arktischen Kaltfront innerhalb von 24 Stunden um rund 40 Grad gefallen.

In Kansas und Oklahoma seien Medienberichten zufolge bis Freitag (23. Dezember) mindestens fünf Menschen bei offenbar wetterbedingten Verkehrsunfällen ums Leben gekommen.

Kältewelle in den USA: Mehr als 3000 Flüge gestrichen

Chaotische Szenen gab es an den Flughäfen. Mehr als 3000 Flüge seien allein am Freitag (23. Dezember) gestrichen worden, meldete die Webseite FlightAware. Vor allem Passagiere im Norden, rund um die großen Seen, können sich ihre Weihnachtsreisepläne abschminken. Auf einem Video, das der TV-Sender Weather Channel auf seiner Webseite veröffentlichte, ist zu sehen, wie eine ganze Armada von Schneepflügen versucht, das Rollfeld des Chicago O‘Hare International Airport, einem der wichtigsten Flughäfen des Landes, freizuschaufeln.

Eine Flugstunde weiter östlich, in Cleveland, am Südufer des Eriesees, fielen laut FlightAware am Freitag (23. Dezember) fast 70 Prozent aller Flüge aus. Und auch auf dem Landweg geht es nicht weiter. Zahlreiche Zug- und Busverbindungen fielen aus und die Behörden warnen vor Fahrten mit dem Auto. Wer wegen Schnee und Eis auf den Straßen steckenbleibt, für den könnten die eisigen Winde zur lebensbedrohlichen Falle werden, warnte der Wetterdienst.

Besonders hart trifft es aber die, die kein Dach über dem Kopf haben. Überall im Land versuchen Helfer, die vielen Obdachlosen vor der Kälte zu retten. In einer Kirchenmission in Augusta, im US-Bundesstaat Georgia, bereiteten sie sich auf einen Ansturm vor, wie die New York Times berichtet. „In einer normalen Nacht geht es vielleicht nicht um Leben und Tod“, sagte der Missionsleiter, „aber jetzt schon.“ In Salt Lake City, im Bundesstaat Utah, seien Medienberichten zufolge bereits Anfang der Woche mindestens fünf Obdachlose erfroren. Und sogar in Miami, wo es normalerweise eher warm ist, hat die Obdachlosenhilfe ihren Kälte-Notfall-Plan in Kraft gesetzt.

Wetter an Weihnachten: Sturm fegt über Deutschland – Warnung vor Unwettern.

Unwetter in den USA: Stromnetz brach wegen Kälte zusammen

Im Bundesstaat Texas werden durch den extremen Kälteeinbruch dunkle Erinnerungen wach. Schon im vergangenen Jahr brach das Stromnetz wegen Kälte zusammen, Millionen Menschen waren teils tagelang ohne Strom. Untersuchungen zufolge sollen deswegen mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen sein.

Diesmal sei man aber besser vorbereitet. „Das Stromnetz sei bereit und verlässlich“, zitiert die New York Times einen Verantwortlichen. Am Freitag (23. Dezember) hatten laut der Webseite PowerOutage.us von mehr als zwölf Millionen Stromabnehmern in Texas mehr als 80.000 keinen Strom. Landesweit hätten mehr als eine Million Menschen im Dunkeln gesessen.

Besonders den Norden des Landes malträtieren Eis, Wind und Schnee – vor allem rund um die Großen Seen. „An jedem der Großen Seen sind Wellen von bis zu sechs Metern Höhe vorhergesagt“, zitiert die Zeitung Detroit Free Press einen Wissenschaftler der staatlichen Wetter- und Ozeanografie-Behörde. Am Ostufer des Eriesees, in der Nähe der Niagarafälle, haben die Behörden bereits reagiert. In der Stadt Hamburg, im Bundesstaat New York, sind Berichten zufolge die Bewohner in Wassernähe dazu aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen.

Kältewelle in den USA: Temperaturen sollen bald wieder steigen

Auch in der Metropole Chicago, am Ufer des Michigansees, hatten die Winterdienste alle Hände voll zu tun. Weiter östlich, im Bundesstaat Indiana, hat der Gouverneur die Nationalgarde mobilisiert, um die Menschen vor den erwarteten Schneestürmen zu schützen.

Doch genauso schnell wie der Kälte-Spuk über die USA hereingebrochen ist, könnte er auch wieder vorbei sein. In einigen Gegenden im Nordwesten des Landes sollen die Temperaturen bald wieder in die Höhe schnellen, sobald der Kern der kalten Luft durchgezogen sei, prognostizierte der nationale Wetterdienst. An vielen Orten soll es bereits am Wochenende wieder um 20 bis 30 Grad wärmer sein. (cas/vbu/dpa)

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