Wirtshaus schließt: Stammtischler wollen ihre Dorfkneipe kaufen – „Mogst a Bier? Dann investier!“
Die Dorfkneipe „Im Winkel“ musste aus Krankheitsgründen schließen. Stammtischler und Bürger von Marktredwitz wollen ihre Gaststätte durch Kauf retten.
Marktredwitz – „Heimat und zweites Wohnzimmer zahlreicher Stammtische, Vereine, Kartenspieler, kulinarischer Genießer und natürlich Bierliebhaber aus der ganzen Region“, mit diesen Worten wird die Dorfkneipe „Im Winkel“ beschrieben. Sie liegt in Wölsauerhammer, einem Ortsteil von Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel. Für die Stammtischler „Die Durchblicker“ ein regelmäßiger Treffpunkt – und das seit 50 Jahren. Seit Oktober ist die Gaststätte geschlossen. Die Wirtin musste den Laden aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, die Arbeit wurde ihr einfach zu viel.
Fränkische Stammtischler wollen ihre Dorfkneipe retten: „Mogst a Bier? Dann investier!“
In dem Wirtshaus herrschte immer Trubel, die Dorfbewohner trauern um den öffentlichen Treffpunkt. Durch das „Hammer-Projekt“ wollen Stammtischler sowie Bürger von Marktredwitz die Kneipe retten. Und zwar durch Kauf des Wirtshauses. „Das Wirtshaussterben ist in ganz Bayern ein Problem geworden“, erklärt Norbert Maiwald, Organisator des Projekts, unserer Redaktion. Viele bayerische Wirtshäuser seien bereits Schließungen unterschiedlicher Gründe zum Opfer gefallen.

„Aber wir, die Hammerner Bürger, kämpfen für unser Herz des Dorfes!“ Dafür haben sie eine Bürgergenossenschaft gegründet – mit Unterstützung der Stadt Marktredwitz selbst. Das Motto: „Mogst a Bier? Dann investier!“. Die Eigentümer des Wirtshauses, Brauerei Nothhaft, kann die erforderliche Sanierung nicht leisten. „Wir würden uns hoffnungslos verschulden“, erklärte die Chefin bei BR-quer.
„Die Kneipe war Anlaufstelle für Radfahrer, Biker, Spaziergänger und Gäste aus den anderen Ortsteilen“, so Maiwald. Die Bürger wollen kein neues Wirtshaus, sondern wieder die altbekannte Dorfkneipe. „Wir haben bisher um die 70 Mitstreiter aus ganz Bayern, sogar aus Berlin.“ Für die nötige Sanierung und den Kauf der Kneipe braucht es allerdings noch deutlich mehr. „Das erforderliche Kapital liegt schätzungsweise im sechsstelligen Bereich“, heißt es auf der Webseite des Projekts.

„Wir brauchen mindestens 200 Mitstreiter“
Die größten Baustellen der Sanierungsarbeiten seien dabei die Küche, der Strom und die Sanitäranlagen. „Das bedeutet: Wir brauchen, je nach Einsatz eines Mitgliedes der Bürgergenossenschaft, mindestens 200 Mitstreiter. Ein Anteil beträgt 500 Euro. Die Stadt Marktredwitz ist bereits dabei.“
Maiwald zeigt sich gegenüber Merkur.de dennoch zuversichtlich: „Wir sind guten Mutes, dass wir in unserer Dorfkneipe wieder Gäste aus nah und fern bewirten können.“(tkip)
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