Heiße Fahrradhelm-Kampagne - „Top!“: Ungewöhnliche Fürsprecherin für Scheuer

Die Fahrradhelm-Kampagne von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mit leicht bekleideten Models stößt auf heftige Kritik. Aber nicht nur.
Update vom 26. März: Die freizügige Fahrradhelm-Kampagne mit leicht bekleideten Models sorgt gerade für kontroverse Diskussionen und zieht weite Kreise. Jetzt hat sich auch Sophia Thomalla auf Instagram dazu geäußert: „Und einmal mehr die Sexismus Keule - war ja irgendwie nicht anders zu erwarten. Und genau damit haben ein paar Clevere zurecht gerechnet. Die, die gar nicht Zielgruppe sind, regen sich auf und sorgen für den Medienwirbel. Und die, die es ansprechen soll (Zielgruppe GNTM!), spricht es definitiv an. Und damit sorgt ein Unterhemd, ein bisschen Spitze und ein lasziver Blick dafür, die oben genannten eigentlich „nicht Zielgruppen-gerechten“ - dazu zu nutzen, mit dem angeblichen Sexismus für noch mehr Aufmerksamkeit zu sorgen. Sich zu echauffieren, wo es gar nichts zu echauffieren gibt. War es nicht vielleicht auch Sinn dieser Kampagne, dass man diese sich anschaut, darüber sofort herzieht und diskutiert - also damit polarisiert? Denn mal ganz ehrlich: der Hauptbeweggrund, warum junge Leute keinen Helm tragen, ist nunmal, dass es verdammt scheisse aussieht. Kenne ich von mir selber damals. Und die sonstigen Motive sprechen nun wirklich nur alte Leute und/ oder Spießer an - wobei auch das seine Berechtigung hat (sollen schließlich auch Helm tragen). Meine Meinung also: top Kampagne! Und funktioniert!“
„Peinlich und sexistisch“: Viel Gegenwind für Verkehrsminister Scheuer wegen Fahrradhelm-Kampagne
Viele junge Fahrradfahrer würden aus „ästhetischen Gründen“ auf einen Helm verzichten - das will das Bundesverkehrsministerium unter Andreas Scheuer nun verändern. „Sieht scheiße aus - aber rettet Leben“ - unter diesem provokanten Titel läuft die Kampagne für Fahrradhelme. Zu sehen sind attraktive Models - leichtbekleidet. Mitgewirkt hat auch die Sendung „Germany‘s Next Topmodel“ (GNTM) mit Heidi Klum.
Frauen in Dessous auf dem Fahrrad? Genau das führt nun zu massiver Kritik - vonseiten des Koalitionspartners SPD und im Netz.
Zwar spreche die Kampagne das richtige Thema an, sagte SPD-Fraktionsvize Katja Mast der Passauer Neuen Presse. Doch sei die Umsetzung „peinlich, altbacken und sexistisch“. Halbnackte Frauen und Männer sollten nicht mit Steuergeldern auf Plakate gebannt werden.
SPD-Politiker kritisieren Fahrradhelm-Kampagne: „Zutiefst sexistisch“
Auch die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Josephine Ortleb, reagierte empört: „Es braucht weder Frauen als Objekte, nackte Haut noch Sexismus, um junge Menschen auf Sicherheit im Radverkehr aufmerksam zu machen“, sagte sie der Zeitung. Das Beispiel von Scheuers „Sex-sells-Kampagne“ zeige, dass die Bundesregierung dringend eine Gleichstellungsstrategie benötige. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Manja Schüle bezeichnete die Kampagne ebenfalls als „zutiefst sexistisch“.
Video: Kreativer Aufruf: Vater rät zum Helmtragen
Verkehrsministerium freut sich über Aufmerksamkeit: „Zielgruppe sehr gut erreicht“
Das Verkehrsministerium will mit der Kampagne, die auch Videos umfasst, vor allem junge Menschen zum Tragen eines Helms animieren. Das Ministerium rechtfertigte sich via Twitter. Die erste Auswertung der GNTM-Einschaltquoten - mit 1,78 Millionen Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren - bestätigten, „dass wir diese Zielgruppe sehr gut erreicht haben“. Zwar könne man die Einwände von verschiedenen Seiten nachvollziehen, stehe aber hinter den Motiven.
Auch Scheuer lobte die Kampagne auf Twitter. Er bedankte sich für die „riesen Aufmerksamkeit“ und die „Top-Kooperation“ mit der TV-Sendung. Man wolle wachrütteln.
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dpa/mag
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