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Ukraine-Krieg: Russischer Außenminister Lawrow spricht von „realer Gefahr“ eines dritten Weltkriegs

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Von: Ines Alberti

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Russlands Außenminister Sergej Lawrow schaut bei einem Termin auf seine Armnbanduhr
Der russische Außenminister Sergej Lawrow äußert sich zur Gefahr eines dritten Weltkriegs – nur eine Frage der Zeit? © Alexander Zemlianichenko/dpa

Russlands Außenminister Sergej Lawrow spricht über einen „Dritten Weltkrieg“ und Nato-Waffenlieferungen als Angriffsziele. Unterdessen schickt Deutschland Panzer.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs den Ausbruch eines „Dritten Weltkriegs“ als realistisches Szenario an. Die Gefahr sei „ernst, sie ist real, sie darf nicht unterschätzt werden“, sagte Lawrow in dem Interview, das das Außenministerium am Montagabend (25. April 2022) auf seinem Telegram-Kanal teilte.

Lawrow versicherte aber gleichzeitig, dass er nicht wolle, dass die Risiken in einer derartigen Situation noch weiter künstlich aufgebläht würden. Es gebe viele Seiten, die das wollten, sagte er, ohne konkret zu werden. Die Unzulässigkeit eines Atomkrieges bleibe die prinzipielle Position Russlands. Ein Experte sagt über Russlands Politik momentan, sie sei „Selbstmörderisch“: Die russische Zukunft sehe mit Putin als Präsident düster aus.

Lawrow: Nato-Waffenlieferungen sind legitime Angriffsziele

Auf einen Vergleich der aktuellen Situation mit der Zeit der Kubakrise angesprochen, sagte Lawrow, dass es damals wenig geschriebene Regeln gegeben habe. Aber die „Verhaltensregeln“ seien ziemlich klar gewesen – in Moskau habe man gewusst, wie sich Washington verhalte, und Washington sei klar gewesen, wie sich Moskau verhalte. Auch heute gebe es wenige Regeln, sagte Lawrow weiter und verwies auf den atomaren Abrüstungsvertrag „New Start“. Aber „gleichzeitig sind alle anderen Instrumente der Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung praktisch zerstört“.

Russland sieht in Waffenlieferungen der Nato an die Ukraine berechtigte Angriffsziele. „Natürlich werden diese Waffen ein legitimes Ziel für die russischen Streitkräfte sein“, sagte Lawrow in dem Interview. Lager, auch in der Westukraine, seien bereits mehr als einmal zu solchen Zielen geworden. „Wie könnte es anders sein“, sagte Lawrow weiter. „Wenn die Nato über einen Stellvertreter de facto in einen Krieg mit Russland tritt und diesen Stellvertreter bewaffnet, dann tut man im Krieg, was man im Krieg tun muss.“

Ukraine-Krieg: Deutschland liefert Panzer

Trotz dieser Ankündigung werden jetzt Panzer des Typs „Gepard“ aus Deutschland an die Ukraine geliefert werden. Das verkündete Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Dienstagmorgen bei einem internationalen Verteidigungsminister:innen-Treffen auf der US-Basis Ramstein in Rheinland-Pfalz laut vorab verbreitetem Redetext.

Bei den Panzern handle es sich um gebrauchte Flugabwehrpanzer aus früheren Beständen der Bundeswehr, die jetzt dem Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gehören. KMW verfügt laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über eine mittlere zweistellige Zahl dieser Panzer. Der „Gepard“ kann auch im Kampf gegen Bodenziele eingesetzt werden. Die Bekämpfung von fliegenden Zielen im Verbund mit anderen Kräften gilt dagegen als technisch deutlich anspruchsvoller.

Lambrecht zu Waffenlieferungen: Industrie soll direkt an Ukraine liefern

Die Möglichkeit, Waffen aus den aktuellen Beständen der Bundeswehr zu liefern, sind laut Lambrecht begrenzt. Es sei jahrzehntelang gespart worden. „Deshalb unterstützen wir, wenn die Industrie direkt an die Ukraine liefert. Die Ukraine bestellt und Deutschland bezahlt.“ Dies sei bereits geschehen bei Drohnen und Panzerabwehrminen. Auch der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall will Panzer an die Ukraine liefern. Konkret geht es um 88 gebrauchte Kampfpanzer des Typs „Leopard“.

Verteidigungsministerin Lambrecht kündigte in Ramstein außerdem an, die Lieferung schwerer Waffen im Ringtausch-Verfahren auszubauen. „Damit die Ukraine schnell auch an schwere Waffen kommt, die keine lange Ausbildung erfordern, haben wir mit unseren Partnern in Osteuropa einen Ringtausch initiiert“, sagte sie. „Sie geben Gerät aus sowjetischer Produktion an die Ukraine und wir füllen diese Lücken auf. Hier kann man noch mehr tun, wir sind dazu bereit.“

In der Ukraine dürften die Vorhaben begrüßt werden. Die Abgeordnete Yevheniia Kravchuk betonte erst jüngst in einem Interview, die Ukraine könne den Krieg gewinnen, „solange wir mehr [Waffen] bekommen, als wir jeden Tag verfeuern.“ (ial/dpa/AFP)

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