„Richtiger Zeitpunkt“: Single-Mama bekam mit 50 Jahren ihr erstes Kind

Frauen mit Kinderwunsch machen ihre Familienplanung häufig von einem Partner abhängig. Dass es auch alleine geht, zeigte kürzlich eine Engländerin, die ein spätes Mutterglück erlebte.
Gatwick - „Die biologische Uhr tickt“: Trotz einer zunehmend emanzipierten Gesellschaft müssen sich Frauen noch immer diesen Satz anhören, sobald sie ein Alter jenseits der 30 erreichen. Falsch ist diese Aussage im Kern zwar nicht. Dennoch beweisen Studien, dass man auch mit über 35 noch gute Chancen auf eine Schwangerschaft hat. Schauspielerin Cameron Diaz war sogar schon 47, als sie ihr erstes Kind bekam. Auch die Annahme, dass Mutterglück nur in einer Partnerschaft möglich ist, lässt sich heute anhand von Modellen wie Co-Parenting widerlegen. In England erfüllte sich eine 50-jährige Single-Mutter nun ihren Kinderwunsch - und erhielt dafür viel Zuspruch im Netz.
„Es war der richtige Zeitpunkt“, sagt Kelly Clarke, heute 52 Jahre alt, gegenüber LADbible. Vor zwei Jahren hatte sich die ehemalige Managerin des Flughafens Gatwick dazu entschieden, sich künstlich befruchten zu lassen. In ihrer Familie sei sie dabei auf Widerstand gestoßen. „Sie machten sich Sorgen um mich und um die Folgen der Inanspruchnahme eines Spenders.“ Die Karrierefrau ließ sich dennoch nicht beirren und flog für eine IVF-Behandlung (In-vitro-Fertilisation) nach Athen. Über ihre Entscheidung könnte sie heute glücklicher nicht sein und erhält inzwischen auch Unterstützung von ihrer Familie: „Jetzt, wo Lyla da ist, sind sie unglaublich hilfsbereit und könnten keine bessere Familie für sie sein. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun würde.“
Single-Mutter aus England: Entscheidung gegen eine Co-Elternschaft
Während viele ihrer Freundinnen bereits deutlich früher Mutter wurden, ist Clarke der Meinung, dass sie ihre Tochter im richtigen Alter bekommen hat. „Ich fühle mich gesegnet, dass ich Lyla mit meiner Lebenserfahrung jetzt besser leiten kann, als ich es in meinen jüngeren Jahren getan hätte.“ Zudem bereue sie es nicht, alleine zu sein, da sie ihre Tochter auf ihre eigene Weise erziehen könne. Auch sei sie froh, dass sie nicht den Weg des Co-Parentings (Co-Elternschaft) gewählt habe (Unter der Co-Elternschaft versteht man eine Form der Familiengründung, bei der sich Erwachsene gezielt zusammentun, um - meist ohne Sex - ein Kind zu zeugen und dann in enger Abstimmung arbeitsteilig aufzuziehen, Anm. d. Red.). Statt mit einem gemeinsamen Erziehungsberechtigten über das Kind zu entscheiden oder sich zu streiten, tue sie allein, was sie für richtig halte, betont Clarke.
In ihrer Berufslaufbahn hatte Clarke mehr als zwei Jahrzehnte lang als Flugbegleiterin gearbeitet und sogar Prominente wie Tom Jones, Kate Moss oder Prinzessin Diana bedient. Damals passte ein Kind einfach nicht zu ihrer Karriereplanung und ihrem Lebensstil. Inzwischen hat sie einen Punkt im Leben erreicht, an dem sie sich geerdeter fühlt: „Jetzt habe ich nicht mehr das Bedürfnis, zu reisen und zu feiern, sondern ich möchte jede Minute miterleben, wie Lyla aufwächst.“
Mutterglück mit 50: Das Netz reagiert gespalten
Im Netz reagieren Nutzer gespalten auf den Beitrag über die Single-Mutter. „Sie wird 68 Jahre alt sein, wenn das Kind 18 wird!“, bemängelt ein Facebook-Nutzer die Entscheidung unter dem Beitrag von LADbible. „Besser für eine Schwangerschaft ist ein Zeitfenster zwischen 25 und 35 Jahren“, findet er. Auch andere halten den Entschluss für verantwortungslos. Ein Großteil der Kommentare geht allerdings in eine sehr positive Richtung: „Ich persönlich finde, dass jedes Kind, das in einem liebevollen Zuhause geboren wird, in dem es erwünscht ist, eine wunderbare Sache ist“, schreibt etwa eine Nutzerin. Ein anderer meint: „Natürlich ist es biologisch gesehen viel schwieriger, mit 50 ein Kind zu bekommen. Aber auch hier gilt: Moderner Fortschritt. Ich denke, es gibt nie den richtigen Zeitpunkt, um eine Familie zu gründen, aber man sollte einfach sicherstellen, dass man seine Kinder liebt und ihnen beibringt, gute Menschen zu sein. Mehr kann man nicht verlangen.“
Noch sind Familienmodelle wie Single- oder Co-Parenting zu neu, als dass es über die Auswirkungen auf Kinder ausreichend Studien gibt. Eltern, die sich für einen solchen Schritt entscheiden, sollten in jedem Fall ehrlich zu ihren Kindern sein. Auch Kelly Clarke möchte ihre Tochter nicht im Unklaren über ihre Herkunft lassen. Durch die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit der Fruchtbarkeitsklinik hat sie sich verpflichtet, ihrer Tochter eines Tages die Wahrheit über ihre Empfängnis zu sagen. „Wenn sie alt genug ist, um die Situation zu verstehen, werde ich es ihr erklären“, sagt sie.